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Irgendwo im Stadion könnte sich Pep Guardiola versteckt haben, doch keiner findet ihn. Mats Hummels muss erkrankt passen, seinen Ausfall übermittelt er persönlich über Facebook. Und Roman Weidenfeller mutiert zum grimmigen Chancen-Vereitler. Am Ende ist einer sehr glücklich: Uli Hoeneß. Die Nachlese im SZ-Liveticker.
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Es war ein Spiel so bedeutend wie eine ganze Saison – die Bayern besiegen Dortmund im Viertelfinale des DFB-Pokals mit 1:0. Was konnte es Schöneres geben? Es ging um die Ehre, um den besseren Fußball und natürlich ums Weiterkommen. Am Ende freut sich der Rekordmeister dank Arjen Robben darüber, endlich sein Dortmund-Trauma überwunden zu haben.
Unsere Autoren waren für Sie live dabei und tickerten alle wichtigen Ereignisse mit. Viel Spaß beim Nachlesen des SZ-Livetickers zur Partie FC Bayern gegen Borussia Dortmund.
22:44 Uhr
Weniger glücklich präsentiert sich dann Jürgen Klopp: “Uns hat einfach eine gute erste Halbzeit gefehlt. Danach hätten wir den Ausgleich machen können. Aber für eine starke Halbzeit gibt’s hier nichts – dabei hatten wir unsere zwei, drei Momente,” sagt der BVB-Coach.
Dortmund verschläft ein wenig die erste Hälfte, die Bayern jubeln über die zurechtgerückten Kräfteverhältnisse im deutschen Fußball – damit endet dieser schöne Fußballabend. Wir verabschieden uns hiermit und freuen uns auf den nächsten Liveticker. Bleiben Sie uns gewogen – und falls jemand doch noch Pep Guardiola gesichtet hat, möge er sich freuen. Gute Nacht!
22:38 Uhr
Auch Uli Hoeneß wirkt im Fernsehen hoch erfreut. Er lobt das Team und spricht wie ein erleichterter Mann: “Mit diesem Spiel haben wir die Vormachtsstellung im deutschen Fußball wieder zurück. Die Verhältnisse sind jetzt wieder geklärt. Jupp Heynckes hat sich das sehr verdient, ich hoffe, dass wir mit ihm noch unsere Ziele erreichen. Ich habe heute genug Gutes gesehen.” Klare Worte: Vormachtsstellung zurückerobert! So energisch hat man den Bayern-Boss lange nicht gehört.
Mindestens ebenso vergnügt zeigt sich Arjen Robben: “Wenn man so ein Spiel mit einem Tor entscheidet, kann man schon glücklich sein. Ich habe beim Schuss schon gespürt, dass der Ball reingeht. Wenn man klein ist, träumt man von solchen Spielen. Wir sind einfach viel stabiler als vergangene Saison. Wir kämpfen füreinander und am wichtigsten ist unsere gute Organisation.”
22:29 Uhr
Das war’s! Eine interessante und intensive Partie endet mit dem Halbfinal-Einzug der Bayern. Die Borussia hielt sich vor allem in der ersten Halbzeit zu sehr zurück und entwickelte nicht den gewohnten Druck nach vorne.
Die Münchner können nun vermutlich wieder etwas besser schlafen, denn das Trauma aus der vergangenen Saison scheint ein wenig gelindert – zumal es in der Bundesliga ohnehin blendend läuft.
Jupp Heynckes zeigt sich gleich nach Schlusspfiff erleichtert bei Sky: “Es war heute ein wahnsinnig intensives Spiel zweier Klassemannschaften. Wir sind verdient im Halbfinale, weil wir vor allem in der ersten Halbzeit die besseren Chancen hatten. Dortmund war sehr laufstark und spielte gutes Pressing. Aber wir waren heute den Touch gieriger und wollen den Sieg noch mehr.”
22:27 Uhr
93. Minute: Schluss! Aus! Vorbei! Der FC Bayern gewinnt verdient mit 1:0 und löscht zumindest ein Kapitel aus dem Schwarzbuch der jüngeren Vereinsgeschichte. Robben sinkt auf die Knie und jubelt, als habe er schon den Pokal in der Hand. Man merkt es den Münchnern an: Diesen Erfolg wollten sie unbedingt.
