Skripnik-Premiere – HSV fordert Bayer – VfB vs. Wölfe

10. Spieltag: S04 jubelt dank Huntelaar – Topduell FCB vs. BVB

Heute steigt das brisante Duell zwischen dem FC Bayern und Dortmund (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker.de). Aber auch in den acht anderen Partien – drei davon werden am Sonntag ausgetragen – wird es spannend: Wolfsburg will seinen Lauf bei unberechenbaren Stuttgartern fortsetzen. Bremen ist in Mainz zu Gast, Leverkusen in Hamburg. Die jeweils noch ungeschlagenen München-Jäger Gladbach und Hoffenheim treffen sich im direkten Duell. Schalke kam am Freitag zu einem 1:0-Arbeitssieg gegen Augsburg.

Skripniks Bundesliga-Premiere

Viktor Skripnik© imagoZoomansicht

Am Samstagnachmittag (15.30 Uhr) muss Mainz mit einer neuen Situation klarkommen, denn der Nimbus der Unbesiegbarkeit wurde am vergangenen Wochenende (0:3 in Wolfsburg) gebrochen. “Es hat an allem gefehlt, was uns ausgezeichnet hat”, lamentiert Kapitän Bungert und zählt auf: “Zweikampfquote katastrophal, keine Pässe angekommen, schlechte Ordnung. Mit so einer Leistung hätten wir in den vergangenen acht Spielen nichts geholt.” Die Chance zur Wiedergutmachung hat der FSV nun gegen Bremen. An der Weser zogen die Verantwortlichen die Reißleine und feuerten Trainer Robin Dutt, der in neun Spielen keinen einzigen Sieg verbuchte. Nachfolger Viktor Skripnik trägt die Werder-DNA in sich und soll das Tabellenschlusslicht ans rettende Ufer führen. “1999 habe ich den Abstiegskampf als Spieler miterlebt, ich weiß, worauf ich mich einlasse. Und ich glaube, dass in dieser Mannschaft genug Potenzial steckt”, so der 44-Jährige. Am Dienstag gelang zumindest schon mal ein erfolgreicher Einstand mit dem 2:0-Pokalerfolg in Chemnitz.

Meier: “Es sind zu viele Gegentore”

Befreiung oder Strohfeuer? Hannover konnte nach drei Liga-Niederlagen zwar einen Befreiungsschlag in Dortmund (1:0) feiern, doch das enttäuschende 0:2 im DFB-Pokal in Aalen unter der Woche torpedierte die aufsteigende Formkurve. Nun will 96 gegen Frankfurt zurück in die Spur, muss dabei allerdings auf Mittelfelmann Gülselam (Gelb-Rot-Sperre) verzichten. Auch die Eintracht hat mit personellen Problemen zu kämpfen. Die Riege der zahlreichen Verletzten wird vergrößert durch Stürmer Seferovic (Rot-Sperre). Trainer Thomas Schaaf muss umbauen und vor allem die Defensive stabilisieren. In den letzten drei Liga-Partien kassierte die SGE zehn (!) Gegentreffer. “Es sind zu viele Gegentore”, weiß Angreifer Meier, “das müssen wir schleunigst abstellen, sonst gewinnen wir keine Spiele.”

Euphorisierter VfB trifft auf Wölfe im Schafspelz

Eigentlich fiel Stuttgart zu Saisonbeginn noch durch eine harmlose Offensive auf. Doch die Tristesse wich dem Spektakel: In den letzten drei Spielen schoss der VfB zehn Tore. “Solange wir am Ende Punkte holen, bin ich zufrieden”, sagte Trainer Armin Veh nach dem verrückten 5:4 in Frankfurt, “das sind Spiele, die man nicht so oft erlebt. Es war unheimlich emotional. Da war alles dabei! Fußball ist eine geile Sportart.” Die hoch emotionalisierten und offenbar unberechenbaren Schwaben wollen nun auch Wolfsburg ein Bein stellen. Der VfL hat jedoch einen Lauf und gewann vier Liga-Partien in Folge und auch das Pokal-Match gegen Zweitligist Heidenheim (4:1). “Wenn man Spiele gewinnt, ist man nie müde. Die Mannschaft hatte wahnsinnigen Spaß”, verrät Coach Dieter Hecking. Mit großen Schritten nähern sich die Wölfe den Bayern an, behalten aber den Schafspelz an: “Wir fahren gut damit, im Hintergrund zu stehen”, so Manager Klaus Allofs.

