Windhuk – Eine Frau und ihre Tochter sterben in einer Schlucht in Namibia. Zunächst sieht alles wie ein Unfall aus. Doch dann stellt sich heraus: Die beiden suchten im Fish River Canyon eine Stelle, um die Asche ihrer verstorbenen Tochter/Schwester zu verstreuen.
Eine 47-Jährige und ihre 29-jährige Tochter reisten kürzlich nach Namibia. Sie suchten eine Stelle, um die Asche ihrer verstorbenen Tochter beziehungsweise Schwester zu verstreuen. Navinia Sarah P. aus Gunzenhausen (Mittelfranken) war am 8. Dezember bei einem Autounfall nahe dem Ort Uis im Nordwesten des Landes ums Leben gekommen.
Die 22-Jährige hatte drei Monate lang als Referendarin an der Otjiwarongo Secondary School Deutsch unterrichtet. Am 4. Dezember fuhr sie mit zwei Studienkollegen los, um einen Monat durch das Land im Süden Afrikas zu reisen, bevor es zurück an die Uni Nürnberg ging, wo Navinia studierte.
Nun kamen ihre Mutter und ihre Schwester nach Namibia, um die Asche der Verstorbenen an einem würdigen Platz zu verstreuen. Zumindest hatten sie dies einem Fahrer gesagt, der sie zum Ort Otjiwarongo gefahren hatte. „Sie suchten einen schönen Platz dort in der Nähe“, sagte der Mann der lokalen Zeitung Republikein. Die Mutter hätte oft geweint und ihm von ihrer engen Beziehung zu der verstorbenen Tochter erzählt. Die andere Frau hätte alles gemacht, damit ihre Mutter zufrieden war.
Weil sie keine geeignete Stelle fanden, änderten sie offenbar ihre Pläne und fuhren knapp 500 Kilometer in den Süden des Landes zum Fish River Canyon. Dort hatte man die beiden Frauen als vermisst gemeldet und war von einem tragischen Unfall ausgegangen. Derzeit ist es dort bis zu 50 Grad heiß, die Wanderwege sind gesperrt.
Am Montag dann die traurige Gewissheit: Beide Frauen wurden tot in dem Canyon gefunden. Inzwischen geht man von Selbstmord aus: Die Körper seien mit einem Seil zusammengebunden gewesen, zitiert die Allgemeine Zeitung ein Mitglied der Suchmannschaft. Zudem sei eine Tasche mit Bargeld, Handys und einem Abschiedsbrief gefunden worden. Mutter und geliebte Töchter – der Tod hat sie in Namibia vereint.
Volker Pfau
volker.pfau@tz.de
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