22:24 Uhr
91. Minute: Viel tut sich nicht mehr, einzig Dante gibt hinten den großen Wachrüttler. Wortstark ermahnt er seine Kollegen zum Verteidigen. Da segelt schon eine Flanke in den Bayern-Strafraum, doch Schieber köpfelt über die Latte. Da war sie, die Chance für den Meister. Vergeben. Bayern wird doch wohl nicht mehr straucheln? Heynckes tut, was ein Proffffi tun muss: Er wechselt – Boateng kommt für Kroos.
22:22 Uhr
89. Minute: Wenig kommt vom BVB – außer einem plumpen Bodycheck von Weidenfeller gegen den heraneilenden Robben. Ist das die Gegenwehr der Borussia? Sie brauchen doch dringend ein Tor. Draußen steht indessen Mario Gomez bereit, der für Mandzukic kommen soll.
22:19 Uhr
87. Minute: Die beiden besten Münchner leiten die nächste Bayern-Gelegenheit ein. Robben erobert die Kugel (!), Schweinsteiger tunnelt einen Dortmunder und flankt präzise auf den Kopf von Mandzukic. Doch der Kroate bringt zu wenig Wucht hinter seinen Versuch, so dass Weidenfeller mühelos seine Torwartpflicht tut.
22:16 Uhr
84. Minute: Robben erinnert mit einem Sololauf über rechts an seinen Alleingang im Pokalhalbfinale 2010 auf Schalke. Erst an der Eckfahne wird er gebremst. Die Bayern haben die Dinge hier im Griff – die Fans singen “Wir fahren nach Berlin”.
22:13 Uhr
81. Minute: Wenigstens Roman Weidenfeller friert nicht. Der BVB-Keeper rettet erneut gegen einen Kopfball von Dante, nachdem zuvor ein Dortmunder den Ball von der Linie kratzte. Dann wechselt Klopp Reus aus und bringt Schieber. Schönspielen war gestern, jetzt müssen dringlichere Mittel her. Guardiola sollte nun besser wegschauen.
22:10 Uhr
79. Minute: Der österreichische Nationalspieler Toni Pfeffer sagte einst beim Halbzeitstand von 0:5: “Hoch g’winna werma nimma” – das sieht wohl auch Heynckes so. Er bringt Zerstörer Luiz Gustavo für Würzewünscher Müller.
22:07 Uhr
75. Minute: Hackendoppelpass zwischen Müller und Kroos, doch Götze spitzelt dazwischen. Bewegungstheater in Fröttmaning. Gleich fragen wir Götze, ob er Niersbachs Namen tanzen kann.
22:03 Uhr
70. Minute: Martinez mit einem Hammer unter die Latte – doch Weidenfeller boxt ihn drüber. Immer noch ohne jedes Lächeln. Im Anschluss segelt Van Buyten in einen Eckball und köpfelt knapp über den Querbalken. Weidenfeller? Ach, lassen wir’s.
21:57 Uhr
66. Minute: Beide Trainer stehen an der Seitenlinie. Vielleicht auch, weil es mittlerweile so kalt wie im Lager von Bo Frost ist in der Münchner Arena. Heynckes wippt draußen vergnügt mit, Klopp hat seine gewohnte Kampfpose eingenommen. Und auf dem Platz? Gibt es Gelb für Kroos, der im Zweikampf gegen Bender zu hart einsteigt. Schon zwei Verwarnungen also in dieser eng geführten Partie – das sind bereits zwei mehr als in den beiden vorangegangenen Bundesliga-Spielen zwischen beiden Vereinen. Dennoch: Ein Gigantenduell der Fairness. Wo ist Müllers Würze?
21:54 Uhr
62. Minute: Jürgen Klopp entscheidet sich für einen Tausch und bringt Kuba für Großkreutz. Das interessiert aber schon Sekunden später keinen mehr, denn Martinez blutgrätscht Lewandowski brutal um. Reif fordert brüllend “Rot”, doch Referee Knut Kircher belässt es bei Gelb. Der Spanier kommt glimpflich davon und denkt sich: “Gracias”.
21:53 Uhr
60. Minute: Und weiter geht es Richtung BVB-Gehäuse. Diesmal zieht Kroos beherzt ab, sein Geschoss lenkt der starke Weidenfeller zur Ecke ab. Aber lachen wie Neuer wird Weidenfeller nicht. Nein, nicht Roman Weidenfeller. Eher würde ganz Schalke kollektiv als Biene Maja in den Karneval ziehen.