Hamburg: Sturm-Flaute statt steifer Brise

In Hamburg weht gerne mal eine steife Brise – nicht aber beim HSV, wo der Sturm seinen Namen derzeit nicht verdient: Nur drei Treffer nach neun Spielen bedeuten einen Negativrekord in der Bundesliga. “Wir schießen zu wenig aufs Tor”, krittelt Direktor Profifußball Peter Knäbel, und auch Trainer Joe Zinnbauer fordert “mehr Brutalität vor dem Tor.” Genau diese legt Leverkusen normalerweise an den Tag, denn die Werkself verfügt über die perfekte Mischung in der Offensive. Defensiv muss Trainer Roger Schmidt allerdings improvisieren, denn mit dem verletzten Reinartz (Bruch der rechten Augenhöhle) und dem gesperrten Jedvaj (Rote Karte) brechen nach den Ausfällen von Rolfes (Syndesmose) und Castro (Muskelfaserriss) die nächsten Sechser weg. Auch Bender (Sehnenprobleme) ist angeschlagen. Als Alternativen stünden Papadopoulos und Öztunali bereit. Auch der gesetzte Standardspezialist Calhanoglu könnte nach hinten rücken.

Der “deutsche Clasico” mit falschen Vorzeichen

Robert Lewandowski  Sokratis© imagoZoomansicht

Am Samstagabend (18.30 Uhr) duellieren sich mit dem FC Bayern und Dortmund die vermeintlich besten Mannschaften Deutschlands. Doch der “deutsche Clasico” steht dieses Mal unter veränderten Vorzeichen: Während die Münchner an der Tabellenspitze einsam ihre Kreise ziehen, steckt die Borussia im Abstiegskampf! “Wir haben nichts zu verschenken”, betont FCB-Sportvorstand Matthias Sammer. Gegen den BVB will der Rekordmeister den Gegner einmal mehr mit vielen Pässen und Ballbesitz zermürben. Konträr dazu die durch Pressing geprägte Philosophie von Dortmunds Trainer Jürgen Klopp. In den Pokalwettbewerben hui, in der Liga pfui – das ist die Borussia 2014/15. Der BVB steht nur noch hauchdünn über einem Abstiegsplatz. “Wir sind die Mannschaft, die am weitesten von ihren Saisonzielen entfernt ist”, seufzt Klopp, der seine Jungs einschwört: “Man muss sich durch solche Phasen durcharbeiten. Wir müssen uns alle straffen und gemeinsam da durch.”

Das Duell der Unbesiegbaren

Martin Stranzl  Kevin Volland© imagoZoomansicht

Am Sonntagnachmittag (15.30 Uhr) treffen sich mit Mönchengladbach (saisonübergreifend seit 15 Spielen ohne Niederlage) und Hoffenheim (zehn) zwei 2014/15 noch ungeschlagene Mannschaften. Der Erfolg der Borussia fußt auf überfallartigen Umschaltbewegungen und einer grundsoliden Defensive: “Wir haben eine gute Organisation, geben den Gegnern wenig Räume und lassen dementsprechend wenige Chancen zu”, lobt der starke Torwart Sommer (kicker-Notenschnitt: 2,61) seine Vorderleute und dürfte damit vor allem auch Kapitän Stranzl (2,72, 80 Prozent gewonnene Zweikämpfe) meinen. 1899 hofft hingegen auf einen langen Rauschebart bei Volland. “Der Bart bleibt so lange dran, bis wir verlieren”, sagt der Angreifer und versichert: “Wir sind alle hungrig und geben Vollgas.” Den komfortablen Tabellenplatz der TSG weiß vor allem auch Kapitän Beck zu schätzen: “Das genießen wir, aber es hindert uns nicht daran, uns voll auf die nächste Aufgabe zu konzentrieren.”

