Den Frühstückstisch habe er gedeckt jeden Morgen, seiner Frau Iris das Obst geschält und natürlich auch den Müll rausgetragen. Nein, das Triple habe ihn nicht verändert, betonte Jupp Heynckes gestern Nachmittag, als er seine Auszeit vom Fußball-Zirkus bekanntgab. Aber die Anstrengungen der vergangenen Wochen, gerade auch der Feiermarathon nach dem Gewinn von Meisterschaft, Champions League und DFB-Pokal haben ihm klar gemacht, dass er mit 68 Jahren eben nicht mehr so belastbar sei wie früher. Deshalb wolle er sich jetzt erholen, Urlaub machen und den Fußball-Zirkus von außen verfolgen. Bis er wieder zu Kräften gekommen ist? Bis ein großer Club anruft, wenn das Kribbeln wieder eingesetzt hat?
Ein Comeback wollte Heynckes gestern nicht ausschließen. Wer weiß schon, was die Zukunft bringt? Heynckes ist kein Mann für die Show. Rücktritt, Comeback, Rücktritt – das ist seine Sache nicht. Dass er eigens eine Pressekonferenz gab, um diesen Entschluss zu verkünden, ist kein Widerspruch. Heynckes lässt andere spekulieren, er selbst bevorzugt den konsequenten Weg. Gestern ging es um ihn, zuvor um die Mannschaft. Das eine sollte dem anderen nicht in die Quere kommen. Ein Engagement im Ausland, über das in den vergangenen Wochen spekuliert wurde, kann also noch kommen. Vielleicht auch ein anderer Posten. Heynckes als Nationaltrainer? Wer weiß! Vorerst allerdings wird er sich erholen, vielleicht in Erinnerungen schwelgen, seiner Frau das Obst schälen, den Tisch decken und den Müll rausbringen. Es gibt schlechtere Perspektiven. Mach es gut, Jupp. Vielleicht auf bald!