15-Jährige bei Bayern in Bundesliga-Team

Fussball

Andrea Brunner aus Großmuß hat sich in München zur U17-Stammkraft entwickelt. Mit den Mädels trainiert sie neben den Stars.

Von Martin Rutrecht

Das Bayern-Rot steht der Großmußer Fußballerin Andrea Brunner. Foto: FuPa

Grossmuss.Die Eltern hat sie ausquartiert. Andrea Brunner will sturmfreie Bude haben, wenn sie mit ihren Freundinnen Silvester feiert. Übertreiben wird es die 15-Jährige bestimmt nicht, schließlich ist sie Sportlerin. Als Fußballerin hat die Realschülerin eine nicht unbekannte Vereinsadresse: den FC Bayern München. Erst im Sommer wechselte die Großmußerin zu den Bayern – mittlerweile zählt sie zu den Stammkräften der U17-Bundesliga-Juniorinnen aus München. Mit zwei Treffern scheint sie auch schon in der Torschützenliste auf.

„Es ist einfach cool, beim FC Bayern zu spielen.“

Andrea Brunner

„Bei den Mädels geht’s zur Sache“

Vor einem halben Jahr noch kickte Andrea Brunner, die am Sonntag 16 Jahre wird, bei der JFG Befreiungshalle Kelheim, mit den Jungs. „Ich habe immer nur in Burschenteams gespielt“, erzählt sie. Passend zum Abschied aus der Kreisstadt holte sie mit der U15 der JFG unter den ATSV-Landesligaspielern Matthias Schlauderer und Lukas Schinn den Kreisliga-Titel. Gern ging sie nicht, aber immerhin hatte der FC Bayern angerufen. „Ich mag meine Jungs.“ Aber eine neue Herausforderung wartete. Bayerns U17-Trainerin lud die Großmußerin zu einem Probetraining ein. Das Mädel, das mit einer bayerischen Juniorinnen-Auswahl schon den Länderpokal in Duisburg gewann, stand nicht nur in München auf dem Zettel. In der vergangenen Saison lief sie mit Zweitspielrecht beim FC Ingolstadt auf.

Beim ersten Probetraining an der Säbener Straße war Andrea „ziemlich aufgeregt“. Diese Nervosität schüttelte sie rasch ab und überzeugte die Betreuer. Der Wechsel wurde nach längerem Abwägen in der Familie unter Dach und Fach gebracht. Die Umstellung, sagt Andrea heute, fiel ihr nicht schwer. „Ich habe zuerst gedacht, bei den Mädels geht’s nicht so hart zu wie bei den Jungs.“ Diese Meinung revidierte sie schnell. „Da musst du dich genauso reinhauen.“ Die raue Jungenschule half der Großmußerin, die eine resolute Mittelfeldspielerin oder Verteidigerin geben kann. „Mit meinen 1,66 Metern bin ich eine der kleinsten Spielerinnen, aber das mache ich über Kampfkraft wett.“

Debüt gegen den SC Freiburg

Von Beginn an durfte die 15-Jährige im U17-Bundesliga-Kader trainieren. „Bei den ersten Tests saß ich noch auf der Ersatzbank, dann hatte ich mir bald einen Platz im Team erkämpft.“ Schon am ersten Spieltag beim SC Freiburg gab sie ihr Startdebüt. Am vierten Spieltag gegen den SV Weinberg erzielte sie ihren ersten Erstliga-Treffer, ein zweiter folgte gegen FSV Hessen Wetzlar. „Beides waren Weitschusstore. Ich kann ganz gut abziehen.“ Meistens lief sie im Herbst auf der Sechser-Position auf. Zur Winterpause halten Bayerns B-Juniorinnen den fünften Rang. An der Spitze steht TSG Hoffenheim vor Freiburg und dem 1. FFC Frankfurt.

