Überblick: Bremen müht sich vergebens
Kreuzers Angst vor “zwölf Stück”
Am Samstagnachmittag (15.30 Uhr) kommt es zum Klassiker zwischen Bayern und Hamburg, das ohne die Gelb-gesperrten Boateng und Beister sowie Adler (Sprunggelenksverletzung) und Ilicevic (familiäre Gründe) stattfinden wird. Die Münchner haben am Dienstag ihr erstes Pflichtspiel (abgesehen vom Supercup) unter Pep Guardiola verloren (2:3 in der Champions League gegen Manchester City). Färbt der erste kleine Rückschlag auch auf die Bundesliga ab? Hier präsentierte sich der FCB bislang als Übermannschaft und führt die Tabelle ungeschlagen mit vier Zählern Vorsprung an. “Wir sollten keine Diskussion über Langeweile führen, sondern die Leistung des FC Bayern bewerten und sagen: Das ist toll”, so Sportvorstand Matthias Sammer. Der HSV musste hingegen einen herben Rückschlag hinnehmen (0:1 gegen Augsburg). “So etwas habe ich nicht erwartet nach den guten letzten Wochen, das ist für mich die größte Enttäuschung”, sagt Trainer Bert van Marwijk. “Mit der Leistung bekommen wir in München zwölf Stück”, warnt Sportchef Oliver Kreuzer vor den kommendem Gegner.
Hannover gegen Nürnberg: Auf der Suche nach einem Sieg
Endlich wieder Zuhause! Hannover, mit null Punkten die schlechteste Auswärtsmannschaft der Liga, darf endlich wieder auf heimischem Rasen ran. “Bei dieser Auswärtsproblematik hat ein Heimsieg gegen Nürnberg einen hohen Stellenwert”, sagt Klubboss Martin Kind. 96 ließ zuletzt sowohl die geistige als auch die körperliche Frische vermissen und wirkt nach nur einem Sieg aus den letzten neun Spielen angeschlagen. Nach wie vor noch überhaupt keinen Sieg hat der 1. FC Nürnberg auf dem Konto – ein neuer Negativrekord in 51 Jahren Bundesliga! “Diese Serie interessiert mich nicht”, sagt Club-Coach Gertjan Verbeek, dessen Mission es ist, einen anderen Negativ-Rekord zu verhindern: den achten Abstieg aus der Bundesliga. “Das ist eine grauenvolle Situation für uns alle”, sagt Sportvorstand Martin Bader, “wir müssen jetzt einfach ein Spiel gewinnen, um das Selbstvertrauen zurückzuerlangen.”
Rauball: “Wir werden jetzt nicht in Panik verfallen”
“Wir können mit Selbstvertrauen in die nächste Partie gehen”, sagt Hoffenheims Torwart Grahl, mit dem 1899 bislang alle Pflichtspiele gewann. Trainer Markus Gisdol wird daher wenig Argumente finden, die neue Nummer eins wieder aus der Startelf zu nehmen. “Er hat der Mannschaft geholfen, gut gecoacht, vor allem wichtige Bälle gehalten”, so der TSG-Coach über seinen Keeper, der im Heimspiel gegen Dortmund wohl etwas mehr zu tun bekommen wird als zuletzt. Der BVB ist mittlerweile schon zum Siegen verdammt. Drei Niederlagen aus den letzten vier Liga-Spielen sind nicht nur für die Meisterschaft sondern sogar für Platz zwei zu wenig. “Man kann fallen, aber entscheidend ist, dass wir wieder aufstehen. Wir werden jetzt nicht in Panik verfallen”, sagt Borussen-Präsident Dr. Reinhard Rauball. Der ohnehin schon ausgedünnte Kader muss indes weiter umgebaut werden: Sokratis (Gelb-Rot-Sperre) und Bender (Innenbanddehnung mit Einblutungen) fallen aus.
Gladbachs Quartett sticht
Mainz könnte sich zum Spielverderber aufschwingen und die Siegesserie von Mönchengladbach knacken. Dabei wird Stürmer Sliskovic (Rot-Sperre und Innenband-Teilabriss im rechten Knie) allerdings nicht mit anpacken können. Die Fohlen galoppieren derweil schier unaufhaltsam von Dreier zu Dreier (sechs Siege in Folge) und nehmen Vollgas auf die Königsklasse. “Wir bleiben dabei: Immer von Spiel zu Spiel schauen, schließlich befinden wir uns noch nicht mal in der Saisonmitte. Wir sind aber auf einem guten Weg”, so Mittelfeld-Abräumer Xhaka. “Am liebsten würden wir den vierten Platz nicht mehr hergeben. Wir versuchen zumindest, ihn so lange wie möglich zu verteidigen.” Und womöglich sogar einen Angriff auf das punktgleiche Dortmund reiten? Der große Trumpf der Borussen ist das Offensivquartett Arango/Raffael/Kruse/Herrmann, das an 31 von 33 Treffern beteiligt war.
FCA gegen BTSV: Die Null steht
20 Punkte nach 15 Spieltagen, Rang neun und ein komfortables Acht-Punkte-Polster zu den Abstiegsrängen hätte Augsburg vor der Saison wohl niemand zugetraut. Die Stärke des FCA ist der deutlich breitere Kader. “Konkurrenz ist gut. Derjenige, der spielt, kann sich nicht ausruhen. So muss ich auch im Training immer 100 Prozent geben”, sagt Stürmer Bobadilla, der sich mit Mölders und Milik um die Position als einzige Spitze streitet. Im Tor hat sich mittlerweile Hitz etabliert. Mit dem Schweizer zwischen den Pfosten blieben die Augsburger zuletzt dreimal in Folge ohne Gegentreffer. Auch beim Gegner aus Braunschweig steht die Null – allerdings auf der falschen Seite: Seit vier Spielen hat die Eintracht nicht mehr ins Tor getroffen. Nun muss BTSV-Trainer Torsten Lieberknecht auch noch seine Defensive umbauen: Linksverteidiger Perthel (Gelb-Rote Karte) fehlt gesperrt, die beiden Innenverteidiger Bicakcic (Nasenbruch) und Dogan (Rückenbeschwerden) sind angeschlagen.
