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Im mittelfränkischen Wallersdorf leben Tiger und ein Puma, die als Schmugglerware oder aus Privathaushalten beschlagnahmt wurden.
Stille. Kaum eine Menschenseele verirrt sich hier auf die Straße. Der Weg nach Wallersdorf ist schmal, ein einzelnes Auto kommt entgegen. Man muss sich schon weit Richtung Böschung drücken, um Platz zu machen. Linker wie rechter Hand weitläufige Felder, ein paar Bäume und nur in einiger Entfernung eine Handvoll Häuser.
Die Szenerie lässt nicht vermuten, welche Urgewalten in unmittelbarer Nähe lauern. Etwa sieben Kilometer südlich von Ansbach liegt das “Raubkatzenasyl”. Hier leben Tiere, deren Begegnung für den Menschen schnell tödlich enden kann. Auf einem Grundstück mit einigen Gehegen, Baracken und Hütten, die aussehen, als wären sie provisorisch angebracht – als hätte ein Kind seinen Lego-Zoo schlampig aufgebaut.
Doch all das sollte nicht hinwegtäuschen über die Einmaligkeit, die diesen Ort auszeichnet. Olaf Neuendorf steht an der Tür, begrüßt und führt über das Grundstück. Man folgt verwinkelten Wegen und hört oder sieht zunächst mal nichts von Tiger oder Puma. Nur bei aufmerksamem Lauschen ist ein unheilvolles Brummen vernehmbar.
Augenkontakt mit Tigerweibchen Chiara
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Neuendorf öffnet kurz nacheinander zwei Türen und plötzlich blickt einem das elfjährige Tigerweibchen Chiara in die Augen. Nur durch ein Gitter getrennt, steht es vor einem und visiert den Besucher an. Ein wahrhaft atemberaubendes Erlebnis.
Es besteht keine Gefahr und doch kann man erahnen, mit welcher Kraft das Tier seiner Beute begegnet. “Ich würde Sie bitten, Ihre Finger nicht durch den Zaun zu stecken. Sonst müsste ich später zwar weniger verfüttern, aber Sie würden einige Finger verlieren”, warnt Neuendorf.
Er kennt seine Tiere, kann sogar mit ihnen kommunizieren: Wenn er schnurrt, brummelt Chiara zurück. Kein Wunder – seit nunmehr 25 Jahren ist Neuendorf hier im Raubkatzenasyl. Zu Beginn betrieb ein Architekten-Ehepaar die Einrichtung. Privat. Sie hielten die Tiere mit Genehmigung.