Schröcksnadel: „Wer nicht kommt, soll auch keinen Preis kriegen“

Von Max Ischia

Innsbruck, Wien – Ärger? Welcher Ärger? Zumindest am Tag danach, einen Tag nachdem Marcel Hirscher bei der Wahl zu Österreichs Sportler des Jahres erneut Bayern-Star David Alaba den Vortritt hatte lassen müssen, gab sich Österreichs Ski-Stolz im TT-Telefonat betont gelassen. „Ich glaub’“, meinte er süffisant lächelnd, „ich bin Zweiter geworden.“ Hirscher stand im nächsten Atemzug nicht an, dem großen Sieger fair zu gratulieren. „Österreich braucht sich mit einem David Alaba als Sportler des Jahres nicht zu verstecken. David ist ein supergeiler Typ, ein genialer Fußballer, wahrscheinlich der Beste, den wir je gehabt haben.“

Dass sich der Salzburger trotz Gewinn des Gesamtweltcups, Slalom- und Riesentorlaufkugel sowie Olympia-Silber um eine Stimme geschlagen geben musste, sah er „relativ entspannt“. Der Wahlausgang schmälere seine Leistung nicht. „Meine drei Kugeln stehen trotzdem bei mir zu Hause.“

Weniger gelassen blickte sein Chef, ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel, auf den Galaabend zurück. Seinen Ärger wollte der mächtige Multifunktionär aber nicht am Wahlausgang festgemacht wissen. „Eine Wahl ist eine Wahl und deren Ausgang zu akzeptieren. Ob gerecht oder ungerecht, ist völlig wurscht“, versicherte Schröcksnadel und stellte klar: „Ich vergönne es dem David Alaba.“ Was Schröcksnadel die Zornesröte ins Gesicht trieb, war die Tatsache, dass Alaba nicht anwesend war. Wobei der ÖSV-Boss weder Alaba als Person noch seinen Arbeitgeber Bayern München kritisierte, sondern vielmehr den Umstand, dass es der Veranstalter (Österreichische Sporthilfe, Anm.) nicht gewährleisten konnte, dass sich Österreichs Sportler persönlich seine Trophäe abholte. „Wenn der Sieger zum zweiten Mal nicht vor Ort ist, schadet dies dem Stellenwert der Veranstaltung enorm.“ Zumal die Sporthilfe ja aus diesem Abend auch Gelder lukriere. „Und die Leute, die für diesen Abend zahlen, wollen die Stars dann auch live miterleben.“ Schröcksnadel geht noch einen Schritt weiter: „Wer künftig nicht kommt, soll auch keinen Preis kriegen.“ Ausnahme: „Krankheit bzw. Wettkampf“.

Anton Schutti, Geschäftsführer der Österreichischen Sporthilfe, war um Kalmierung bemüht. „Wir haben wirklich alles unternommen, dass David nach Wien kommt. Aber zwischen dem Cupspiel am Mittwoch und dem Schlager am Samstag gegen Dortmund war bei Bayern München nichts zu machen.“ Zudem müsse man festhalten, dass nicht Alaba, sondern das ÖSV-Trio Hirscher, Matt und Mayer als Top-Favoriten gehandelt wurden. Und Schutti über die Terminlegung: „Ganz ehrlich: Wir richten uns nicht in erster Linie an Bayern München, sondern am Österreichischen Skiverband.“

Schröcksnadels Vorstoß, nur Leute auszuzeichnen, die persönlich ihre Trophäe abholen, hält Schutti für „nicht realistisch“ und „nicht im Sinne der Fairness“.

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