Mario Gomez darf bei Bayern gehen, Robert Lewandowski nicht aus Dortmund kommen. Wird dadurch der Weg frei für Luis Suarez vom FC Liverpool? Und was läuft da mit Barcas Thiago Alcántara?
Nur einige der offensiven Fragen, die sich während der aktuellen Transferperiode rund um den FC Bayern drehen. Gut möglich, dass die Münchner bald einen neuen Mann präsentieren, um Mario Gomez zu ersetzen, oder um im Mittelfeld den Handlungsspielraum zu erweitern.
Aber die eigentliche Brisanz findet sich weiter hinten, sie steckt in der Viererkette und dort speziell im Zentrum. Die vergangene Rekordsaison mit nur 18 Gegentoren in der Liga hat gezeigt, wie wertvoll ein Kader sein kann, in dem Qualität und Quantität eine gesunde Mischung bilden. Holger Badstuber fällt nach seinem doppelten Kreuzbandriss aus, bleiben aktuell nur Jerome Boateng und Dante als feste Größen im Abwehrzentrum. Denn ob Jan Kirchhoff auf Anhieb die hohen Erwartungen erfüllen kann, darauf kann sich der FC Bayern bei seinen Ambitionen nicht verlassen.
Abidal hätte Lust auf Bayern
Daniel van Buyten hat seinen Vertrag zwar verlängert, macht damit aber in erster Linie den defensiven Pizarro und steht als Backup für Notfälle bereit. Mit 35 Jahren gilt der Belgier nicht gerade als Perspektivspieler, darüber hinaus mangelt es an Grundschnelligkeit und Wendigkeit. Seine Erfahrung und Charakterstärke machen ihn aber zum wertvollen Teamplayer im Hintergrund.
Die Bayern wollen erneut auf mehreren Hochzeiten bis zum Schluss durchtanzen. Verletzungen und Sperren müssen berücksichtigt werden, ebenso die Möglichkeit zur entlastenden Rotation. Guardiola wird nachrüsten. Die Frage ist, nach welchen Kriterien er neben den sportlichen Qualitäten sondieren lässt.
“Ich würde gerne zu Bayern gehen”, meint beispielsweise Eric Abidal, der Guardiola aus gemeinsamen Zeiten bei Barca bestens kennt und die Münchner deshalb als “eine gute Wahl” für sich bezeichnet. Doch mit 33 Jahren wäre Abidal lediglich eine teure Interimslösung für das kommende Jahr, bis sich Badstuber wieder einsatzbereit meldet.
Jaroslaw Rakitsky hätte da mit seinen 23 Jahren weitaus mehr Perspektive. Hinter dem recht unbekannten Namen von Schachtjor Donezk verbirgt sich aber eine Menge Talent und Polyvalenz. In der vergangenen Saison absolvierte der Innenverteidiger 24 Spiele für Schachtjor.
Ein Tor und drei Vorlagen sowie drei Treffer in 22 Länderspielen sprechen dabei auch für offensive Qualitäten. Rakitsky, der auch als Linksverteidiger und im defensiven Mittelfeld auflaufen kann, wäre zweifellos ein spannender Transfer, wenn auch nicht der große Name. Doch Dante hat schließlich vorgemacht, wie schnell sich das in einer einzigen Saison ändern kann.
Kein großer Name, aber großes Potenzial
Weitaus namhafter und vor allem erfahrener wären Laurent Koscielny und Thomas Vermaelen. Die beiden 27-jährigen “Gunner” werden ebenfalls mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht, wenn auch auf verschiedene Art. Die Sache ist kurios: Koscielny hatte mit seiner besten Saison für Arsenal Vermaelen an der Seite von Per Mertesacker verdrängt, weshalb bei Coach Arsène Wenger die Überlegung gereift sein soll, seinen belgischen Kapitän ins Schaufenster zu stellen.
Vermaelen will aber gar nicht weg, sondern unbedingt in London bleiben, wohingegen für Koscielny tatsächlich eine Anfrage der Bayern vorliegen soll. Und diese habe bei dem Spieler durchaus Interesse geweckt, berichten englische Medien. Doch im Gegensatz zu Vermaelen will Wenger Koscielny unter allen Umständen halten.
Und es bleibt kurios: Nicolas Nkoulou von Olympique Marseille, der zuletzt eigentlich mit dem FC Arsenal in Verbindung gebracht worden war, gilt nun auch bei den Bayern als interessanter Kandidat, vermeldet der französische TV-Sender “Infosport+”.
Nkoulou, der schon einmal in der Vergangenheit ins Visier der Bayern geraten war, verfügt mit seinen 23 Jahren schon über beachtliche Erfahrung: 145 Einsätze in der Ligue 1, zehn Einsätze über die volle Distanz in der Champions League und 36 Länderspiele für Kamerun. Auch Olympische Luft schnupperte Nkoulou schon, 2008 nahm er mit seinem Land bei den Sommerspielen in Peking teil.
Alternativen auf den Außen?
Neben der Innenverteidigung dürften die Münchner auch nach Alternativen für die Außen die Augen offen halten. Und so werden für die linke Seite Valencias Jérémy Mathieu und für rechts Sébastien Corchia vom FC Sochaux gehandelt. Da Rafinha für Lahm eine weitaus schwächere Alternative ist als Diego Contento für David Alaba, wäre Corchia eine denkbarere Wahl, zumal sich der 22-jährige Franzose auf der linken Abwehrseite nicht völlig deplatziert fühlt.
Landsmann Mathieu wäre hingegen flexibler. Der mit 1,90 Meter für einen Außenverteidiger hoch gewachsene 29-Jährige könnte neben seiner Stammposition als Linksverteidiger bei Bedarf auch auf dem linken Flügel und in der Innenverteidigung eingesetzt werden.
In München stehen sie nach den positiven Erfahrungswerten der vergangenen Saison mehr denn je auf jene Polyvalenz, mit der sich gleich mehrere Positionen doppelt und dreifach abdecken lassen. Spieler wie Xherdan Shaqiri und Thomas Müller verfügen in der Offensive über diese wertvolle Vielseitigkeit.
Beim Schmieden einer zweiten Kette wird man das sicherlich auch auf der defensiven Baustelle der Bayern berücksichtigen.
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