21:51 Uhr
56. Minute: Dortmund ist jetzt aktiver, aber so richtig meisterlich wirkt es nicht. Und dann plötzlich die nächste Großchance für den wohl kommenden Meister: Mandzukic legt am Fünfmeterraum geschickt zurück auf den heranstürmenden Müller. Der probiert es mit der Pieke, Weidenfeller kann gerade noch abwehren.
21:48 Uhr
55. Minute: Erstaunliche Gefühlsregung bei Manuel Neuer. Er lacht. Da freut sich einer, dass er sich ausnahmsweise mal nicht ganz unterbeschäftigt die Kickerwaden ins Geläuf friert. Mehr Bälle für den frierenden Bayern-Keeper! Guardiola, bitte melden!
21:47 Uhr
54. Minute: Vielleicht lässt sich die Begegnung bisher an zwei Zahlen festmachen. Schweinsteiger kommt auf 66 Ballkontakte, Gündogan liegt bei 31. Überlegene Münchner.
21:45 Uhr
53. Minute: Endlich zeigt sich auch Gündogan. Einen Querpass von Lewandowski nimmt der Deutschtürke direkt, sein Schuss ringt Neuer aber nicht mehr als ein Augenzwinkern ab. Gehalten. Nächster Bayern-Angriff. Wo bleibt die Dortmunder Schwung-Offensive?
21:42 Uhr
50. Minute: Es ist ein Statement-Spiel von Bastian Schweinsteiger. “Überragend”, findet auch Marcel Reif, der sonst so kritische Bayern-Beobachter. In der Tat agiert Bayerns Chef-Lenker im Mittelfeld sehr überzeugend. Genaue Pässe, geschicktes Stellungsspiel und energische Zweikampfführung. Der Dreiklang des Sechserglücks.
21:41 Uhr
48. Minute: Kaum zu fassen, Mario Götze bewegt sich ausnahmsweise unschön, als eine Dortmunder Konterchance im Nichts verpufft. Was wird Niersbach wohl zu so solchen Szenen sagen?
21:39 Uhr
46. Minute: Schneller als Usain Bolt die 100 Meter rennt, kommen die Bayern zur nächsten Chance. Ein Schuss wird im Sechzehner geblockt. Hat hier jemand “Vorentscheidung” gesagt?
21:35 Uhr
Seherischer Ausblick auf Hälfte zwei: Die Bayern müssen eigentlich nur so weiterspielen wie bislang. Ein bisschen Tiki Taka hier, ein wenig strategische Wertarbeit da – und hinten räumt Dante mit seiner Matte weiter alles ab. So könnte es klappen mit dem Projekt “Wunden heilen” gegen den BVB. Und Dortmund? Braucht dringend mehr Vehemenz. Kennt jemand noch Martin Kree? Der war vehement und konnte verdammt hart schießen. Leider schon in Rente – aber dafür einst mit ähnlicher Minipli-Mähne wie Dante. Ist das ein Zeichen?
21:32 Uhr
Wenn schon die Bilanz gegen Dortmund spricht, dann macht wenigstens der deutsche Fußballboss Mut: DFB-Präsident Wolfgang Niersbach sagt, dass noch nichts entschieden sei. Er lobt die Bewegungen von Mario Götze und klingt dabei wie die Lehrerin von Mats Hummels. Einfach schön ist das alles!
21:26 Uhr
Wie reagieren die Borussen auf den Rückstand? Wir wollen keine Showstopper sein, aber eine Statistik sollte Jürgen Klopp nicht in der Kabine aushängen: Noch nie traf der BVB im Pokal in München. Na gut, es gab auch erst zwei Duelle im großen Isardorf. Eines sogar im Stadion an der Grünwalder Straße. Im TV erklärt der Bundestrainer, dass den Dortmundern die Spielübersicht von Mats Hummels fehlt – er hat recht. Besonders im Aufbauspiel hakt es noch beim Meister. Um hier noch weiterzukommen, müssen die Gäste mehr versuchen.
21:23 Uhr
Kurz in die Zukunft geschielt: Im Halbfinale stehen bereits Wolfsburg und Freiburg, dazu gesellt sich jetzt auch der VfB Stuttgart, der soeben gegen Bochum 2:0 gewann. Es war schon schwieriger, den Pott zu holen.
