Moskau.
Der FC Bayern hat sich im „Geisterspiel“ von Moskau nicht erschrecken lassen und hält mit dem 100. Sieg in der Champions League Kurs Richtung Achtelfinale. Weltmeister Thomas Müller sorgte Dienstagabend mit seinem Elfmetertor (22. Minute) für den 1:0-(1:0)-Erfolg über ZSKA und einen glücklichen Abschluss der Auswärtsaufgabe vor den leeren Rängen des Chimki-Stadions.
Mit sechs Punkten aus zwei Spielen hielten sich die Tor-Minimalisten von Coach Pep Guardiola in der Vorrundengruppe E bislang schadlos. Der deutsche Fußball-Rekordmeister könnte im nächsten Match beim AS Rom am 21. Oktober womöglich für eine Vorentscheidung im Kampf um den Einzug in die K.o.-Runde sorgen.
Keine Fans, keine Stimmung
Keine Fans, keine Stimmung – aber auch keine böse Überraschung für die Bayern: Das Münchner Star-Ensemble spulte die Partie vor etwa 400 Journalisten, Vereinsoffiziellen, Sponsorengästen und Ordnern insgesamt seriös ab, auch wenn die Chancenverwertung mies war und die Abwehr bei einigen Moskauern Kontern bedenklich wackelte.
Seltsam war aber vor allem die Atmosphäre im 18 000 Zuschauer fassenden Chimki-Stadion: Die Rufe der Spieler hallten durch die Arena, von außerhalb waren die Rufe der ausgesperrten ZSKA-Fans zu hören. Die VIPs drinnen stimmten bisweilen ein. Wegen rassistischen Verhaltens Moskauer Anhänger ließ die Uefa als Bestrafung das Gruppenspiel vor (fast) leeren Rängen ausgetragen.
Offensiv-Quartett auf dem Feld
Bayern-Trainer Pep Guardiola schickte auch in Moskau das Offensiv-Quartett mit Götze, Robben, Müller und Lewandowski aufs Feld – ein Signal. Und die Gäste übernahmen auch das Kommando gegen Russlands Meister, der nach dem 1:5-Fehlstart in Rom defensiv agierte und auf Konter setzte.
Götze verzog die erste Schusschance (9.), Robben, im kühlen Moskau gewärmt von Handschuhen, prüfte ZSKA-Torwart Igor Akinfejew mit einem scharfen Flachschuss (11.). Schließlich war einmal mehr der formstarke Götze der Wegbereiter, als er nach Zuspiel von Robert Lewandowski im Strafraum von Mario Fernandes gefoult wurde. Müller verwandelte seinen dritten von insgesamt vier Elfmetern in der Champions League ganz sicher.
Umbauten hatte Guardiola drei Tage nach dem 2:0 in Köln allein in der Abwehr vorgenommen. Weltmeister Jérome Boateng, der das 1:0-Siegtor im Auftaktspiel gegen Manchester City erzielt hatte, nahm wegen Adduktorenproblemen ebenso wie Rafinha auf der Bank Platz. Dante und Mehdi Benatia nahmen ihre Plätze ein und waren zunächst wenig gefordert.
Der Bayern-Abwehr fehlte ohne den zuletzt so starken Boateng auch nach dem Seitenwechsel die Stabilität. Benatia und Dante konnten flankiert von Philipp Lahm und David Alaba das Zentrum gegen die konternden ZSKA-Angreifer nicht beruhigend schließen. Die Bayern diktierten das Spiel mit viel Ballbesitz, aber ohne die finale Aktion.