Startrekord im Vorbeiflug
Der Bundesliga-Startrekord mit neun Siegen war beim Rekordmeister schnell abgehakt. Trainer Guardiola düste mit seinem Team um “Matchwinner” Thomas Müller gleich weiter zum nächsten Spiel nach London.
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Bremen/London Die Münchner Stars hatten es eilig nach dem Startrekord. Schon am Tag nach dem auf Sparflamme eingefahrenen 1:0 bei Werder Bremen düste das Team von Trainer Pep Guardiola zur weit größeren Aufgabe nach England. “Wegen der vielen Staus in London dauert eine Reise von der Säbener Straße in das Hotel in London fünf bis sechs Stunden. Das wäre vor dem Spieltag viel Zeit in Bus und Flugzeug”, so begründete der Bayern-Coach die vorzeitige Anreise zum Champions-League-Spiel beim FC Arsenal (Dienstag, 20.45 Uhr). In Ruhe zusammen essen, gut schlafen und heute stressfrei trainieren – so Guardiolas Plan.
Neuntes Saisontor: Thomas Müller schiebt den Ball an Felix Wiedwald vorbei zum 1:0-Siegtreffer in Bremen ein. Foto: Eibner
Den neuen Eintrag in die Geschichtsbücher mit dem neunten Liga-Sieg im neunten Spiel interessierte die Bayern deshalb nur vorübergehend. Der Fokus lag sofort auf der schweren Aufgabe in der Königsklasse. “Wir haben erst den neunten Spieltag, es ist noch ein langer Weg zu gehen. Aber es ist beeindruckend, wie sehr diese Mannschaft will”, sagte Kapitän Philipp Lahm. Der Ausfall von gleich vier schnellen Flügelspielern hatte den souveränen Tabellenführer (27 Punkte) in Bremen durchaus in seinen Möglichkeiten eingeschränkt.
Nur Thomas Müller überwand mit seinem schon neunten Liga-Treffer den fast undurchdringbaren Bremer Abwehrriegel. “Der Thomas ist kalt wie Hundeschnauze”, sagte Lahm lachend. Bei 80 Prozent Ballbesitz war aber mehr drin. Torhüter Felix Wiedwald (71.) konnte Robert Lewandowski nur unsanft bremsen – ein Elfmeter wäre berechtigt gewesen. Während Sportvorstand Matthias Sammer grantelte (“Es war Elfer und Riesenglück, dass Robert sich nicht verletzt hat”), hakte der gefoulte Torjäger die Sache trotz eines großen Stollenabdrucks am Oberschenkel ab: “Von meiner Seite war es Elfmeter, aber es sind drei Punkte.”
Auch Sammer sah den Rekord nur als schöne Begleiterscheinung. Viel wichtiger sei es gewesen, nach der Länderspielpause ein Zeichen zu setzen: “Wir haben auf dieses Spiel hingefiebert, wir wollten den Abstand beibehalten.”