Main-Kinzig – Kein "Schonprogramm" für Bayern

Mindestens zwölf Bürgermeister im Kreis sollen zur neuen Suedlink-Trassenplanung Position beziehen und dagegen aufbegehren. Dazu fordert sie die Erste Kreisbeigeordnete und Umweltdezernentin Susanne Simmler (SPD) auf. Gemeint sind die Rathauschefs aus Schlüchtern, Steinau, Birstein, Brachttal, Wächtersbach, Gründau, Gelnhausen, Hasselroth, Freigericht, Rodenbach, Großkrotzenburg und Hanau, denn die seien unmittelbar davon betroffen.

Dem Kreis liegt die neue Fassung des Netzentwicklungsplans 2025 vor. Darin stehen die Ergebnisse der Einigung auf Bundesebene vom 1. Juli, aus denen hervorgehe, dass für eine Nord-Süd-Leitung von der Nordseeküste nach Bayern bestehende Trassen ausgebaut und verstärkt werden sollen. Und zwar entweder durch eine weitere Mastenreihen daneben oder den Austausch bestehender gegen größere Masten. Betroffen davon sei die durch den Main-Kinzig-Kreis führende 380-Kilovolt-Leitung von Mecklar bei Bad Hersfeld über Dipperz bei Fulda nach Urberach bei Rödermark, erklärt Simmler. Und genau diese Leitung tangiere die genannten Kommunen.

Angst vor Seehofer?

Simmler greift diese neue Planung massiv an: „Ich sehe mich in meiner Skepsis leider bestätigt. Das neue Trassen-Suchverfahren wird gerade so aufgezogen, dass der bayerische Ministerpräsident nicht länger quengeln kann. Mit dem Ergebnis, dass nun der Main-Kinzig-Kreis massivst belastet werden soll. Wo bleibt da die Orientierung an Wirtschaftlichkeit, kürzestmöglicher Trassen und geringstmöglicher Belastung einzelner Regionen? Diese Unterlagen zeigen die Angst der Planer vor Herrn Seehofer.“

Zum Netzentwicklungsplan können in einer ersten Phase bis 13. Dezember Stellungnahmen bei der Bundesnetzagentur abgegeben werden. „Der Main-Kinzig-Kreis wird der zusätzlichen Belastung durch die ablehnende Haltung Bayerns massiv widersprechen“, kündigt Simmler an. Sie ruft die Rathauschefs deshalb auf, ebenfalls von ihrem Recht zur Stellungnahme Gebrauch zu machen.

Als weiteren Schritt kündigt die Umweltdezernentin eine Zusammenarbeit mit den von dem Ausbau betroffenen Landkreisen Fulda, Offenbach und Hersfeld-Rothenburg an. „Wir wollen die weiteren Schritte gemeinsam abstimmen, um das Suchverfahren wachsam und kritisch zu begleiten. In unserem gemeinsamen Interesse fordern wir eine transparente, ergebnisoffene Trassensuche, damit es hier kein spezielles Schonprogramm für Bayern gibt“, sagt Simmler. In dieser zweiten Phase werde auch das bundesweite Hamelner Bündnis aus diversen Landkreisen in Aktion treten, das sich für die umweltverträgliche Trassenführung einsetzt. Bayern hatte immer wieder darauf gedrungen, die Trasse auch zu einem großen Teil durch Baden-Württemberg zu führen, was auch hier zu Widerstand führte.







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