Vielleicht kommt noch das Chaos-Element zum Tragen in Bayern. Die Unentschlossenen begeistern sich in letzter Minute für die SPD. Die CSU-Anhänger bleiben zu Hause, weil der Wahlsieg sicher scheint. Vielleicht wird es so wie 2008, als die Umfragen der CSU eine absolute Mehrheit voraussagten und die Wähler sich nicht daran hielten.

Wahrscheinlich ist das nicht. Die CSU hat sich zusammengerauft angesichts der Aussicht auf einen weiteren Absturz. Es mag ein brüchiger Frieden sein, schließlich sind die Nachfolgekämpfe nicht abgeschlossen. Aber ein Friede ist es trotzdem.

Weiß-blaue Begeisterung

Seehofer hat die Unzufriedenen und Beleidigten – wie seinen Vorvorgänger Edmund Stoiber – geschickt eingebunden. Er hat sein Programm reduziert auf weiß-blaue Begeisterung, ein Trachten- und Leberkäs-Programm mit einer Prise Ressentiments über die Pkw-Maut für Ausländer. Das scheint auszureichen für einen Wahlsieg, wenn die Opposition zerfleddert ist und seit vielen Jahrzehnten ans Verlieren gewöhnt.

Es ist also zu erwarten, dass Bayern zurückkehrt zu alten Zeiten. Horst Seehofer wird dann kurz vor der Heiligsprechung stehen in seiner Partei. Auf der Bundesebene wird es nicht einfacher werden mit einer wieder erstarkten CSU. Aber ein Unruheelement war die CSU eigentlich schon immer. Sie ist ja daran gewöhnt, für alles selber zuständig zu sein. Auch fürs Chaos.