Bremen – Sieben Spiele, kein Sieg, Tabellenplatz 18: Die sportliche Situation bei Fußball-Bundesligist Werder Bremen ist prekär. Ausgerechnet jetzt steht die Auswärtspartie bei den übermächtigen Bayern (15:30 Uhr) auf dem Programm. Alles andere als ein Sieg der Münchner wäre eine große Überraschung. Werder glaubt trotzdem an seine Chance.
Der Blick auf die Tabelle der Fußball-Bundesliga hat in diesen Tagen und Wochen aus Bremer Sicht wenig Erbauliches an sich. Mit gerade einmal vier Punkten aus sieben Spielen grüßt der Traditionsclub von der Weser mit der Roten Laterne. Dass sich daran am achten Spieltag etwas ändert, glauben wohl nur die größten Optimisten. Der Erste gegen den Letzten – da sind die Rollen klar verteilt. Das Münchner Starensemble von Trainer Pep Guardiola geht als haushoher Favorit in die Partie gegen die Grün-Weißen.
Einfach nach München fahren, die Punkte abgeben und wieder die Heimreise antreten, das werden die Bremer trotzdem nicht tun. „Wir fahren da sicher nicht hin, um uns abschießen zu lassen“, erklärt Werders Mittelfeldspieler Fin Bartels. Und auch Trainer Robin Dutt gibt sich kämpferisch: „Wir werden alles daran setzen, um beim FC Bayern für eine Überraschung zu sorgen.“
Damit aus der Überraschung auch etwas wird, hat Dutt seinen Spielern extra noch einmal das Video des letzten Bremer Gastspiels in München vom 26. April diesen Jahres vorgeführt, wie die „Bild“-Zeitung berichtet. Allerdings nur die ersten 45 Minuten. Werder hatte durch Tore von Aaron Hunt und Theodor Gebre Selassie sensationell 2:1 geführt. „Wir werden auf die erste Halbzeit schauen und uns ansehen, warum wir 2:1 geführt haben“, so Dutt. Nur gut, dass der 49-Jährige seinen Kickern die zweite Halbzeit erspart, denn die Bayern erzielten noch vier Treffer und siegten letztlich 5:2.
Die vorangegangenen Auswärtsfahrten nach München endeten ebenfalls jeweils mit einer Packung für den SVW: Vor dem 2:5 hatte es ein 1:6 (Saison 2012/2013) und ein 1:4 (2011/2012) gesetzt. Der bisher letzte Bremer Auswärtserfolg beim Ligaprimus aus dem Süden liegt dagegen schon etwas länger zurück. Er datiert aus der Saison 2008/2009. Damals gewannen die Grün-Weißen 5:2 in der Allianz Arena. Und auch wenn an diesem Samstag angesichts der aktuellen sportlichen Situation so gut wie nichts für einen Punktgewinn der Bremer spricht, hat das Dutt-Team zumindest einen kleinen mentalen Vorteil auf seiner Seite.
„Wunder gibt es doch im Fußball immer wieder”
Niemand erwartet, dass Werder bei den Bayern ein Punkt oder sogar mehr holt. Erstmals seit Wochen können die Grün-Weißen ohne großen Druck in eine Partie gehen und möglicherweise befreit aufspielen – anders als zuvor gegen Augsburg, Wolfsburg oder Freiburg. „Wir spielen gegen die Besten der Welt und haben da gar nichts zu verlieren“, bringt es Zlatko Junuzović auf den Punkt, um anzufügen: „Wunder gibt es doch im Fußball immer wieder. Wer hätte gedacht, dass Deutschland gegen Polen verliert und gegen Irland unentschieden spielt?“
Für zusätzlichen Schwung soll der Wechsel an der Spitze des Bremer Aufsichtsrates sorgen, wo Ex-Nationalspieler Marco Bode noch in diesem Jahr die Nachfolge von Willi Lemke antritt. Der „kleine Generationswechsel“ (Thomas Eichin) ist in Bremen mit großen Erwartungen verknüpft. Dutt warnt aber: „Samstag kann uns Marco nicht helfen. Ich habe ihm aus Scherz bereits eine SMS geschickt und gefragt, ob er bereit wäre. So einen guten Stürmer kann man immer gebrauchen.“
FC Bayern vs Werder Bremen (Anstoß: 15:30 Uhr)
So könnten sie spielen:
Bayern: Neuer – J. Boateng, Dante, Alaba – Rafinha, Lahm, Xabi Alonso, Juan Bernat – Robben, M. Götze – Lewandowski
Bremen: Wolf – Busch, Prödl, Lukimya, Garcia – Junuzovic, Makiadi – Bartels, Elia – Di Santo, Selke
Schiedsrichter: Bastian Dankert
mib