Guardiolas Plan mit Götze

Götze kommt, Bayern gewinnt. Es ist bemerkenswert, wie der Ausnahmefußballer Guardiola dazu bewogen hat, die Strategie zu ändern.

Samstag, 18. Oktober 2013, Heimspiel des FC Bayern gegen Mainz 05: Zur Halbzeit wechselt Trainer Pep Guardiola den wieder genesenen Mario Götze für Rafinha ein. Zu diesem Zeitpunkt führen die Gäste mit 1:0 in der Allianz Arena und Götzes Einsatz bedingt folgende Rotationen:

Philipp Lahm wechselt von der Sechser-Position auf Rechtsaußen; Götze positioniert sich in der Offensive hinter Mario Mandzukic; Bastian Schweinsteiger und Toni Kroos formieren die Doppel-Sechs. Der Triple-Sieger greift in der zweiten Spielhälfte mit einem 2-4-3-1-System an und geht mit einem 4-2-3-1-System in die Verteidigung. Endstand: 4:1 für den FC Bayern.

Mittwoch, 23. Oktober 2013, Heimspiel gegen Viktoria Pilsen: In der 63. Minute bringt Pep wieder Götze, diesmal für den Kapitän. Der Rekordmeister führt bis dahin bereits 3:0. Götze sortiert sich wieder hinter Mandzukic (später im Spiel dann Claudio Pizarro) ein, während Schweinsteiger und Kroos erneut auf die Sechser-Position rücken (die zuvor Lahm alleine bekleidet hatte). Endstand: 5:0 für den FC Bayern.

Samstag, 26. Oktober 2013, Heimspiel gegen Hertha: In der 23. Minute ersetzt Guardiola den verletzten Kroos durch Götze. Bayern liegt mit 0:1 hinten. Nachdem auch Mandzukic für den ebenfalls angeschlagenen Arjen Robben in die Partie kommt, ändert sich das Spielgefüge wie folgt: Götze positioniert sich wie gewohnt hinter dem kroatischen Angreifer, wohingegen Lahm und Schweinsteiger gemeinsam als Sechser agieren. Die Gastgeber drehen auch diese Partie. Endstand: 3:2.

In drei Spielen binnen sieben Tagen ist Götze also jeweils von der Bank aus ins Spiel gekommen (immer aus anderen Gründen) und hat sich direkt hinter dem Stürmer eingegliedert. Das ist aber nicht das wirklich Interessante an Götzes Einwechslung, ebenso wie sein mehr als positiver und bisweilen spielentscheidender Einfluss. Bemerkenswerter ist es, dass seine Hereinnahme den Trainer dazu bewogen hat, die Strategie zu ändern – und zwar konkret einen Wechsel von nur einem Sechser hin zur Doppel-Sechs. Das ist hochgradig interessant.

Allgemein bevorzugt Guardiola die Spielweise mit nur einem defensiven Mittelfeldspieler – gesetzt den Fall, er hat den geeigneten Spieler dafür auch im Kader. Mit Lahm verfügt er exakt über diesen Spielertyp, denn der Kapitän ist wendig und clever, er dreht sich ebenso schnell um die eigene Achse wie der große Xavi Hernández, hat den Mut weit in die gegnerische Hälfte zu kombinieren und ist ebenso schnell wieder zurück, wenn es in die Verteidigung geht.

Was Lahm zudem hat, ist taktische Spielintelligenz. Sobald jetzt aber Götze als zusätzliche Offensivkraft ins Spiel kommt und Bayern damit mit vier Angreifern auf dem Feld steht, wählt Guardiola die eine Nuance sicherere Variante der Doppel-Sechs.

Schweinsteiger und Kroos, die bis dahin zwischen dem Sechser und den Außenstürmern Robben und Franck Ribéry spielten, ziehen sich gemeinsam zurück. Götze wird somit buchstäblich der Rücken freigehalten. Das stabile defensive Mittelfeld sorgt indes dafür, dass Konter weiterhin unterbunden werden, Guardiolas Hauptaugenmerk bleibt.

Die nächsten Partien, wenn Götze wieder fit für einen 90-minütigen Einsatz sein wird, werden zeigen, ob das eine temporäre Entscheidung des Trainers war – vielleicht den vielen Spielen innerhalb nur weniger Tage geschuldet – oder ob es eine strukturelle Spiel-Variante aus Guardiolas Fundus war…

Martí Perarnau

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