21:21 Uhr
45. Minute: Und so kam es: Nach einem Abpraller vor der Strafraumgrenze kullert der Ball zum Niederländer, er nimmt gedankenschnell an, holt aus und schießt. Klingt einfach, ist es aber nicht. Wie mit dem Zirkel gezogen dreht sich die Kugel in den Winkel – ein zeitgenössisches Kunstwerk in München und dabei hat die Neue Pinakothek doch gerade für sechs Monate geschlossen. Ist Robbens Leidenszeit damit endgültig zu Ende? Traut er sich jetzt auch wieder Elfmeter? Halbzeit. Durchschnaufen. Grog trinken. Ayurveda. Alles wird gut.
21:18 Uhr
43. Minute: TOOOOOOOOOOR für die Bayern!!!!! Robben trifft beim dritten Versuch. Mit links schlenzt er den Ball in den Winkel, wie zu seinen besten Zeiten. Die Münchner führen 1:0. Verdient.
21:13 Uhr
39. Minute: Immer wieder Schweinsteiger, der hier eindeutig besser auftritt als sein DFB-Konkurrent Gündogan. Bei Sky schreit Kommentator Marcel Reif: “Der Dirigent!” Der Vergleich der beiden Mittelfeldspieler geht bisher klar an den Münchner – der Dortmunder Stratege wirkt noch etwas aus dem Takt. Dann folgt die nächste Bayern-Chance: Robben im Strafraum allein vor Weidenfeller, doch der Holländer säbelt drüber wie ein Footballer. Field Goal.
21:11 Uhr
36. Minute: Riesenchance für die Bayern. Schweinsteiger chippt den Ball steil auf Martinez, der es volley versucht. Doch Weidenfeller kann das Leder fangen. Die Bayern übernehmen jetzt zusehends das Steuer.
21:08 Uhr
33. Minute: Götze flitzt gegen Schweinsteiger davon und verheddert sich in der Bayern-Abwehr. Dennoch: Der BVB agiert jetzt stärker als zuletzt gegen Gladbach (1:1), die Münchner dagegen zeigen sich etwas schwächer als gegen Bremen (6:1). Und so trifft man sich in der Mitte: Mittelmaß eben. Wo sind die großen Zaubereien, von denen wir nachts schweißbadend geträumt hatten?
21:04 Uhr
30. Minute: Auf der Tribüne gesichtet: Joachim Löw – keine Spur dagegen weiterhin von einem gewissen Pep. Was der Bundestrainer sich wohl denkt bei diesem Spiel? “Höggschd interessant, vor allem taktisch,” vielleicht.
21:00 Uhr
25. Minute: Jetzt schwärmen die Gäste erstmals munter aus. Mit geschicktem Pressing nervt der Meister schon am gegnerischen Sechzehner die Bayern. Neuer muss zum dritten Mal den Ball hoch und weit klären – das sieht der Bundestrainer gar nicht gern, also die weggeprügelten Bälle, nicht das frühe Stören. Ansonsten tut sich noch nicht allzu viel. Bisher sehen wir ein Gigantenduell auf ganz und gar irdischem Niveau.
20:57 Uhr
22. Minute: Die erste Halbzeit ist zur Hälfte rum und wir lernen, dass die Bayern reifer wirken. Druck entsteht vor allem durch energisch geführte Zweikämpfe und Ballgewinne. Die Borussia kämpft sich erst noch in die Begegnung hinein – Götze und Reus sind zwar schnell, aber noch ohne zündende Eingebungen. Noch heißt der uneingeschränkte König der bayerischen Spielfeldhälfte: Dante.
20:53 Uhr
18. Minute: Santana will beweisen, dass er ein guter Hummels-Ersatz ist und rennt beinahe Müller um. An der Strafraumkante, wohlgemerkt. Der oberbayerischste aller Bayern nimmt das Angebot nicht an und bleibt auf den Beinen. A ehrliche Haut, halt!
20:50 Uhr
15. Minute: Wenn wir schon Guardiola nicht aufspüren können, werfen wir wenigstens ein Auge auf Lewandowski – sein Arbeitsnachweis ist bisher nicht so prickelnd. Einmal Abseits, einmal Fehlpass. Auffällig ist dagegen, wie flink der FCB nach Ballgewinnen nach vorne spielt. War das nicht einst ein Dortmunder Markenzeichen?
