BBL-Meisterschaft rückt in den Hintergrund
Schlammschlacht bei Alba Berlin und Bayern München
17.06.2014, 20:59 Uhr
| sid
Svetislav Pesic (Foto) schimpft auf Alba-Geschäftsführer Marco Baldi. (Quelle: Michael Schulz/imago)
Die Bayern-Basketballer waren sich nur Minuten nach Spiel drei der Finalserie sicher, dass sie die Meisterschaft in Partie vier bei Alba Berlin gewinnen. Allerdings wird die Finalserie der Basketball-Bundesliga (BBL) längst nicht mehr nur von sportlichen Ereignissen geprägt. Schon vor dem vielleicht entscheidenden Match gleicht das Aufeinandertreffen von Bayern München und Alba Berlin einer Schlammschlacht.
“Ich glaube, dass wir nicht mehr im Audi Dome spielen müssen”, prophezeite der Bayern-Kapitän Steffen Hamann. Das hieße, dass die Mannschaft nicht mehr auf eine fünfte Begegnung im best-of-five vor heimischem Publikum angewiesen wäre. Der erste Titel seit 1955 scheint für die Münchner in greifbarer Nähe.
Bis dahin ist es aber noch ein ordentliches Stück Arbeit, das mussten die Bayern in ihrem ersten Spiel in Berlin bereits feststellen. 95:81 hatte Alba vergangene Woche gewonnen und dabei vor über 12.000 Zuschauern vor allem mit einer starken Offensivleistung geglänzt. Nach drei Heimsiegen in den bisherigen drei Partien der Serie best of five ist ein fünftes Spiel deshalb ganz und gar nicht unwahrscheinlich.
Das sind die Stars der BBL
Das glaubt auch Alba-Trainer Sasa Obradovic. “Wir stehen jetzt vor der Aufgabe, es in eigener Halle besser zu machen. Aus Spiel zwei wissen wir, wie es funktioniert. Wir müssen es nur erneut umsetzen”, sagte der Serbe. Sein Landsmann und Trainerkollege Svetislav Pesic erwartet eine schwere Aufgabe: “Wir haben unseren Plan, allerdings steht auf der anderen Seite eine sehr erfahrene Mannschaft.”
Werbung für den Sport
Die Berliner Anhänger und den Großteil der deutschen Basketball-Fans würde eine fünfte Begegnung sicher freuen. Was die beiden besten Mannschaften des Landes bisher zeigten, war Werbung für den Sport. Die Duelle sorgten aber auch für reichlich Gesprächsstoff neben dem Platz. Jüngster Höhepunkt der immer heftiger ausartenden Schlammschlacht war die Verbal-Attacke von Bayern-Trainer Svetislav Pesic und seinem Sohn Marko, Geschäftsführer bei den Süddeutschen.
Schlammschlacht zwischen Baldi und Pesic
Ziel der Wutrede: Alba-Geschäftsführer Marco Baldi, der nach Ansicht der Münchner seine Doppelfunktion als Alba-Geschäftsführer und Vizepräsident der Bundesliga massiv missbraucht. “Er soll aufhören, Ausreden zu finden, und den Verein lieber weiter nach vorne bringen”, verkündete Pesic. Irgendwer sei immer schuld daran, “dass es Marco Baldi nicht gelungen ist, Titel zu gewinnen”. Der 52-Jährige, der bei Alba lange mit Pesic zusammengearbeitet hatte, führe eine “Kampagne” gegen die Münchner und sei undankbar.
Pesic junior legte nach: “Ein Präsidiums-Mitglied der Bundesliga kann sagen, was es will, Schiedsrichter bestimmen und so weiter, und es gibt keine Konsequenzen.” Baldi wollte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen äußern: “Was ich ihm zu sagen habe, das werde ich ihm direkt und persönlich sagen, wenn er denn Lust dazu hat.”
Telefonat soll Spannungen lösen
Pesic wartet allerdings noch auf ein Telefonat: “Ich würde mich sehr freuen, wenn Marco mich anrufen würde – aber bis jetzt hat er es nicht bei mir versucht.”. Auf seinen zwei Handys sei bisher kein Anruf eingegangen. Alba-Pressesprecher Justus Strauven widersprach der Darstellung: “Das Gegenteil ist der Fall. Noch am selben Abend hat Marco Baldi viermal versucht, ihn anzurufen.”
Anschließend teilten die Bayern mit, dass sie Alba noch einmal die aktuelle Handynummer von Pesic übermittelt hätten, um weitere Missverständnisse auszuschließen.
Seitens des Liga-Verbandes droht Vater und Sohn Pesic zudem ein Nachspiel. “Ich kann mir schwer vorstellen, dass es keine Strafe geben wird”, sagte BBL-Geschäftsführer Jan Pommer: “Man kann sich mal missverständlich ausdrücken, aber hier liegt das anders.” Zuvor hatte die Liga alle Vorwürfe eines Amtsmissbrauchs von Baldi bereits zurückgewiesen.
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