- BAYREUTH: Komplett-Sanierung der Fußgängerzone
- AUGSBURG: Kampagne gegen Laden-Sterben
- KEMPTEN: Seit Jahren ein Entwicklungskonzept
- NÜRNBERG: Initiative der “Meisterhändler”
- INGOLSTADT: Ideenwettbewerb der Bürger
- MÜNCHEN: keine Probleme
- WÜRZBURG: keine Leerstände
- REGENSBURG: Runder Tisch für die Altstadt
BAYREUTH: Komplett-Sanierung der Fußgängerzone
Aus einem leerstehenden Geschäftsgebäude ist eine gut genutzte Stadtbibliothek geworden, eine große Bushaltestelle ist aus der Fußgängerzone verbannt worden: Mit zwei großen Projekten hat sich die Stadt Bayreuth in den vergangenen Jahren darum bemüht, ihre Innenstadt attraktiv zu halten. Nach jahrelangem Leerstand sind in ein ehemaliges Modehaus die moderne Stadtbibliothek und die Volkshochschule (VHS) eingezogen. “Diese Einrichtung hat sich zu einem Publikumsmagnet entwickelt, der für deutlich mehr Frequenz in der Bayreuther Innenstadt sorgt”, sagt Stadtsprecher Joachim Oppold. In den vergangenen Jahren ist in Bayreuth zudem die komplette Fußgängerzone für elf Millionen Euro saniert worden.
AUGSBURG: Kampagne gegen Laden-Sterben
In Augsburg waren die Probleme des Einzelhandels in den vergangenen Jahren insbesondere im Fuggerstadt-Center am Hauptbahnhof und den Augusta-Arcaden im Zentrum zu beobachten. In den beiden Komplexen schloss ein Geschäft nach dem anderen. Nun werden die verwaisten Einkaufspassagen umgebaut und modernisiert, dann sollen sie mit neuen Mietern wieder eröffnet werden. Die Stadt will dem Sterben der Geschäfte in diesem Jahr eine Kampagne entgegensetzen, um das Zentrum besser zu vermarkten. Bislang schon verteilen mehr als 80 Augsburger Läden sogenannte Mobilos an die Kunden – Wertmarken, mit denen die Kunden günstiger parken oder Bus- und Straßenbahn fahren können. Zudem werden Immobilieneigentümer bei der Zwischennutzung von leerstehenden Geschäften unterstützt. So hat die Stadt zuletzt ein altes Postgebäude in der Innenstadt vorübergehend von Künstlern und Partyorganisatoren nutzen lassen.
KEMPTEN: Seit Jahren ein Entwicklungskonzept
Leerstehende Läden in der Haupteinkaufslage und ein Ausbluten der Innenstadt gibt es in Kempten nicht. Im Gegenteil: “Die Frequenz der Kunden ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen”, sagt Kemptens Wirtschaftsreferent Richard Schießl. Seit zwei Jahrzehnten werde mit einem Innenstadt-Entwicklungskonzept darauf hingearbeitet, dass die Stadt lebendig bleibt. “Wer durch die Innenstadt läuft, sieht, dass es funktioniert.” So wird in Außenbereichen nur Einzelhandel zugelassen, den es im Zentrum nicht gibt – damit ein unkontrolliertes Ausfransen der Einkaufsmeile verhindert wird. “Wir haben nicht diese üblichen Fachmarktzentren an Autobahnabfahrten und am Stadtrand. Damit schaffe ich Probleme in der Innenstadt.” Aber auch Wohlfühl-Ambiente ist wichtig: So setzt Kempten auch Wert auf schöne Beleuchtung in der Innenstadt.
