„Seid’s freindlich – Bayern, des samma mir“ – Donau

(kris). Die Fans von Haindling kamen am Freitagabend in der Donau-Arena wieder voll auf ihre Kosten. Nachdem Hans-Jürgen Buchner im August 2009 im Villapark aufgetreten war, gastierte er nun im Rahmen seiner Tournee zum 30-jährigen Bühnenjubiläum wieder in Regensburg. Der 67-Jährige und seine Band boten ein zweieinhalbstündiges Programm – und das ohne Pause. Haindling, die Kultband aus Bayern, ist mit ihrem unverwechselbaren Klang wohl das außergewöhnlichste Musikereignis, das Bayern zu bieten hat. Der Musikstil ist geprägt von einer wilden Mixtur aus exotischen Klängen und unterschiedlichsten Einflüssen – immer versehen mit der unverkennbaren Handschrift Buchners.

Gleich zu Beginn des Konzerts “schlichen” die “Regensburger Deifln” und andere Perchten durch die Arena und versuchten, laut bimmelnd mit Kuhglocken, dem Publikum Furcht einzuflößen. Dann begrüßte Buchner seine Fans und ganz besonders seine Mutter und Schwiegermutter, beide bereits 89 Jahre alt, und fragte die Zuhörer gleich “Ja, wos wuist denn du scho wiada von mia?”

Er wusste von Anfang an, seine Fans in das Programm mit einzubeziehen und brauchte eigentlich gar nicht erst zu animieren, dass sie bei “Pfeif drauf” auch mitpfeifen. Immerhin würden dadurch die 43 Gesichtsmuskeln strapaziert und man bekomme “nicht so hängende Mundwinkel wie die Kanzlerin”.

“I bin doch koa Pfarrer”

Buchner war voll in seinem Element und entledigte sich schon bald seiner schwarzen Jacke. “De passt e net zu mir, da schau i immer wie a Pfarrer aus”, sagte der in Haindling in der Stadt Geiselhöring im Landkreis Straubing-Bogen wohnende Künstler, um im Anschluss in dem Lied “Ja, do bin i doch koa Mensch mehr, oder?” auf das Rauchen und vor allem auch auf das Aufhören einzugehen.

Mia homm koa Zeit

Richtig gut gehen ließ es sich der Musiker dann bei “I lieg im Gart’n in der Sunn” und sinnierte aber auch darüber, dass heute keiner mehr so richtig Zeit habe. “Griasd eich und pfiad eich zugleich. Du mia samma nur vorbei kemma, weil ma eich song woitn, mia homm heit überhaupt koa Zeit, des duat uns wirklich leid, aber mia mias ma sofort wieda weida.”

Dass aber nicht nur er, sondern auch seine alten Fans in die Jahre gekommen sind, stellte Buchner schon ziemlich am Anfang seines Auftritts fest. “Früher sind alle noch gestanden, heute sitzen sie mit verschränkten Armen auf den Stühlen.”

Damit aber die Zuhörer nicht Venenleiden bekommen, kündigte er gleich zu Beginn an, dass er das Publikum immer wieder zum Aufstehen animieren werde.

Und spätestens als das Lied von der geldgierigen “Paula” zu hören war, hielt es keinen mehr auf den Plätzen – die Stimmung in der Arena heizte sich immer mehr und mehr auf.

Bairische Sprache behalten

Der Urbayer brach an diesem Abend allerdings eine Lanze für die bairische Sprache. “Lasst endlich des Tschüs weg”, forderte er und meinte, am Schlimmsten klinge es, wenn ein gestandener Bayer sagt: “Der Schweinebraten war aber lecker.” Hier seien vor allem die Älteren gefordert, die bayerische Sprache an die Jüngeren weiterzugeben, damit diese nicht aussterbe. “Früher hat ma halt einfach servus gesagt.” Als an Sprachen Interessierter band Buchner auch im weiteren Verlauf die Zuhörer in das Programm ein und nahm sie mit dem Refrain “tutto di tanto di tutti di frutti di latte” (Alles von allem mit Obst und Milch) auf. Diesen Gesang der Zuhörer will er dann, wie er ankündigte, in einer CD mit einbauen.

Raith-Schwestern als Gast

Zum Jubiläum hatten sich auch Gäste angesagt. Gemeinsam sangen die Raith-Schwestern – Susi und Tanja – in zwei Beiträgen an diesem Abend. Hans-Jürgen Buchner und seine Band verstanden es immer wieder, die Fans mitzureißen, auch als Buchner und ein Musiker auf einem aus einfachen Rundhölzern zusammengebauten Xylophon spielten und dafür tosenden Beifall erhielten.

“Betonharte” Lippen

Und trotz “gerissener und betonharter Lippen” brachte er zwei Stücke, die er zum Film “Bavaria” von Joseph Vilsmeier geschrieben und komponiert hatte, zum Besten. Falls ein Ton einmal nicht so ganz stimmt, mögen ihm dies seine Fans verzeihen, aber “des ziagn ma jetzt durch”, hatte er vorher angekündigt. Nach rund zwei Stunden waren noch lange nicht alle seine Lieder gespielt und gesungen worden und weil die Zuhörer “so gut drauf waren”, brachte Haindling noch eine halbstündige Zugabe.

Darunter war auch sein Lieblingslied “I hob vergessen, dass i so vergesslich bin”. Nicht fehlen durfte in Regensburg natürlich auch sein bekanntes Lied “Bayern, des sama mir” bevor sich dann Buchner und seine Band gemeinsam mit seiner Frau Ulli von dem tosenden Publikum verabschiedeten.

Info:
Hans-Jürgen Buchner wurde in seiner Karriere mit vielen Preisen geehrt, so verlieh ihm der Bayerische Wissenschafts- und Kunstminister im Jahr 2000 die Auszeichnung “Pro Meritis Scientiae et Litterarum”, Buchner ist seit 2005 Träger des Bayerischen Verdienstordens, des Bayerischen Kultursonderpreises sowie des Münchner Poetentalers. Er war mit Haindling auf der Expo 2000 in Hannover sowie im Mai 2003 in Montreal/Kanada und im Jahre 2008 und 2009 jeweils in China das musikalische Aushängeschild Bayerns. 2010 hat Haindling die blauweiße Fahne in Kapstadt/Südafrika zur WM und wiederum in China bei der EXPO in Shanghai hoch gehalten.

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