Von Claus-Peter Bach
Heidelberg. Die Nachwuchsauswahlen des Rugby-Verbandes Baden-Württemberg (RBW) haben bei den IV. SAS Institute Heidelberg Juniors Girls Sevens vollauf überzeugt. Im Heidelberger Fritz-Grunebaum-Sportpark feierten die U16-Jugendlichen des französischen Landesverbandes Comité du Var durch einen 34:17-Endspielsieg über die Gastgeber ihre Titelverteidigung und die U18-Juniorinnen aus Baden-Württemberg nach einem 15:10-Finalsieg nach sudden try in der Verlängerung den Turniersieg.
Damit haben sich die beiden baden-württembergischen Landesauswahlen gegenüber dem Vorjahr jeweils um zwei Ränge verbessert. Die Jugendlichen waren 2014 Vierte und sind nun Zweite, die Juniorinnen waren Dritte und durften gestern den Cup aus den Händen von Direktor Thomas Maier von SAS Institute (Heidelberg) entgegen nehmen.
Bei der hochklassigsten Talentsichtung in der olympischen Rugby-Variante auf dem europäischen Kontinent zeigte das Comité du Var seine einsame Klasse. Zwölf der dreizehn Talente stellte der RC Toulon, französischer Meister 2013 und 2014, ein Spieler hat seine Heimat im RC Hyères. Var gewann alle fünf Spiele mit einem Spielpunktekonto von 184:44 und wurde nur im Halbfinale gegen die Nachbarn vom Comité Alpes-Maritimes beim 19:17 aus der Reserve gelockt. Alpes-Maritimes, das zum vierten Mal in Heidelberg zu Gast war, hatte Talente aus Nizza, Grasse, Antibes und Cannes-Mandelieu dabei und wurde nach einem 38:7 im kleinen Finale gegen den schottischen Selkirk RFC wie im Vorjahr Dritter.
Baden-Württembergs Landestrainer Jan Ceselka war über das Abschneiden seiner Teams glücklich. “Wir haben noch genügend zu tun, aber die stetige Entwicklung ist positiv. Beide Mannschaften im Finale zu haben, ist ein sehr gutes Gefühl. Ich möchte die Teamleistung betonen und keine einzelnen Spieler hervorheben”, sagte Ceselka. Die U16-Jugendlichen wurden von den Trainern Jeff Tigere und Daniel Arthur sowie Teammanagerin Stephanie Krüger vorbereitet und betreut und zeigten beim 50:0-Halbfinalsieg über den Selkirk RFC eine ausgezeichnete Leistung, nachdem es in der Vorrunde gegen diese Schotten nach einigen ungeschickten Aktionen noch eine 17:19-Niederlage gegeben hatte. Es sind diese Lernfortschritte und persönlichen Entwicklungen der Akteure, die Ceselka so freuen. Auffällig gut waren der wuchtige Nikita Ovchinnikov, der filigrane Techniker Emil Schäfer, der intelligente Spielmacher Sven Kaltenmeier oder Benjamin Spiess, der mit Dropkick-Erhöhungen von ganz außen beeindruckte. “Spieler des Turniers” wurde Dorian Lavernhe von Alpes-Maritimes.
Die U18-Juniorinnen des RBW, betreut vom neuen Verbandsjugendwart Dieter Hanf und Teammanager Guntram Hacker, waren überraschender Weise ebenfalls hoch überlegen, kamen in ihren sechs Spielen auf 155:29 Punkte und hatten in der Vorrunde nur gegen die niederländische Nationalmannschaft I, die “Windmühlen”, beim 22:19 hart zu kämpfen.
Im super-spannenden Endspiel vor 400 Zuschauern stand es nach zwei Mal zehn Minuten 10:10, so dass der französische Schiedsrichter zur Verlängerung bei 32 Grad Celsius im Schatten bat. Die Extrazeit war freilich schnell vorbei, denn die von Hanf sehr geschickt zur Verlängerung als Joker eingewechselte Amélie Stankovic rannte den Holländerinnen bei ihrem ersten Ballkontakt davon und entschied das Endspiel. Aus dieser ebenfalls sehr gut harmonierenden Mannschaft sind Johanna Hacker wegen ihrer großartigen Tackles in höchster Gefahr sowie Zoé Würmli hervorzuheben, die von den Trainern und Scouts der Uni Heidelberg zur besten Spielerin gewählt wurde.
Das Turnier wurde außerordentlich fair geführt. Es gab keine Rote Karten. Bayern und Nordrhein-Westfalens Juniorinnen erhielten die Fairplay-Pokale. Kleiner Tipp: Heute, 18.30 Uhr, RNF gucken.
Juniors, Gruppe A: Baden-Württemberg – Monaco 52:7, Monaco – Selkirk RFC 5:22, Selkirk – Baden-Württemberg 21:19; Gruppe B: Nordrhein-Westfalen – Cambridge RUFC 0:33, Cambridge – Israel 10:24, Israel – Nordrhein-Westfalen 19:17; Gruppe C: Baden-Württemberg II – Hessen 0:17, Hessen – Comité Alpes-Maritimes 10:24, Alpes-Maritimes – Baden-Württemberg II 34:0; Gruppe D: Bayern – Comité du Var (TV) 0:54, Var – Niederlande 36:0, Niederlande – Bayern 38:0; Bowl-Runde 1: Monaco – Nordrhein-Westfalen 19:14, Baden-Württemberg II – Bayern 0:25; Viertelfinals Plate + Cup; Alpes-Maritimes – Niederlande 38:7, Var – Hessen 41:10, Selkirk – Cambridge 24:19, Israel – Baden-Württemberg 0:26; Bowl-Runde 2: Nordrhein-Westfalen – Bayern 12:24, Monaco – Baden-Württemberg II 26:21; Halbfinals Plate: Niederlande – Hessen 0:12, Cambridge – Israel 26:0; Halbfinals Cup: Alpes-Maritimes – Var 17:19, Selkirk – Baden-Württemberg 0:50; Bowl-Runde 3: Baden-Württemberg II – Nordrhein-Westfalen 0:25, Bayern – Monaco 14:19; um Platz 7: Niederlande – Israel 38:0; um Platz 5 (Plate): Hessen – Cambridge 17:19; um Platz 3: Alpes-Maritimes – Selkirk 38:7; Endspiel (Cup): Var – Baden-Württemberg 34:17.
Girls: Baden-Württemberg – Niederlande Tulips 28:0, Baden-Württemberg – Hamburg 38:0, Baden-Württemberg – Nordrhein-Westfalen 26:0, Baden-Württemberg – Niederlande Windmills 22:19; Halbfinals: Baden-Württemberg – Nordrhein-Westfalen 26:0, Tulips – Windmills 10:26; Endspiel: Baden-Württemberg – Windmills 10:15 nach sudden try.