Soforthilfe für die Flutopfer

Angesichts der Hochwasserkatastrophe im Osten und Süden Deutschlands hat Bundeskanzlerin Angela Merkel Soforthilfen von 100 Millionen Euro zugesagt. Der Bund werde das Geld bereitstellen, sagte sie bei einem Besuch in Passau und im sächsischen Pirna. Vor allem in Sachsen und Sachsen-Anhalt spitzte sich die Flutlage derweil weiter zu. In Baden-Württemberg hat sich die Lage weitgehend entspannt.

Entlang der Elbe und anderer Flüsse in Ostdeutschland kämpften Großstädte und kleinere Gemeinde gegen dramatisch steigende Pegel. An einigen Stellen brachen Deiche oder wurden aufgegeben. In Dresden mussten zahlreiche Anwohner ihre Häuser verlassen, Helfer verstärkten Deiche und schützten die Bauten der historischen Altstadt mit Sandsackbarrieren.

Der Bund engagiere sich bei der Hochwasserhilfe „50 zu 50“, sagte Merkel. Das heißt, dass der Bund für jeden Euro von den betroffenen Ländern einen Euro dazugeben wird. Sollten die Mittel sehr schnell aufgebraucht sein, werde über weitere Hilfen beraten, sagte Merkel. Die Kanzlerin sprach angesichts der Hochwasserlage von einem „exorbitanten Ereignis“. Alle Helfer machten einen „tollen Job“. Auch wenn die Pegel jetzt langsam zurückgingen, würden die Schäden noch lange nachwirken. Geholfen werde sowohl Bayern als auch Sachsen, Thüringen und gegebenenfalls Sachsen-Anhalt.

Die Landesregierung in Bayern hatte zuvor 150 Millionen Euro für die Überschwemmungs-Opfer im Freistaat zugesagt. Die Hälfte davon werde durch die jetzt vom Bund zugesagte Zahlung gedeckt, sagte Ministerpräsident Horst Seehofer in Passau. Dort entspannte sich die Lage allmählich etwas, nachdem der Donau-Pegel am Montagabend einen Spitzenwert von 12,89 Metern erreicht hatte. Das war der höchste Stand seit Jahrhunderten. Die FDP schlug einen staatlichen Fluthilfe-Fonds für Hochwasser-Opfer vor. Daraus sollten finanzielle Schäden an Privathaushalten und Unternehmen beglichen werden, wenn keine Versicherung oder andere dafür hafteten, erklärten Parteichef Philipp Rösler und Bundestags-Fraktionschef Rainer Brüderle am Dienstag in Berlin.

In Baden-Württemberg haben Unwetter und Hochwasser nach offiziellen Angaben drei Todesopfer gefordert. In Veringenstadt bei Sigmaringen wurden große Container aufgestellt, in die die Anwohner ihre vom Wasser zerstörten Möbel werfen können. Am Albtrauf bei Lichtenstein (Kreis Reutlingen) drohen 14 Häuser unter Schlammmassen begraben zu werden. Am Hochrhein ging das Hochwasser inzwischen zurück. Bange Blicke werfen die Anwohner des Bodensees jedoch auf die nahen Alpen und das Thermometer. Sollten die Temperaturen ansteigen, so fürchten viele, könnte die Schneeschmelze in den Alpen den Bodenseepegel doch noch über die kritische Marke von 4,80 Meter steigen lassen.

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