Schwaben – Bürgermeister spricht von "türkischem Gesindel"

Diese Seite per E-Mail versenden

Versand erfolgt. Vielen Dank für Ihr Interesse an dieser Seite!

Anzeige

  • Auf einer Bürgerversammlung hat Joachim Eisenkolb, Bürgermeister von Elchingen, von “türkischem Gesindel” gesprochen.
  • Anwesende Bürger reagierten mit Unverständnis.
  • Inzwischen hat der Bürgermeister sich von seiner Aussage distanziert – aber damit noch längst nicht alle überzeugt.

Der Bürgermeister der schwäbischen Gemeinde Elchingen, Joachim Eisenkolb, hat mit einer ausländerfeindlichen Bemerkung bei einer Bürgerversammlung Aufsehen erregt. Im Zusammenhang mit einer Mietanfrage für eine Hochzeitshalle sprach er von “türkischem Gesindel”. Diese Aussage wurde zunächst in den Lokalzeitungen zitiert und kritisiert, daraufhin bat der Bürgermeister auf der Internetseite der Gemeinde mit einer 24-zeiligen Stellungnahme “in aller Form” um Entschuldigung.

Wie er versucht, sich von seiner Aussage zu distanzieren

Die Versammlung fand am Montag statt, dabei ging es unter anderem um ein leer stehendes Gebäude im Gewerbegebiet des Ortsteils Unterelchingen. Eisenkolb berichtete von einer Mietanfrage eines Veranstalters türkischer Hochzeiten. Diese habe er abgelehnt, sagte der parteilose Bürgermeister, und begründete dies so: “Ich habe nicht sieben Jahre an die Wohn- und Lebensqualität von Unterelchingen hingeschafft, dass jetzt Leute aus dem Grund nicht hierher ziehen, weil da unten türkisches Gesindel ist.”

Diese Formulierung stieß nicht nur bei den anwesenden Bürgern auf Unverständnis, sondern auch bei der Neu-Ulmer Bundestagsabgeordneten Katrin Albsteiger: “Das ist mehr als unglücklich”, sagt die CSU-Politikerin, “gerade in der jetzigen Zeit muss einem Gemeinde-Oberhaupt klar sein, dass die Bevölkerung sehr genau hinhört und sehr sensibel reagiert.”


Flchtlinge in Mnchen Zorneding


Zorneding

CSU-Ortsvorsitzende hetzt gegen Flüchtlinge

“Unsere Armen” gegen die fremden Asylbewerber: Sylvia Boher, CSU-Frau aus Zorneding bei München, schimpft über Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge – und fürchtet einen Gottesstaat in Deutschland.

Anzeige

Auch in den Internet-Foren wurde Joachim Eisenkolb scharf kritisiert. Er reagierte dann relativ schnell und distanzierte sich von seiner Äußerung gleich auf der Startseite der Internet-Homepage seiner 9000-Einwohner-Gemeinde. In der Stellungnahme bezeichnet er seine Aussage als “höchst unglücklich – in mehrerlei Hinsicht”. Sie entspreche “in keinem Fall meiner persönlichen Meinung”, betont er, “ich denke nicht in dieser Richtung.” Es sei ein “großer Fehler” gewesen, dass er die “äußerst negative Beschreibung eines Bevölkerungsteiles nicht klar genug und nicht eindeutig genug als Mahnung” gekennzeichnet habe. Er sei davon ausgegangen, dass sein Ausspruch “unzweifelhaft als übersteigerte Übertreibung – und damit als rhetorisches Mittel” erkannt werde. “Der Ausspruch sollte vor Augen führen, wie leicht Vorurteile die Aufbauarbeit von vielen Jahren zunichtemachen können.”

“Sein Problem ist nicht, dass er rechtsradikal denkt”

Diese Entschuldigung überzeugt allerdings nicht alle Bürger. “Es muss sich erst zeigen, ob die Sache damit aus der Welt ist”, sagt Gemeinderätin Karin Batke von der Unabhängigen Freien Wählergemeinschaft Elchingen, “das Ganze hat viel Unruhe in der Gemeinde ausgelöst.” Auch Josef Mayer von den Freien Wählern, die Eisenkolb bei der Wahl 2014 unterstützt hatten, sagt: “Einem Bürgermeister darf so etwas eigentlich nicht passieren.” Eine Entschuldigung war dringend nötig, betont Mayer. Damit sei die Sache für ihn aber auch erledigt.

Gemeinderätin Batke wirft Eisenkolb einerseits vor, er habe sich schon mehrmals im Ton vergriffen – sowohl im Gespräch mit Räten als auch mit Bürgern. Aber sie räumt andererseits ein: “Sein Problem ist nicht, dass er rechtsradikal denkt, sondern, dass er mit seinen Äußerungen oft unter der Gürtellinie landet.” Für eine persönliche Stellungnahme war Bürgermeister Joachim Eisenkolb am Donnerstag nicht erreichbar.

This entry was posted in DE and tagged by News4Me. Bookmark the permalink.

About News4Me

Globe-informer on Argentinian, Bahraini, Bavarian, Bosnian, Briton, Cantonese, Catalan, Chilean, Congolese, Croat, Ethiopian, Finnish, Flemish, German, Hungarian, Icelandic, Indian, Irish, Israeli, Jordanian, Javanese, Kiwi, Kurd, Kurdish, Malawian, Malay, Malaysian, Mauritian, Mongolian, Mozambican, Nepali, Nigerian, Paki, Palestinian, Papuan, Senegalese, Sicilian, Singaporean, Slovenian, South African, Syrian, Tanzanian, Texan, Tibetan, Ukrainian, Valencian, Venetian, and Venezuelan news

Leave a Reply