Die Intensität bei Training und Spielen sei eine ganz andere, erzählt Andrea. „Schon in der Vorbereitung hat man gemerkt, was es heißt, für eine Bundesliga zu trainieren. Das ist ein anderes Niveau.“ Auch jetzt in der Weihnachtspause hat die Großmußerin daheim ein Trainingsplan mit Lauf- und Kräftigungseinheiten zur Hand. „Man muss ständig etwas tun. Schwer fällt’s mir überhaupt nicht. Es ist einfach cool, bei Bayern zu spielen.“

  • Frühstarterin:

    Mit ihrem Papa Bernhard Brunner, der beim SV Großmuß die Kleinsten trainierte, kam Andrea schon mit drei Jahren zum Fußball und kickte bei den Jungs. Ihr Vater und Bruder Florian, Kicker in Großmuß, waren ihre Vorbilder.

  • Umstieg:

    Nach ein paar Jahren beim SV führte ihr Weg zum TSV Rohr und dann zur JFG Donaukickers Saal. Parallel trainierte sie am Stützpunkt Schierling. Vor zweieinhalb Jahren wechselte die Großmußerin zur JFG Befreiungshalle. Stets spielte sie bis zum Abschied aus Kelheim in Buben-Teams.

Nach wie vor wohnt die Abensberger Realschülerin zu Hause. Montags besucht sie das DFB-Stützpunkttraining in Schierling, Dienstag und Freitag trainiert sie in München. „Meine Eltern wechseln sich mit dem Fahren ab“, berichtet Andrea. Mama geht während des zweistündigen Trainings Einkaufen, ihr Papa nimmt ein Klapprad mit und dreht eine Runde. Abends gegen neun Uhr sind die Brunners wieder zu Hause. „Natürlich ist viel Fahrerei dabei, auch bei den Spielen, wenn’s nach Frankfurt, Freiburg oder Sindelfingen geht.“ Für das blonde Mädchen ist es kein Stress. „Man gewöhnt sich an alles. Unterwegs lerne ich meist.“

Fotos mit den Bayern-Stars

Mal an der Säbener Straße, mal in Aschheim, wo hauptsächlich die Damen-Teams ihre Plätze haben, wird trainiert. Den Bayern-Profis ist Andrea schon über den Weg gelaufen. „Es kommt durchaus vor, dass sie neben uns auf einem Platz trainieren.“ Fotos mit einigen prominenten Kickern haben die Mädels längst geschossen, David Alaba findet die Großmußerin recht sympathisch. Aber ein großer Starrummel wird nicht abgezogen. „Jeder hat seine Aufgabe und konzentriert sich darauf.“

„In der Frauen-Bundesliga zu landen, wäre ein Traum.“

Andrea Brunner

Da Andrea Brunner erst 16 Jahre wird, hat sie noch die Aussicht auf ein weiteres U17-Bundesliga-Jahr. „Bleiben würde ich gerne.“ Ganz auf Fußball will sie sich aber nicht verlegen. „Wenn ich nächstes Jahr die Mittlere Reife habe, möchte ich eine Ausbildung zur Industriekauffrau beginnen.“ In den nächsten Wochen wartet die bayerische Hallenmeisterschaft und ein Lehrgang mit der U16-Auswahl des Freistaats auf die 15-Jährige. Im März spielt sich mit dem BFV-Aufgebot um den deutschen Titel. Als Süddeutscher Meister setzte sich die Truppe im Herbst ins Szene.

Der Traum, einmal für die Bundesliga-Frauen des FC Bayern aufzulaufen, spuke ihr freilich im Hinterkopf herum. „Aber sich darüber jetzt Gedanken zu machen, bringt nichts. Ich bin froh, dass der Einstieg so gut geklappt hat. Meine bisherige fußballerische Ausbildung war also nicht schlecht. Alles Weitere wird man sehen. Ich hebe nicht, weil ich nun beim FC Bayern spiele.“ Daheim hat sie sich zu Weihnachten auch mit früheren Mitspielern aus der JFG Befreiungshalle getroffen. Die nächsten Tage genießt sie mit den Freundinnen zu Hause, wie am Silvesterabend.

Mehr Kelheimer Sport finden Sie hier.

Martin Rutrecht

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