20:47 Uhr
12. Minute: Das Duell Reus gegen Lahm auf der linken Seite ist auch ein Clash der Frisuren: Der Dortmunder mit fescher Blondierung, der Münchner mit La-Rochelle-Haarschnitt. Apropos Lahm: Der schnittige Neuntklässler flankt halbhoch von rechts nach innen, wo Weidenfeller den Ball Kroos vor die Füße legt. Doch der kann es erfahrungsgemäß aus der Distanz besser. So auch diesmal: Ein Stolperer und die Gelegenheit ist futsch.
20:42 Uhr
8. Minute: Schweinsteiger überspringt im Zentrum Ilkay Gündogan, Kroos passt präzise auf Robben, der mit links abzieht. Wie auch sonst? Aber Borussia-Torwart Weidenfeller ist schnell genug unten und wehrt ab. Die erste Bayern-Chance ist dahin, so richtig gefährlich war es noch nicht, doch die Münchner wirken gewillt, hier früh ihre Dominanz zu demonstrieren.
Übrigens: Noch immer keine Nachricht von unserem Spähtrupp nach Guardiola. Gesucht wird ein braun gebrannter Glatzkopf im Duffle-Coat. Sprache: Katalanisch/Spanisch. Over and out.
20:39 Uhr
4. Minute: Schweinsteiger “klärt” im Dortmunder Sechzehner – nach einem langen Ball aus dem Mittelfeld streckt der Nationalspieler sein Bein aus, doch er spitzelt die Kugel ins Aus. Thomas Müller hätte sich hinter ihm durchaus auf den weiten Schlag gefreut, rutscht aber ins Leere. Ein recht flotter Start ist das hier, zaudern möchte anscheinenend keiner.
20:36 Uhr
1. Minute: Recht zurückhaltend wirken die Dortmunder nicht, vom Anstoß weg rennen sie nach vorne, doch die Bayern können dazwischen gehen. Manuel Neuer darf gleich zweimal den Ball berühren – er hat somit schon jetzt mehr Ballkontakte als in den vergangenen drei Spielen zusammen.
20:29 Uhr
Gleich folgt der Anpfiff. Im Stadion leuchten hübsche Choreographien von den Rängen, es ertönt kitschiges Hymnen-Gedudel und es werden brav Hände geschüttelt. Philipp Lahm gibt wie immer den lieben Kapitän – BVB-Keeper Roman Weidenfeller schaut dagegen recht grimmig. Ist ihm kalt?
20:23 Uhr
Hochkonjunktur haben zu Pokalzeiten wie gewohnt auch die formschönsten Fußballerphrasen. Ob die Dortmunder denn nun der Münchner “Angstgegner” seien, wurde Bayern-Coach Jupp Heynckes unter der Woche gefragt. Seine Antwort: “Angstgegner können Sie vergessen.” Ausreichend selbstbewusst, der Mann. Er hätte auch sagen können: “Denken Sie nicht an blaue Elefanten.” Angstgegner, Angstgegner, Angstgegner…
Ansonsten war natürlich viel vom “Duell auf Augenhöhe” zu lesen und selbstverständlich auch vom “riesigen Pokalfight” – aber bevor wir hier in Plattitüden versinken, wenden wir uns lieber Thomas Müller zu. Der sagte gewohnt spitzfindig: “Der Sieger ist auf jeden Fall der Topfavorit auf den Pokalsieg. Es ist ein Spiel mit richtig Würze!” Hoffentlich schmeckt das Spiel dann auch. Möge es ein rechter “Leckerbissen” werden. Ach, lassen wir das! Wird Zeit, dass es los geht.
20:15 Uhr
“Grundordnung”, “schnell spielen”, “wollen das Spiel gewinnen” – gerade als wir den Eindruck gewinnen, Matthias Sammer hätte die Fußballweisheit wie Obelix den Zaubertrank als Babynahrung bekommen, sagt der Bayern-Sportchef im Fernsehen: “Ich weiß nicht, ob es ein gutes Spiel wird.” Immerhin mahnt der hauptamtliche Euphoriebremser nicht schon vor der Partie. Es folgt ein Sky-Einspieler über Robert Lewandowski, in dem der Pole höchst professionell nichts sagt. Zu seinem möglichen Wechsel nach München natürlich. Ach, ewige Ungewissheit. Wir sehnen uns nach etwas mehr Klarheit. Wie bei den Galliern und den Römern. Apropos: Michel Platini versucht im Interview, Englisch zu sprechen – er erinnert uns an den Schüleraustausch in La Rochelle in der neunten Klasse. Da spicht Franck Ribéry deutlich besser Deutsch!
