Oberbayern – Faschingspanzer sorgt für Empörung

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  • Ein Brüderpaar nimmt mit einem selbst angemalten “Panzer” an einem Faschingszug in Oberbayern teil – und löst eine Empörungswelle aus.
  • Auf die Seiten des Gefährts haben die Männer unter anderem “Ilmtaler Asylabwehr” gepinselt.
  • Auf Nachfrage will die Aussage – nämlich wie die AfD Flüchtlinge an der Grenze abzuwehren – keiner kritisch gemeint haben. Es sei nur “um die Gaudi” gegangen.

Ingrid Fuchs, Jahrgang 1984, hat 2011 bei Süddeutsche.de angefangen und ist nach Einsätzen am Newsdesk, für Wirtschaft und Sport da gelandet, wo sie daheim ist: im Ressort München und Bayern. Aufgewachsen auf einer beschaulichen Einöde bei Straubing/Niederbayern, zum Germanistik-Studium nach München – und immer parallel “irgendwas mit Medien”; vom Straubinger Tagblatt über Radio M94.5 bis zur dpa. Die übrige Zeit reist sie gern in seltsame Länder. Oder kocht für Freunde. Oder fährt Fahrrad. Und redet.

Fasching kann die Hölle sein. Wenn man keine Gaudi mag, sowieso. Und wenn man Gaudi macht, diese aber bei anderen nicht als solche ankommt, dann erst recht. Woran man merkt, dass ein Spaß vielleicht nicht die richtige Wirkung erzielt hat? Wenn am Sonntagnachmittag die Polizei vor der Haustür steht. Doch von vorne:

Der Oberilmtaler Carnevalsverein (OCV) Steinkirchen hat zum 49. Gaudiwurm eingeladen, ein Faschingszug, der sich sehen lassen kann. “Mit rund 800 Teilnehmern, 30 Wägen und 40 Fußtruppen in fantasievollen Wägen und Kostümen bieten die gut gelaunten Mitwirkenden ein farbenprächtiges Spektakel auf der 6 km langen Strecke”, preist der Verein die Veranstaltung auf seiner Homepage an.

Mit dabei im fröhlichen Faschingstreiben: zwei Brüder aus Petershausen und ihr Panzer. Auf die eine Seite des grauen Gefährts haben die Männer “Asylpaket III” gepinselt, auf die andere “Ilmtaler Asylabwehr”. Dazu ein schwarzes Kreuz auf weißem Grund und fertig ist – ja, was eigentlich?

Für Schauspieler Florian Simbeck ist die Botschaft auf dem Panzer klar. Die Aufschriftt “offenbart die Dummheit, Niederträchtigkeit und menschenverachtende Gesinnung einiger Beteiligter”, schreibt Simbeck auf seiner Facebook-Seite und löst damit eine ordentliche Empörungswelle aus.

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Schon kurz danach hört das Telefon des OCV-Vorsitzenden Tobias Winkelmeier nicht mehr auf zu klingeln. Sein Kollege Konrad Moll, der für die Organisation des Faschingszuges verantwortlich ist, versucht zu retten, was zu retten ist. Ein (echter, Anm. der Redaktion) Streifenpolizist habe neben ihm gestanden, als er den Panzer zum ersten Mal vorbeifahren habe sehen. Zu lesen sei da nur die Aufschrift “Asylpaket III” gewesen, darum habe er die Aufregung anfangs auch gar nicht verstanden. Wobei: Aufregung vor Ort gab es ja kaum, die fand fast ausschließlich im Netz statt.

Einen rechten Hintergrund will er “bei den Buben”, wie er das Brüderpaar nennt, auf keinen Fall erkennen können. “Wir haben keine Zensur hier beim Faschingszug”, sagt Moll, “die wollten doch nur a Gaudi” – und klingt dabei schon fast ein wenig verzweifelt. Ob den Buben nicht klar gewesen sei, wie die Aufschrift interpretiert werden würde? Dass die Satire an diesem Gefährt so kurz nach den umstrittenen Forderungen von AfD-Politikern, Flüchtlinge an der Grenze auch mit Waffengewalt abzuwehren, einfach nicht zu erkennen sei? Und wie alt die Buben überhaupt seien? Etwa 30 Jahre, schätzt der Faschingszug-Chef und beharrt weiter darauf: reine Gaudi.

Auch die Mutter der beiden wirkt am Telefon überfordert von der Empörung aus dem Netz. Ihre Buben hätten den Faschingspanzer nicht einmal selbst gebastelt, sondern gebraucht in Frankfurt gekauft. Am Samstagabend dann, kurz vor dem Auftritt, wollten sie sich noch schnell was einfallen lassen, “rein aus Gaudi haben die das da drauf geschrieben”. Sehr viel weiter kommt die Frau in ihrer Erklärung nicht, die Polizei steht vor der Tür. Jemand hat Anzeige wegen Volksverhetzung gestellt, Beamte müssen das graue Objekt fotografieren. Was dann daraus wird, darüber muss nun die Staatsanwaltschaft Ingolstadt entscheiden.

Die beiden Männer seien bis zum Abend noch nicht vernommen worden. Das Faschingstreiben halte die Polizei noch zu sehr auf Trab, berichtet ein Kollege am Telefon. Und außerdem, erklärt der OCV-Vorstand Winkelmeier, seien die beiden Buben sowieso noch zu stark alkoholisiert, um befragt zu werden.


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