Vernaschen bissige Wölfe den “Kinder-Riegel”?
Am Samstagabend (18.30 Uhr) empfängt Wolfsburg Stuttgart. Der VfL ist seit sieben Spielen ungeschlagen und holte in diesem Zeitraum fünf Siege. Diese Erfolgsserie schlägt sich auch im Tableau nieder: Hier sind die Wölfe auf Europa-Kurs. Selbst den Ausfall von Diego (erst Gelb-Sperre, dann Muskelfaserriss im Bauch) konnte Wolfsburg bislang problemlos kompensieren: Die offensive Dreierreihe im Mittelfeld Caligiuri/Arnold/Perisic strahlt viel Gefahr aus. Beim VfB scheint Trainer Thomas Schneider an den richtigen Rädchen gedreht zu haben: Er nahm Platzhirsche wie Niedermeier, Kvist und Gentner (Kniebeschwerden) heraus und setzte verstärkt auf die Jugend (Altersdurchschnitt 23,45 Jahre). Mit Erfolg, denn die Doppelsechs, zuvor die Problemzone der Schwaben, wurde mit Khedira und Leitner neu besetzt und machte Spaß. Gleiches gilt für die Doppelspitze Ibisebic/Werner, die erstmals als Sturmduo agierte.
Freitag: Bremen müht sich vergebens
Alles andere als langweilig war die Partie am Freitagabend zwischen Hertha BSC und Werder Bremen. Die Bremer wollten ihre mitgereisten Anhänger offensichtlich für die 0:7-Klatsche gegen die Bayern entschädigen und wurden nach einer Viertelstunde durch einen strammen Schuss von Petersen mit dem Führungstreffer belohnt. Doch die Freude währte nur kurz: Skjelbred wurde im Strafraum gefoult und Ramos ließ Bremen-Keeper Wolf keine Abwehrchance (17.). Und schon in der 26. Minute legte der Kolumbianer mit dem 2:1-Führungstreffer nach. Doch die Bremer zeigten sich von dem Rückstand unbeeindruckt und auch diesmal hielt die Führung nur wenige Minuten: Hunt schloss einen Konter zum 2:2 ab (32.). Mit diesem Ergebnis ging es in die Pause.
Auch nach dem Seitenwechsel ging es auf dem Platz erst einmal weiter munter zur Sache. Diesmal legten die Berliner wieder vor: Ronny staubte ab, nachdem Wolf einen Kopfball von Pekarik noch parieren konnte (48.). Anschließend verlor das Match jedoch etwas an Tempo, weitere Torchancen waren Mangelware. Ein Freistoß von Hunt (87.) bereitete Hertha-Keeper Kraft Probleme, blieb aber folgenlos. Die Berliner brachten ihre knappe Führung über die Zeit und sind weiter im Spiel um die internationalen Plätze mit dabei. Die Bremer dagegen warten seit nun fünf Partien auf einen Sieg und hängen knapp vor der Abstiegszone unten fest.
Keller unter Druck
Am Sonntagnachmittag (15.30 Uhr) treffen sich mit Schalke und Freiburg zwei kriselnde Mannschaften. Die Gelsenkirchener stehen trotz des Weiterkommens in der Champions League gewaltig unter Druck, denn der Abstand auf Rang vier ist weiter angewachsen. Trainer Jens Keller steht in der Kritik. “Sechs Punkte mehr oder weniger aus den verbleibenden Spielen gegen Freiburg und in Nürnberg sind da schon von Belang”, sagt Sportvorstand Horst Heldt unmissverständlich. In diesen Schlüsselspielen muss Keller auf Kapitän Höwedes und Draxler (Faserrisse) verzichten. Gegner Freiburg wurde in der Liga zuletzt in den Anfangsminuten überrannt und agierte zu Beginn recht schlafmützig. “Die ganze Mannschaft war nicht aggressiv genug”, tadelte Mittelfeldmann Fernandes. Vor allem in der Defensive schlichen sich immer wieder Unkonzentriertheiten ein. All dies muss der Sportclub schnell in den Griff kriegen, sonst droht der Absturz in die 2. Liga.
Leverkusen will den fünften Sieg in Folge
Vier Liga-Spiele in Folge konnte Bayer Leverkusen gewinnen. Am Sonntagabend (17.30 Uhr) soll diese Serie gegen Frankfurt ausgebaut werden. Allerdings ohne Innenverteidiger Spahic, der eine Rot-Sperre absitzen muss. Die Werkself ist spätestens seit dem 1:0-Erfolg in Dortmund stärkster Bayern-Jäger. “In fast jeder anderen Liga Europas wären wir Spitzenreiter”, staunt Sportchef Rudi Völler, “wir stehen nicht umsonst da oben.” Weit unten in der Tabelle steht die SGE. “Wir sind mitten im Abstiegskampf”, weiß Frankfurts Vorstandsvorsitzender Heribert Bruchhagen. Eintracht-Trainer Armin Veh ist deshalb vor allem als Psychologe gefordert, um die “Abwärtsspirale” in Hessen zu beenden. “Wir machen jetzt kein Harakiri und keine populistischen Aktionen”, so Veh. “Wir müssen uns bis zur Winterpause durchbeißen”, fordert Mittelfeldmann Schwegler.
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