Warum Manuel Neuer gewinnen muss

Die Wahl zum Weltfußballer des Jahres wird von den Fans stets mit Spannung erwartet. Und das Ergebnis wird auch regelmäßig heftig diskutiert. Die Verleihung des so begehrten Ballon d’Or erfolgt bei der Gala in Zürich am 12. Jänner, in die Endausscheidung haben es Lionel Messi, der argentinische Ballzauberer und Rekordschütze in der Champions League, Real Madrids torhungriger Schönling Cristiano Ronaldo und – Manuel Neuer geschafft.

Die Auswahl des finalen Trios verblüfft nicht, sie ist die logische Folge des heurigen Fußballjahres. Lionel Messi und Cristiano Ronaldo haben sich diesen Titel seit 2008 untereinander ausgemacht. Viermal hat der Superstar des FC Barcelona gewonnen, zweimal der Portugiese. Messi aber hat es heuer nicht geschafft, einen großen Titel zu gewinnen. Auch die Weltmeisterschaft ist letztlich nicht ganz nach Wunsch gelaufen. Ronaldo wiederum stand in Brasilien auf verlorenem Posten, mit Real Madrid hat er sich aber die Champions League geschnappt.

Und Manuel Neuer? Er hat für Deutschland den WM-Titel gewonnen. Die Nummer eins des FC Bayern München hätte sich den Titel „Weltfußballer des Jahres“ redlich verdient, der 28-Jährige hat heuer grandiose Leistungen geboten. Seine erste Reaktion: „Das ist eine super Nachricht und eine große Ehre für mich. Dass ein Tormann nominiert wird, das ist ja nicht selbstverständlich…“

Unterstützung bekommt Manuel Neuer von anderen Torhütern. Als letzte deutsche Nummer eins war Oliver Kahn im Jahr 2002 nominiert worden, er musste sich dann aber dem Brasilianer Ronaldo geschlagen geben. Und der letzte Deutsche, der den Ballon d’Or mit nach Hause nehmen durfte? Das war Lothar Matthäus 1991.

Manuel Neuer hat bei der WM in Brasilien die Position des Torhüters neu definiert, er hat eine Art Libero gespielt und im Lauf des Turniers 85 Prozent der Bälle auf sein Tor abgewehrt. In sieben Spielen hat er nur vier Gegentreffer kassiert. Für den FC Bayern München hat er heuer 28 Bundesligaspiele bestritten, 23 Siege gefeiert, nur zwei Niederlagen kassiert. In der laufenden Saison hält Neuer bei nur drei Gegentreffern. Zwischenzeitlich war der 28-Jährige 688 Minuten ohne Gegentor.

Es gibt genug Gründe dafür, dass Manuel Neuer diese Wahl gewinnen müsste. Selbst Michel Platini hatte sich dafür ausgesprochen, dass heuer ein Weltmeister gekürt wird. Wobei der Uefa-Präsident in diesem Fall besser geschwiegen hätte. Real Madrid hat jedenfalls gekontert: „Wir sind überrascht über diese privaten Vorlieben. Das Oberhaupt des europäischen Fußballs sollte strikte Neutralität wahren.“ Das wiederum wäre dann aber die Überraschung des Fußballjahres.

E-Mail: wolfgang.wiederstein@diepresse.com

 

(“Die Presse”, Print-Ausgabe, 03.12.2014)

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