Wimmer: “Gegen Freiburg einen großen Schritt machen”

Tabellenrechner 1.Bundesliga

Am Sonntagabend (17.30 Uhr) möchte sich Köln weiter im Mittelfeld des Tableaus etablieren und trifft dabei auf abstiegsbedrohte Freiburger. “Wir haben ein bisschen Luft nach unten. Es werden Phasen kommen, in denen wir nicht so gut punkten, dann können wir davon zehren”, gibt sich FC-Coach Peter Stöger erleichtert, “zwölf Punkte – das ist okay, aber nicht mehr. Wenn du anfängst, Hochrechnungen anzustellen, musst du aufpassen.” Gegen den Sportclub rechnet sich zumindest Innenverteidiger Wimmer etwas aus: “Gegen Freiburg können wir mit drei Punkten einen richtig großen Schritt machen.” Den Dreier könnten aber auch die Breisgauer dringend gebrauchen, denn der letzte Bundesliga-Sieg ist schon ein halbes Jahr her (19. April 2014, 4:2 gegen Gladbach). “Zu viele Leistungen sind derzeit nicht ausreichend. Wir sprechen das intern knallhart an, in den Kabine ist es nicht so ruhig wie im Umfeld”, verrät Kapitän Schuster. Beim 5:2-Pokalerfolg bei den Münchner Löwen konnte zumindest wieder ein Erfolgserlebnis gefeiert werden.

Unbekümmerte Paderborner gegen eingeschworene Berliner

Die wenigen Rückschläge, die Paderborn bislang zu verkraften hatte, wurden problemlos weggesteckt. Mit zwölf Punkten aus neun Spielen liegt der Aufsteiger voll im Soll. “Wenn wir so weiterspielen, brauchen wir keine Angst haben”, meint Innenverteidiger Strohdiek. Linksverteidiger Brückner lüftet indes das Geheimnis um das unbekümmerte Auftreten des SCP: “Wir analysieren kurz den Gegner, und dann machen wir, was wir können.” Bei Gegner Hertha wird Konstanz großgeschrieben: Trainer Jos Luhukay brachte in der Liga zuletzt dreimal in Folge dieselbe Startelf. “Man sieht, dass eine Mannschaft wächst. Sie ist stabiler und konstanter geworden. Sie glaubt an sich”, analysiert der 51-jährige Niederländer. “Es ist ein wichtiger Faktor, dass man eingespielt ist”, schlägt Kapitän Lustenberger in dieselbe Kerbe. Wie zum Beweis scheiterten die Berliner nach vier Wechseln in der Startformation am Dienstag im Pokal bei Drittligist Arminia Bielefeld (2:4 i.E.).

Huntelaar lässt Schalke jubeln

Klaas Jan Huntelaar, Paul Verhaegh und Marwin Hitz© imagoZoomansicht

Am Freitagabend (20.30 Uhr) eröffneten Schalke 04 und der FC Augsburg den zehnten Spieltag. Bei den Knappen kam mit Max Meyer der vierte “Zehner” zum Zuge. Allerdings musste S04-Coach Roberto di Matteo bereits nach wenigen Sekunden umstellen, den Julian Draxler zog sich eine Verletzung am rechten hinteren Oberschenkel zu und konnte nicht mehr weitermachen. Das frühe Aus des Weltmeisters bekam dem Spiel der Knappen nicht gut, denn die Augsburger bestimmten den kompletten ersten Durchgang. Das Tor markierte dennoch Königsblau, Goalgetter Klaas Jan Huntelaar erwies sich einmal mehr als Meister der Effizienz und markierte mit der einzigen Chance die schmeichelhafte 1:0-Pausenführung (37.).

Auch nach dem Seitenwechsel blieb Augsburg das aktivere Team, Schalke stand tief und ließ in der Defensive wenig zu. Allerdings ging auch nach vorne nicht viel. Die besten Chancen für Königsblau hatten noch Augsburgs Callsen-Bracker, dem kurz vor Schluss fast ein Eigentor unterlaufen wäre, sowie Obasi, der in der Nachspielzeit leichtfertig eine Konterchance vergab. Augsburg aber schaffte es nicht mehr, gefährlich vor das Tor von Ralf Fährmann zu kommen und musste so die vierte Auswärtsniederlage in Folge quittieren. Schalke konnte sich zwar über drei Punkte freuen, ließ spielerisch aber erneut viele Fragen offen.


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