tz-Kommentar

Pep Guardiola

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München – Im tz-Kommentar schreibt tz-Redakteur Michael Knippenkötter über den zurückliegenden Hype um Pep Guardiola – und warum es nun gut ist.

Auf einmal gewinnt man den Eindruck, dass es für alle das Beste ist. Pep Guardiola geht wieder seiner Wege, nach Manchester, nach Chelsea oder New York, geht also wieder weg aus dem direkten Blickfeld des deutschen Fußballfans. Drei Jahre wird er im Sommer dagewesen sein, dann ist er einfach wieder weg. Und man gewinnt den Eindruck, als platze ein kleiner Knoten, man könne wieder freier atmen.


Michael Knippenkouml;tter
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Wie ist es dazu gekommen? Erinnern Sie sich noch, wie alles begann? Noch nie hatte es einen derart großen Hype gegeben. Die Vorstellung von Jürgen Klinsmann war schon eine medienträchtig-bombastische Inszenierung, allerdings sehr vom Klub gesteuert und am Ende doch eher ein nationales Ereignis. Bei Pep Guardiola nahmen die Dinge von selbst ihren irren Lauf, die ganze Welt schaute auf die Roten, jede kleinste Regung des Katalanen wurde seziert. Und dem Verein gefiel es, sehr sogar. Guardiola verlieh den Bayern einen globalen Schub, man spielte im Konzert der Großen endgültig in vorderer Reihe mit. Ja, das war ganz nach dem Geschmack der Bosse.

Und nicht nur das! Pep Guardiola gewann den Supercup, den Weltpokal, den DFB-Pokal und bis jetzt zweimal die Meisterschaft. Mehr noch: Er ließ einen Fußball spielen, den es so noch nicht gab in Deutschland. Er meißelte eine Dominanz auf das Spielfeld, die dem Gegner schon beim Zuschauen wehtat. Und trotzdem scheint es, als sei es nun gut.

Wie das?

Um es knapp und schmerzvoll zu formulieren: Er erfüllt hier einfach nur einen Job. Natürlich ist Pep Guardiola mit Leidenschaft dabei, aber es ist die Leidenschaft für den Fußball, nicht so sehr für den Verein – da kann er noch so oft betonen, wie sehr er die Menschen in und um den FC Bayern herum mag. An die (speziellen) Geflogenheiten des Rekordmeisters wollte er sich trotz dieser angeblichen Zuneigung nicht anpassen. Dass beispielsweise die Transferpolitik ausschließlich in den Händen der Chefetage liegt, kannte er so nicht – und konnte sich nicht gänzlich darauf einlassen. Dann die medizinische Grundversorgung: eine über Jahrzehnte gewachsene Struktur, die sich nicht innerhalb von einer Vertragsperiode aufbrechen lässt. Pep ist an diesem traditionellen Konstrukt mit seinem von vielen verehrten Vorsteher Müller-Wohlfahrt schier verzweifelt, begab sich dabei aber auch nie auf den Weg des Lockerlassens. Ein wenig mehr Gespür für diese Besonderheit, ein wenig mehr Kommunikation hätte geholfen.

Aber überhaupt: die Kommunikation. Es gehört auch zur Gepflogenheit beim FC Bayern, dass man sich rechtzeitig und regelmäßig bespricht. Dass er derart lange wartet mit der Entscheidung über seine Zukunft – für ihn ein normaler Vorgang, für die Verantwortlichen nicht, für die Fans auch nicht. Mehr und mehr bekam man den Eindruck: Es passt dann doch nicht so.

Jetzt ist man gespalten zwischen dem großen Dank dafür, mit welcher Akribie der Trainer am glänzenden Fußball dieses Teams gearbeitet hat, und der Enttäuschung, dass er nicht die gleiche Mühe investiert hat, um einer von ihnen zu werden, so wie er einst einer von denen beim FC Barcelona war. Aber vielleicht war das auch einfach etwas zu viel verlangt. Bei seinem Nachfolger sollte man sich vielleicht von Beginn an mehr darauf konzentrieren, dass da jemand kommt, der einfach nur Geld gegen Arbeit tauscht.

Michael Knippenkötter

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