20:03 Uhr
Soeben erfahren wir aus der ersten Live-Schalte von Sky, dass der designierte Bayern-Trainer Pep Guardiola angeblich in der Münchner Arena sein soll. Ob das stimmt? Wir fragen mal bei der Detektei nach, die der Coach damals in Barcelona zum Ausspionieren seiner Profis engagiert haben soll. “Ausgespäht von den eigenen Schnüfflern” – wäre doch eine tolle Schlagzeile. Möglich wäre es durchaus, dass der Katalane mal vorbeischaut, schließlich soll er sich gestern mit den Bayern-Bossen in Zürich zu Planungsgesprächen getroffen haben. Ob er wirklich da ist? Wir bleiben dran.
19:55 Uhr
Aber zurück zum Wesentlichen: Den Aufstellungen. Hier die Teams des heutigen Abends – den fehlenden Hummels ersetzt beim BVB – wie zu erwarten war – der Brasilianer Santana, etwas überraschend ist auch, dass Jürgen Klopp auf Kevin Großkreutz anstelle von Kuba setzt. Vielleicht hoffen die Dortmunder auf das besondere Borussia-Herz dess gebürtigen Dortmunders. Bei den Bayern gibt es wenig Erstaunliches: Robben spielt rechts für Müller, der für den gesperrten Ribéry auf links wechselt.
FC Bayern: 1 Neuer – 21 Lahm, 5 van Buyten, 4 Dante, 27 Alaba – 8 Martinez, 31 Schweinsteiger – 25 Thomas Müller, 39 Toni Kroos, 10 Robben – 9 Mandzukic.
Dortmund: 1 Weidenfeller – 26 Piszczek, 4 Subotic, 27 Felipe Santana, 29 Schmelzer – 6 Sven Bender, 8 Gündogan – 19 Großkreutz, 10 Götze, 11 Reus – 9 Lewandowski.
19:50 Uhr
Kurzer Blick nach Stuttgart, wo der VfB im anderen Pokal-Viertelfinale gegen Bochum zur Pause 1:0 führt. Sieht also so aus, als bliebe die Bundesliga im Semifinale unter sich. Was ist nur aus den “Kleinen” geworden? Den Vestenbergsgreuths? Den Hertha-Amateuren? Und den wackeren Weinheimern? Nicht in diesem Jahr.
19:41 Uhr
Übrigens gilt es, zu gratulieren – und zwar dem FC Bayern. Der Verein feiert heute seinen 113. Geburtstag, wie auf der Homepage der Münchner zu lesen ist. Dass mit dem BVB der härteste Rivale als Partygast vorbeischaut, ist vielleicht kein inneres Kerzenausblasen. Aber manchmal sucht man sich seine Besucher eben nicht aus. Ob die Borussia den Anstand hat, wenigstens Geschenke zu verteilen?
Naja, vielleicht hat Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge ja wieder was Feines gedichtet. Wir erinnern uns:
“Lieber Franz, ich danke Dir. Ich danke Dir, ich danke Dir sehr, ich danke Dir, das fällt uns nicht schwer, Ich danke Dir, danke Dir ganz toll, weiß gar nicht was ich alles sagen soll. Ich danke Dir, Du bist ein Schatz, dies sage ich Dir in diesem Satz, ich danke Dir, das fällt nicht schwer. Danke, danke, danke sehr. Und ein spezielles Danke sehr an 1860 für die Watschn an Dir.”
19:33 Uhr
Noch ein Nachtrag zu Mats Hummels: Er fällt tatsächlich aus, jetzt gibt es eine Bestätigung von ihm persönlich. Auf seiner Facebook-Seite schreibt der Dortmunder:
“Oh wie bitter ist das…ausgerechnet heute kann ich nicht dabei sein. So kann ich nur wie alle anderen (also die für uns sind 😉 ) vor dem Fernseher die Daumen drücken. Auf gehts Jungs!”
