Günzburg (RPO). Zwei 15-jährige Mädchen sind am Donnerstagabend im bayerischen Günzburg an einem Bahnübergang von einem Zug erfasst und getötet worden.

Chronologie der tödlichen Unfälle an Gleisanlagen
Wie ein Polizeisprecher am Freitag sagte, blieb ein drittes Mädchen unverletzt. Die 16-Jährige ist die Schwester eines der Opfer. Sie erlitt ebenso wie der Lokführer einen schweren Schock. Die Polizei ging von einem tragischen Unglück aus. Wie es dazu kam, werde in den nächsten Tagen ermittelt.
Die aus Günzburg stammenden Mädchen wollten den Angaben zufolge um 18.45 Uhr die Gleise überqueren. Warum sie das Rotlicht für Fußgänger missachteten, sei noch nicht geklärt. Der Bahnübergang sei vorschriftsmäßig gesichert gewesen, für den Straßenverkehr seien die Schranken zu dem Zeitpunkt geschlossen gewesen.
Die beiden Mädchen wurden von einem Regionalexpress erfasst und starben noch am Unglücksort. Das dritte Mädchen konnte zum Unfallhergang noch nicht befragt werden, es wurde ebenso wie der Lokführer von einem Kriseninterventionsteam betreut. In den nächsten Tagen würden die Aufzeichnungen im Triebwagen des Regionalzugs ausgewertet, die Aufschluss über die Geschwindigkeit und Signaleinstellungen gäben. Die Bahnstrecke wurde für mehrere Stunden gesperrt.
Die Bergungsarbeiten und die Ermittlungen wurden nach Angaben der Polizei massiv durch große Mengen von Schaulustigen erschwert, die zu der Unfallstelle strömten.
Bahnübergänge
In Deutschland gibt es nach Angaben des Verkehrsbündnisses “Allianz pro Schiene” rund 30 000 Bahnübergänge. Ein großer Teil davon gehört privaten Regionalbahnen und Transportfirmen im Güterverkehr. Der Bestand an Übergängen im Streckennetz der Deutschen Bahn hat sich kontinuierlich verringert und seit 1950 auf rund 19 500 (Stand 2010) mehr als halbiert. Viele wurden durch Überführungen ersetzt. Die meisten sind technisch gesichert, meist mit Lichtzeichen und Halbschranken. Sonst weist ein Andreaskreuz darauf hin, dass Schienenverkehr Vorrang hat. Mit 3560 Übergängen gab es 2010 die meisten in Bayern.
