Entsprechend groß war die Freude nach dem 2:1-Finalsieg gegen Borussia Dortmund. Noch eine Stunde nach dem Schlusspfiff zelebrierte Alaba am Samstag mit seinen Bayern-Kollegen und den Münchner Fans den Triumph. Österreichs Fußballer des Jahres tanzte mit dem Pokal in Händen über den Rasen des Londoner Wembley-Stadions und trug ein T-Shirt mit der Aufschrift „Meine Kraft liegt in Jesus“ und eine Fahne, auf der die philippinische, österreichische und nigerianische Flagge zu sehen waren, zur Schau.
GEPA/David Rodriguez AnchueloEin seltener Moment, der ausgekostet sein wollte
„Einfach ein Wahnsinn“
Der in Wien geborene Sohn einer Philippinin und eines Nigerianers war nach dem Erfolg beinahe sprachlos. „Ich kann es noch gar nicht fassen. Einfach ein Wahnsinn“, sagte der ÖFB-Teamspieler, ehe er zum Dopingtest entschwand. Bereits im Alter von 20 Jahren hat Alaba erreicht, was vielen großen Fußballern verwehrt blieb – den Gewinn der wichtigsten Trophäe im europäischen Clubfußball. Aus heimischer Sicht war das zuvor nur Franz Hasil gelungen, der 1970 mit Feyenoord Rotterdam unter Trainer Ernst Happel den Meistercup gewonnen hatte.
Besonderen Eindruck auf Alaba machte die Siegerehrung, bei der es unter anderem Gratulationen von UEFA-Präsident Michel Platini und der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel gab. „Dieser Weg da rauf, wenn man den Pokal von unten sieht, ist ein unglaublicher Moment, den vergisst man nicht so schnell.“
Offensivdrang diesmal eingebremst
Der Weg zum großen Ziel war allerdings beschwerlich. Dortmund präsentierte sich als ebenbürtiger Gegner und machte gerade über die Alaba-Seite viel Druck, weshalb die Offensivstärke des Österreichers vor allem vor der Pause nicht wie gewohnt zur Geltung kam. „Blaszczykowski hat den Raum in der ersten Hälfte gut zugemacht, da ist David selten nach vorne gekommen. Nach der Pause hat er mutiger nach vorne gespielt, war an mehr Chancen beteiligt und hat auch fast sein Tor gemacht“, analysierte ÖFB-Teamchef Marcel Koller.
Lob gab es auch von der Münchner „Abendzeitung“, die Alaba mit einem Zweier bewertete. „Sein erstes Finale! War gegen die Polen-Seite des BVB oft hinten gebunden. Im Eins-gegen-Eins stark. Wenige Ausflüge nach vorne, wie beim Gewaltschuss auf Weidenfellers Fäuste“, schrieb das Blatt. Etwas kritischer zeigte sich die „Bild“-Zeitung mit einem Dreier für den 20-Jährigen. „Zu zögerlich in den Zweikämpfen. Und ohne Mut nach vorne. Hat schon gezeigt, dass er viel mehr kann.“
Wieder Fußballer des Jahres?
Die „Süddeutsche“ gab sich bei der Einschätzung von Alabas Leistung ironisch. „Als die Bayern im Mai 2001 zuletzt die Champions League gewannen, war der Wiener acht Jahre alt und hielt Österreich vermutlich für eine Weltmacht im Fußball. Inzwischen ist der 20-jährige eine Weltmacht auf der linken Verteidigerposition der Bayern“, schrieb die Zeitung, ortete bei Alaba und seinem Linkspartner Franck Ribery aber „kaum mal wertvolle Raumgewinne“.
Außerdem darf sich Alaba laut der „Süddeutschen“ schon demnächst über eine weitere persönliche Auszeichnung freuen: Nach Ansicht seines Teamkollegen Thomas Müller hatte er vor dem Finale seinen nächsten Titel „bereits sicher“ – nämlich erneut den des österreichischen Fußballers des Jahres.
Es gibt noch einiges zu tun
Damit ist Alabas Erfolgshunger aber noch nicht gestillt – nach Meistertitel und Champions League könnte er mit den Bayern am 1. Juni in Berlin im Falle eines Endspielerfolgs im DFB-Pokal über den VfB Stuttgart das Triple fixieren. Sechs Tage später tritt der Linksfuß im ausverkauften Wiener Happel-Stadion mit dem Nationalteam im vorentscheidenden WM-Qualifikationsmatch gegen Schweden an.
Links:
- David Alaba (Wikipedia)
- Bayern München
- UEFA Champions League
Publiziert am 26.05.2013
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