Die Winter fangen später an, hören früher auf, und es fällt weniger Schnee. Darüber klagen jedes Jahr nicht nur Skiurlauber, sondern vor allem Betreiber von Skigebieten. Die einzige Lösung für viele: Schneekanonen. Ohne deren Einsatz könnten viele Pisten kaum noch präpariert werden. Allerdings wird es laut Klimareport, den das bayerische Umweltministerium vorgestellt hat, bis zum Ende des Jahrhunderts 4,5 Grad wärmer werden im Freistaat. In etwa 50 Jahren werden die Alpen noch seltener schneebedeckt sein, so die Prognose. Pro Jahr soll es in Bayern dann bis zu 60 Schneetage weniger geben.
Pistentourimus als Sackgasse?
Jährlich geben Touristen in Bayern rund 31 Milliarden Euro aus. Um mit den Nachbarn aus Österreich konkurrieren zu können, wird jedes Jahr in den Pistentourismus investiert. Dagegen fordern Bund Naturschutz und auch der Deutsche Alpenverein, das touristische Angebot breit, vielfältig und regionenspezifisch aufzustellen. Man müsse neue Wege gehen. Dazu gehöre auch, zu erkennen, dass der Pistentourismus in die Sackgasse führe, so der Bund Naturschutz. Schließlich sei in niedrig gelegen Skigebieten Wintersport auf Dauer ohnehin nicht mehr lange möglich. Wer langfristig einen ökonomisch, ökologisch und sozial intakten Tourismus in den bayerischen Alpen haben wolle, müsse also jetzt reagieren und nicht erst in 20 Jahren.
Schneekanone an der Kandahar-Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen
Naturschnee ist inzwischen in manchem Winter Mangelware in den Bergen. Die Skisaison 2013/14 fiel beinahe ins Wasser, denn selbst künstliche Beschneiung war problematisch. Die Pisten blieben grün wie hier die berühmte Kandahar-Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen Mitte Januar 2014. Im Winter 2014/15 kam der Schnee zwar, aber auch erst Ende Januar.
Gewinner und Verlierer
Der Bund Naturschutz in Bayern und die Gesellschaft für ökologische Forschung haben nun in einer Studie die Entwicklung der künstlichen Beschneiung und deren Gewinner und Verlierer analysiert. Laut der Studie sind sowohl die Natur als auch die bayerischen Tourismus-Gemeinden negativ betroffen. Die eigentlichen Gewinner seien nämlich internationale Konzerne. Die Gemeinden hingegen würden eine strukturelle Änderung im Tourismus durch Schneekanonen nur verzögern. Sie müssten jetzt die Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung schaffen.
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