Der Präsident des Bayerische Philologenverband, Max Schmidt, plädiert dafür, das bayerische Schulgesetz zu ändern, in dem die achtjährige Gymnasialzeit festgeschrieben ist. Dabei ist ihm wichtig, dass es nicht darum geht, zum alten G9 zurückzukehren. Gute Schüler, die dies wünschten, sollten auch weiter die Möglichkeit haben, ein schnelleres Abitur zu machen. Etwa 30 Prozent der Abiturienten hätten aber nur einen Dreierschnitt.
Verband stellt neues Konzept vor – Druck von den Freien Wählern
Der Philologenverband – der Berufsverband der Gymnasiallehrer – wird morgen sein Konzept für eine neunjährige Gymnasialzeit vorstellen. Den Vorschlag will Ministerpräsident Seehofer zum Ausgangspunkt der weiteren Diskussion über die Zukunft der bayerischen Gymnasien machen. Dies geschieht vor dem Hintergrund des G9-Volksentscheids der Freien Wähler. Diese wollen durchsetzen, dass neben dem G8 auch das G9 wieder regulär angeboten wird – mit der Langfristperspektive, das G8 wieder ganz abzuschaffen.
Lehrer und Ministerium stoßen in ähnliche Hörner
Das ist nach eigener Aussage nicht das Ziel des Philologenverbandes. Hier will man lieber das von Kultusminister Spaenle eingeführte Flexijahr am G8 und das vom Philologenverband vorgeschlagene Brückenjahr weiterentwickeln.
“Wir wollen das Gymnasium nicht erleichtern, wir wollen es auch nicht erschweren”
Max Schmidt, Präsident Bayerischer Philologenverband
Spaenles Flexijahr erlaubt es den Schülern, in der Mittelstufe ein zusätzliches Jahr einzulegen und so individuell die Gymnasialzeit wieder auf neun Jahre zu verlängern. Das Brückenjahr des Philologenverbands geht ebenfalls in diese Richtung – ist aber auch für starke Schüler vorgesehen, die etwa ein Auslandsjahr einlegen wollen. Beide Konzepte hätten sich aber bislang nicht so durchgesetzt, sagte Schmidt. Das neue Modell soll nun auf größere Gegenliebe bei Schülern, Lehrern und Eltern treffen und eine neunjährige Gymnasialzeit von vornherein zulassen.
Kein Nebenher von G8 und G9 – der Spieß wird umgedreht
Was man nicht möchte, machte der Verband bereits deutlich: einen gleichzeitigen Betrieb von G8 und G9 an den Gymnasien oder die Schulen in acht- oder neunjährigen Betrieb aufzuteilen. Stattdessen sieht das Konzept offenbar vor, dass sich künftig Schüler in der Mittelstufe entscheiden, ob sie das Abitur bereits nach acht Jahren ablegen möchten. Wer sich entsprechend entscheidet, könnte eine Klasse überspringen und dafür mit zusätzlichen Förderangeboten versorgt werden.
Open all references in tabs: [1 – 3]