NÜRNBERG: Initiative der “Meisterhändler”
Die fränkische Metropole profitiert von ihrem großen Einzugsgebiet bis nach Oberfranken und die Oberpfalz. Der Umsatz Nürnbergs pro Einwohner liege daher 38,6 Prozent über dem Bundesdurchschnitt, sagte die Leiterin der städtischen Wirtschaftsförderung, Silvia Kuttruff. Nürnberg rangiere damit bundesweit auf Platz drei hinter München und Düsseldorf. Trotzdem koste der wachsende Online-Handel auch die Nürnberger Einzelhändler Umsatz. Um gegenzusteuern, hat sich die Stadt für ein ganzes Bündel an Maßnahmen entschieden. Unter anderem ist eine Smartphone-App in Arbeit, die den Kunden Orientierung im Nürnberger Einzelhandelsangebot bieten soll. Darüber hinaus versuche die Stadt zusammen mit dem Verein “Erlebnis Nürnberg” – einem Zusammenschluss von 160 Nürnberger Einzelhändlern – inhabergeführte Betriebe mit ganz besonderen Sortimenten herauszustellen: Als “Meisterhändler”.
INGOLSTADT: Ideenwettbewerb der Bürger
Die Stadt will ihre Fußgängerzone neu gestalten – und die Bürger dabei um Rat fragen. Oberbürgermeister Christian Lösel habe angekündigt, die laufende Legislaturperiode zur “Legislaturperiode der Innenstadt” zu machen, sagte Pressesprecher Gerd Treffer. Bei einem Altstadt-Spaziergang mit dem CSU-Politiker konnten die Einwohner Vorschläge machen, die nun in einen Ideenwettbewerb eingegangen sind. Um leerstehende Geschäftsräume in der City zu vermeiden, unterstützt die Stadt bereits Existenzgründer bei der Ansiedlung. “Derzeit sind auf diese Art und Weise sechs neue Geschäfte von einer brasilianischen Cocktailbar bis zur Geigenbauerin in der Altstadt angesiedelt worden.”
MÜNCHEN: keine Probleme
Wer an einem Samstagvormittag durch die überfüllte Münchner Innenstadt geht, kann die Sorgen vor aussterbenden Städten nicht nachvollziehen. Aber die bayerische Landeshauptstadt ist auch eine Ausnahme. “München ist völlig losgelöst”, sagt Bernd Ohlmann vom Handelsverband Bayern. In Umfragen landet die Fußgängerzone regelmäßig auf den vordersten Plätzen der meistbesuchten Einkaufsmeilen in Deutschland. Um auch die Randbereiche attraktiv zu gestalten, wurde die Fußgängerzone im vergangenen Jahr nochmals ein Stück weit verlängert. Trotz extrem hoher Mieten bleiben die Geschäftsräume in der Stadt extrem gefragt. Ein Leerstand ist der Stadt München nicht bekannt. “Hervorragende Geschäftslagen garantieren dort hohe Renditen und eine entsprechende Marktdynamik”, sagt Pressesprecher Wolfgang Nickl.
WÜRZBURG: keine Leerstände
In Würzburg ist die Abwanderung zum Internet und zu den größeren Ketten nur teilweise zu spüren. “Gerade der kleine, inhabergeführte Einzelhandel klagt über eine zurückgehende Frequenz”, sagte Würzburgs Beauftragter für Stadtmarketing, André Hahn. Parkhäuser und der öffentliche Nahverkehr würden allerdings nach wie vor gut genutzt. “Deren Auslastung lässt in Würzburg auf keinen messbaren Rückgang der Kundenfrequenz schließen.” Dementsprechend gering sei auch der Laden-Leerstand in der Innenstadt, der wie in den Vorjahren bei rund sechs Prozent liege. “In Würzburg befinden sich die Leerstände ausschließlich in den B- und C-Lagen.” In den besten Lagen gebe es keinen Leerstand.
REGENSBURG: Runder Tisch für die Altstadt
In Regensburg mit seinen vielen kleinen Fachgeschäften ging die Zahl der Passanten spürbar zurück: In einem Zeitraum von 15 Jahren (1998 bis 2013) belief sich das Minus zum Teil auf mehr als 25 Prozent, sagte eine Sprecherin der Stadt. Die Regensburger Altstadt ist in besonderem Maße von den vielen kleinen, individuellen, meist inhabergeführten Fachgeschäften geprägt. 72 Prozent der Betriebe der Altstadt gehören dazu. Zur Steigerung der Attraktivität wurde im vergangenen Sommer unter anderem ein runder Tisch für die Entwicklung der Altstadt eingerichtet.
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