Wolfsburg – Der FC Bayern hat einen Fehlstart in die Bundesliga-Rückrunde hingelegt und beim VfL Wolfsburg eine Niederlage kassiert.

Langweilige Bundesliga? Bitteschön! All diejenigen, die dem FCB die Schale am liebsten schon in der Winterpause übergeben wollten, erlebten am Freitag ihr grünes Wunder. Der VfL Wolfsburg fegte das Pep-Team mit 4:1 (2:0) aus der Volkswagen Arena, fügte den Roten die erste Saisonpleite zu und liegt nun „nur“ noch acht Zähler hinter dem Rekordmeister liegt. Pep Guardiola hinterher: „Sie waren in den richtigen Momenten besser als wir.“

So lief der bayerische Schockstart: Punkt 20.34 Uhr war es soweit. Bundesliga. Rückrunde. Nach 40 Tagen voller Gähnkicks in Riad Co. rollte der Ball am Freitag endlich wieder in politisch korrekten Gefilden. Die Bayern zu Gast in Wolfsburg. Ohne Ribéry, dafür mit elf Punkten Vorsprung. Sollte aber nicht so bleiben. Natürlich nicht. Die vierte Minute: Schweinsteiger foult sich selbst und kommt nicht an dem Ball, Caligiuri macht einen auf Xavi, bedient de Bruyne mit einem Gedicht von Pass, der Belgier legt trocken auf Dost ab, der schiebt lässig ein. 1:0. Meister? Schon klar…

Guardiola mit ersten Falten auf der Stirn, seine Truppe nicht wiederzuerkennen. Anstatt Flipperkombos und Tikitaka gab’s Kreisligadiagos auf Benaglio, der die Dinger wie Äpfel vom Himmel pflückte. Das Traumduo Xabi-Basti ein bisserl eingerostet, mehr mit Meckern beschäftigt als mit Passen, was nicht zuletzt an den giftigen Grünen lag. Die Roten fingen sich dennoch, kombinierten, wurden bis auf einen Alaba-Fernschuss (29.) aber nicht gefährlich. Dafür der VfL. Dost mit der Hundertprozentigen zum 2:0 (41), vergibt aber. Der FCB mächtig genervt. Sammer und Schweini mit Plappergesten in Richtung Hecking, Alonso mit einem Schubser gegen Arnold, die Quittung dafür gibt’s in der Nachspielzeit. Die 47. Minute: Rodriguez mit einem Freistoß-Diago in die Münchner Box, Lewandowski klärt elegant auf Dost, der Neuer das Ding wieder um die Ohren zischt. 2:0. Halbzeit.

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Erst mal durchschnaufen. Was tun? Guardiolas Griff in die Trickkiste fiel aus wie folgt: Für den unglücklichen Rode brachte er Mitch Weiser – was sich nur Minuten später als die falsche Entscheidung herausstellte. Arnold schickt de Bruyne in den Lauf, der auf einmal frei vor Neuer steht und ihm das Ding in Mach 3 um die Ohren zieht (53.). 3:0. Neuer: „Da kann ich mehr Druck machen.“

Genug? Noch lange nicht! Was dann folgte, war Fußballflipper wie er im Buche steht, Kicker-Ping-Pong, ein Schlagabtausch wie bei Tyson gegen Holyfield – nur ohne Ohrenbisse. Erst bediente Lewandowski den völlig freien Bernat, der nach Doppelpass mit Naldo zum 1:3 verkürzt (55.). Dann die Riesenchane für Arnold zum 4:1, aus einem Meter hebt er die Kugel jedoch in bester Gomez-Manier über den Kasten (57.). Dann wieder der FCB. Freistoßtrick. Schweinsteiger legt auf Robben, seinen Strahl lenkt der starke Benaglio aus dem Kreuzeck (71.). Und dann schlug die Stunde des kleinen Kevin, der doch ganz groß ist. Und als Belgier sogar besser Samba tanzt als Dante. Per Hüftschwung verlädt er Dante und zündet das nächste Ding – diesmal in den Winkel. 4:1.

“Wir haben heute einfach schlecht gespielt”, erklärte Jerome Boateng bei Sky. “Heute kann man die Zweikämpfe, die wir gewonnen haben, an einer Hand abzählen. So ein Spiel darf uns nicht nochmal passieren, wir müssen jetzt wach werden. Im nächsten Spiel wird eine deutliche Steigerung nötig sein, um dieses Spiel wieder wettzumachen.”

Was blieb? Die Erkenntnis, dass man in einem Spiel genauso viel Tore kassieren kann wie in einer Hinrunde. Neuer: „Kurve kriegen, punkten und dann wissen wir, dass wir alles in der eigenen Hand haben.“ Erst mal die Kurve kriegen!

lop, sw, mic

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