Er kann also ausgerechnet in München nicht mitmachen, wo er nicht nur in der Jugend spielte, sondern – natürlich – auch zur Schule ging. Eine ehemalige Lehrerin soll den jungen Mats übrigens vor nicht allzu langer Zeit als schönsten Schüler ihrer Karriere bezeichnet haben. Ob der optische Glanz der Karriere des Fußballers geholfen hat, wissen wir nicht. Wir wissen aber, dass einer Grippe solche eher oberflächlichen Dinge herzlich egal sind (vielleicht doch Grog?). Und wir wissen, dass nicht alle in München froh sind, Dortmunds besten Verteidiger heute nicht zu sehen.
19:31 Uhr
Was muss man wissen über dieses Giganten-Superduper-Überduell? Vielleicht, dass die Bayern schwer getroffen sind, seit sie irgendwie nicht mehr gegen die forschen Dortmunder gewinnen können. Der letzte relevante Sieg (Supercup gilt nicht!) datiert aus dem vorsteinzeitlichen Jahr 2010 als der FCB mit Leuten wie Mark van Bommel, Martin Demichelis und Hans-Jörg Butt mit 3:1 gewann. Seitdem gab es fünf Pleiten und ein Remis, was dem Rekordmeister eine kleine Glaubenskrise bescherte.
Sicher ist: Bayern gegen die Borussia, das garantiert stets allergrößtes Spektakel, Stoff für Debatten und manchmal sogar Heulsusen-Gezeter (gell, Andy Möller?). Ein Glossar von A bis Z zu diesem Klassiker lesen Sie hier. Eine Zusammenfassung der legendärsten Aufeinandertreffen gibt es hier. Wer noch mehr zum Spiel wissen will, findet hier einen aktuellen Vorbericht. Wer es vor lauter Spannung nicht mehr aushält, kann sich hier an die Telefonseelsorge wenden. Sie sehen, es ist an alles gedacht!
19:28 Uhr
Stichwort Saukälte: Die hat offenbar auch dem Dortmunder Verteidiger Mats Hummels zu schaffen gemacht, denn wie an diesem Nachmittag gemeldet wurde, könnte der Nationalspieler mit einem grippalen Infekt ausfallen. Schade wäre das für den in München aufgewachsenen Hummels, gut hingegen für die Bayern – denn ohne ihn dürfte die Abwehr der Borussia noch mehr wackeln als zuletzt. Wie wertvoll Hummels im System des Meisters ist, zeigt unser Taktikvergleich mit Bayerns Defensiv-Boss Dante.
Für Hummels würde beim BVB der Brasilianer Felipe Santana ins Abwehrzentrum rücken, an sich keine schlechte Option, aber eben nicht die allererste Wahl. Einen prominenten Ausfall haben natürlich auch die Bayern zu beklagen: Ihnen fehlt der im Pokal weiterhin gesperrte Franck Ribéry. Ob sich der Monsieur und Hummels deshalb daheim gemütlich eine Tasse Grog teilen, ist nicht überliefert.
19:25 Uhr
Guten Abend allerseits, ein herzliches Hallo zum Pokal-Liveticker von SZ.de! Bayern gegen Dortmund, Rekordmeister gegen Meister, Heynckes gegen Klopp, Ruhrpott gegen bayerisches Großdorf, Arjen Robben gegen seinen Elfer-Komplex – ach, es ist das reinste Fest für alle Fußballinteressierten. Und dann auch noch Pokal, eigene Gesetze und so, Sie wissen Bescheid! Da erwärmen sich unsere Herzen rasch auf Betriebstemperatur, denn so ein Spiel braucht es nach der wochenlangen Langeweile in der Bundesliga einfach wieder.
In diesem Viertelfinale wird es kein fades Untentschieden geben, stattdessen vielleicht sogar 120 mitreißende Minuten. Und wenn alles vorbei ist, werden wir endlich die Antworten auf diese Fragen wissen: Ob die Bayern nach qualvoller Zeit mal wieder gegen Dortmund gewinnen können? Ob Robben sich wieder einen Elfer zutraut? Ob Jürgen Klopp immer noch der beste Bayern-Bändiger ist? Und ob der Pokal auch weiterhin seine ganz eigenen Dramen zeichnet? Ist das nicht alles wunderbar? Ja ist es, da kann es draußen noch so saukalt sein!