München – Bastian Schweinsteiger ist das Thema Nummer eins in diesem Sommer. Die tz zeigt die Positionen in dieser emotional geführten Diskussion über Gehen oder Bleiben auf.
Mal ganz abgesehen von seiner neuen Rolle auf der Damentennistour: Es geht um Fußball, und ob die Münchner Identifikationsfigur auch weiterhin im Dress des FC Bayern auflaufen wird. Dass so mancher Fan seine Zweifel hegt, daran ist Schweinsteiger auch ein wenig selbst schuld. Ein klares Bekenntnis zu seinem „Herzensklub“ ist der 30-Jährige bis dato schuldig geblieben – wohl auch deshalb, weil Manchester United und Ex-Trainer Louis van Gaal mächtig am Baggern sind. Und die Bayern? Können „grundsätzlich gar nichts ausschließen“ (Matthias Sammer). Es ist und bleibt spannend.
Verlängern! Um 4 Jahre
Stefen Niemeyer ist mit seinem bekannten Bayern-Blog miasanrot.de nahe am Puls der Fans, betrachtet die verschiedensten Brennpunkte beim FCB. Natürlich auch die Causa Schweinsteiger. Seine Meinung: „Grundsätzlich finde ich, Bastian Schweinsteiger passt ganz wunderbar zu uns. Er ist alles andere als verbrannt oder kaputt. Oder gar zu alt!“ Niemeyer bringt im Gespräch mit der tz einen interessanten Vergleich an, sagt: „Wir haben ja gerade an Pirlo gesehen, dass es das gar nicht gibt. Und er hat noch ein paar Jahre mehr auf dem Buckel. Genauso sehe ich das bei Bastian Schweinsteiger auch: Wenn er gesund und fit ist und seinen Rhythmus hat, ist er ein sehr wertvoller Spieler. Zudem ist er für die Fanseele gut und wichtig.“
Aus Niemeyers Sicht entgeht man der Diskussion, wie man mit einer Legende wie Schweinsteiger verfährt, auf lange Sicht aber nur durch eine Maßnahme: einen Vertrag über drei oder vier Jahre. „Einjahresverträge schließt man eher bei 34- oder 35-Jährigen ab.“ Mit einer knappen Verlängerung bis 2017 wäre die ganze, „emotional geführte Diskussion“ nächstes Jahr wieder da.
Grundsätzlich glaubt der Blogger an eine gute Lösung, ist vom Vorgehen der Vereinsführung überzeugt. „Man hält nicht blind an einem fest, bloß weil er ein toller Typ ist. Er muss auch Leistung bringen.“ Bei Schweini macht er sich da keine Sorgen.
Es fehlt ihm an Dynamik
Wer gerne mal etwas tiefer in die Materie Fußball eintauchen will, der ist bei spielverlagerung.de goldrichtig. In ihrem Taktikblog nehmen die Jungs um Tobias Escher ganze Spielsysteme und Spielideen auseinander, haben sich unter anderem natürlich auch schon mit Schweinsteiger beschäftigt – und sind geteilter Meinung! „Bei Schweinsteiger gibt es viele Pros“, sagt Escher zur tz. „Er ist auf der Sechs, Acht oder Zehn sehr flexibel einsetzbar, spielt lang wie kurz sehr saubere Pässe und ist vor allem was Positionierung angeht taktisch unheimlich intelligent.“
Escher weiß allerdings auch um die Nachteile Schweinis: „Der dynamischste Spieler war er noch nie, und mit zunehmendem Alter wird er natürlich nicht dynamischer“, so Escher weiter. Des Weiteren hält der Taktikexperte den DFB-Kapitän für nicht kompatibel mit Xabi Alonso. „In der klassischen Doppelsechs gibt es in der Regel immer einen Jäger und einen Sammler. Also einen, der rausgeht und aktiv Bälle erobert, und einen, der dahinter lauert“, erklärt Escher. „In diesem Fall sind beide Spieler Sammler. Optimal ist das Duo Alonso/Schweinsteiger nicht, der Meinung bin ich schon länger.“ Und Alonso ist einer der Eckpfeiler in Peps System…
Schweini und seine Rivalen 2014/15
Bastian Schweinsteiger
Philipp Lahm
Xabi AlonsoSpielminuten
1361
1404
1963
Tore
5
2
2
Torschüsse
29
12
21
Torvorlagen
4
2
3
Torschussvorlagen
31
31
36
Laufleistung
167,55
164,00
257,31
Ballkontakte
1535
1215
3080
Zweikampfquote
51 %
53 %
56 %
gespielte Pässe
1320
1028
2740
angekommene Pässe
1158
911
2470
Fehlpässe
162
117
270
Passquote
88 %
89 %
90 %
Foul/Hand gespielt
33
4
39
Gefoult worden
25
17
38
Abseits
1
1
1
lop, mic