Die Schweißperlen tropften Jordan Theodore nur so vom kahlrasierten Kopf, als er seine Mitspieler nacheinander grinsend abklatschte. Da war einer richtig zufrieden mit sich und seinem Team nach dem überraschenden, aber verdienten 74:69-Sieg gegen den FC Bayern München – wettbewerbsübergreifend der sechste in Folge. Und der Point-Guard der Frankfurt Skyliners stand im Mittelpunkt des Geschehen.
Nach nur einem Punkt in der ersten Halbzeit war der Aufbauspieler im zweiten Spielabschnitt so richtig aufgedreht, erzielte 21 Zähler. „Ich wollte dem Spiel meinen Stempel aufdrücken“, sagte der 25-Jährige nach seiner Leistungsexplosion. Das ist ihm wahrlich gelungen. In der Schlussphase erzielte er 14 der letzten 16 Skyliners-Punkte – darunter zwei ganz wichtige Dreier. Das war in den vorherigen Partien nicht seine Stärke gewesen. „Ich kann den Ball werfen. Ich wollte den Leuten zeigen, dass ich dieses Spiel richtig spielen kann“, erklärte Theodore, der in dieser Saison viele Auf und Abs durchläuft. „Jordan hat am Ende super Würfe getroffen, super Entscheidungen getroffen“, lobte ihn Mitspieler Konstantin Klein. „Er hat heute wichtige Spielzüge für uns zu Ende gebracht“, sagte Cheftrainer Gordon Herbert nüchtern.
Voll im Soll
Der Kanadier hatte sein Team perfekt auf die offensivstarken Bayern nach der schlappen Vorstellung von Dienstag gegen Novo Mesto (67:65) eingestellt. „Ich kann nicht sagen, was der Coach uns unter der Woche gesagt hat“, sagte Theodore grinsend. Es muss eine ordentliche Standpauke gewesen sein. Die Reaktion zeigten seine Spieler vor 5000 Zuschauern in der ausverkauften Ballsporthalle. Die Skyliners haben von Beginn an das Tempo und die Rebounds kontrolliert. „Die Fans haben eine großartige Atmosphäre erzeugt und die Spieler haben es mit Intensität und Emotionen zurückgezahlt“, sagte Herbert.
Der deutsche Vizemeister, der im Schnitt 93,8 Punkte macht und in dieser Spielzeit noch nie weniger als 82 Punkte erzielt hatte, musste sich am Sonntagabend mit 69 begnügen. „Unsere Verteidigung war konstant auf hohem Niveau. Und wenn du irgendwann triffst, haben die Gegner was zu knabbern“, analysierte Johannes Voigtmann. . Selbst wenn man einen schlechten Tag in der Offensive habe, könne man sich auf die Defensive verlassen. Oder eben in der zweiten Halbzeit aufdrehen.
Die Skyliners bewegten den Ball besser, dazu kamen wichtige Treffer von Aaron Doornekamp und Quantez Robertson von Außen, die „Jordan den Weg geöffnet haben“, erklärte Herbert. Die Bayern ließen Theodore in der Folge den Raum, den er brauchte um schnell zum Korb zu ziehen. Ganz wichtig waren auch die 17 Punkte von Mike Morrison, der von der Bank viel Energie auf das Feld brachte. „Ich habe erwartet, dass wir dieses Spiel gewinnen“, sagte Theodore selbstbewusst, der im Sommer an den Main gekommen war. In Göttingen hatte der US-Amerikaner bereits angedeutet, dass er in der Offensive etwas drauf hat. Vor heimischer Kulisse war ihm das noch nicht gelungen. Bis zum Sonntag. „Dieser Sieg gibt uns alles Selbstvertrauen dieser Welt“, glaubt Theodore. Nach sieben Spielen, fünf Siegen und Tabellenplatz fünf in der Bundesliga liegen die Skyliners voll im Soll.