Auf Druck der CSU und der bayerischen Staatsregierung hat die Bundesregierung den Weg dafür freigemacht, dass künftig jedes Bundesland selbst die Richtlinien zum Bau von Windrädern regelt. In Bayern soll nach dem Willen von Ministerpräsident Horst Seehofer das Zehnfache der Windradhöhe als Mindestabstand zur nächsten Wohnbebauung gelten – das sind Pi-mal-Daumen zwei Kilometer.
Diese Einschränkungen allerdings sind auch im neuen Windatlas Bayern noch gar nicht berücksichtigt. Hier ging es erstmal darum festzustellen, wo der Wind überhaupt stark und beständig genug weht, um Windräder zu betreiben. Grundsätzlich kommen wohl eher Standorte in den nordbayerischen Mittelgebirgen in Frage. Auch der Alpenraum gilt im Windatlas bestenfalls als zweite Wahl. Details hat Wirtschaftsministerin Ilse Aigner heute im Landtag vorgestellt.
Bayerns beste Windgebiete
Demnach eignet sich Niederbayern südlich der Donau bestens als Standort für Windkraftanlagen. Beste Voraussetzungen herrschen auf den großen Gipfeln des Bayerischen Waldes, etwa am Rachel oder am Lusen. Doch diese Berge liegen im Nationalpark Bayerischer Wald. Dort würde es sicher genauso Widerstände geben wie am Arber oder Osser, wo die Windbedingungen laut Windatlas ebenfalls sehr gut sind.
In der Oberpfalz sind die Bedingungen für Windräder besonders entlang der tschechischen Grenze ideal, beispielsweise rund um Vohenstrauß, Schönsee, Bärnau oder östlich von Tirschenreuth. Sehr gut geeignet sind neben dem Steinwald bei Erbendorf auch die Jurahöhen im Landkreis Neumarkt. Dort stehen bereits jede Menge Windräder rund um Neumarkt, Parsberg oder Velburg.
Projekte und Reaktionen in den Regionen
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Am Energiekonzept für Bayern wird noch gefeilt
Darüber hinaus hieß es aus dem Wirtschaftsministerium, dass auch das überarbeitete bayerische Energieprogramm bald vorliegen werde. Die Ausbauziele für erneuerbare Energien seien überprüft worden, derzeit werde noch am Text gefeilt. Damit würde dann der Fahrplan für den Ausbau der Ökoenergien in Bayern präsentiert, den die Opposition schon lange fordert. Staatskanzleichefin Christine Haderthauer sagte dem Bayerischen Rundfunk allerdings, dieses Programm werde erst nach der Sommerpause vorgestellt.
Ziel ist es, bis 2022 die Hälfte des in Bayern benötigten Stroms aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen. Wie das allerdings erreicht werden soll, ist derzeit völlig offen: In Berlin wird gerade das Erneuerbare-Energien-Gesetz überarbeitet – nach den jetzigen Plänen wird die Förderung von Biogas-Anlagen weitgehend gestoppt. In Bayern wiederum wächst der Protest gegen gigantische Stromtrassen, die den Öko-Strom aus dem Norden und Osten der Republik in den Süden transportieren könnte. Die Pläne für Pumpspeicherkraftwerke – etwa auf dem Jochberg bei Bad Tölz – stoßen in den betroffenen Regionen ebenfalls auf Widerstand.