Nur weil Uli Hoeneß im Gefängnis sitzt, muss er zu den Geschäften seines FC Bayern nicht schweigen. Bei einem Freigang diskutiert er laut einem Medienbericht die Personalie Reus. Sein Votum: ein klares Nein. Reus selbst äußert sich nichtssagend.
“Jetzt wollen wir die Bayern ärgern”, verkündete Kevin Großkreutz nach dem souveränen Pokalsieg seiner krisengeschüttelten Dortmunder auf St. Pauli. Kurz vor dem Bundesliga-Klassiker am Samstag (ab 15.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) stellt sich allerdings die Frage, wer hier wen ärgert. Denn die Bayern geben keine Ruhe. Selbst die Meinung des inhaftierten Uli Hoeneß dringt an die Öffentlichkeit.
Der ehemalige Bayern-Präsident nutzte einen Freigang, um sich mit Bayerns Vorstandsvorsitzendem Karl-Heinz Rummenigge und Ehrenpräsident Franz Beckenbauer in seinem Haus am Tegernsee zu treffen – und dort über einen möglichen Transfer von Marco Reus zu beratschlagen. Nach Informationen der “Sport Bild” soll Hoeneß dabei eindringlich vor einem solchen Wechsel gewarnt haben und zwar mit den Worten: “Wollt ihr denn schon Weihnachten Deutscher Meister werden?”
Reus selbst äußerte sich über Facebook zu den Gerüchten. Momentan würden sich andere Menschen weitaus mehr Gedanken über seine Zukunft machen als er selbst, schreibt der Stürmer. Die anstehenden Aufgaben mit dem BVB und der Nationalmannschaft seien “alles, was für mich zählt”.
Gegen die “spanischen Verhältnisse”
Tatsächlich deutet der Verlauf der bisherigen Saison darauf hin, dass dem FC Bayern wieder einmal nichts und niemand mehr im Wege steht. Doch Uli Hoeneß fürchtet offenbar, dass ein Wechsel von Marco Reus zum Rekordmeister den BVB so sehr schwächen würde, dass die Bundesliga endgültig in totaler Langeweile erstarren würde. Das erinnert an seinen Vorstoß aus dem März 2013 – damals wollte er gemeinsam mit BVB-Kollege Hans-Joachim Watze “spanische Verhältnisse” verhindern. Dann hatte Hoeneß allerdings anderes zu tun.
Die Bayern würden mit einem Reus-Wechsel eigentlich nur ihre bisherige Transferpolitik konsequent fortsetzen. Die Abgänge von Mario Götze und Robert Lewandowski zu Bayern schmerzen die Schwarz-Gelben bis heute. Während der Transfer von Götze sportlich noch halbwegs aufgefangen werden konnte, ist Lewandowski bisher nicht zu ersetzen. Und das, obwohl Dortmund mit Ciro Immobile (kam für 19 Millionen Euro vom FC Turin) und Adrián Ramos (kam für 9 Millionen Euro von Hertha BSC) zwei teure Stürmer verpflichtete. Nach neun Spieltagen liegt der BVB bereits 14 Punkte hinter Bayern. Letzte Saison waren es am Ende 19 Zähler, davor 25. “Bayern will uns zerstören”, sagte Watzke im Januar. Derzeit sieht es so aus, als hätten die Münchner den Konkurrenten entscheidend abgehängt – am Samstag wird sich dann zeigen, ob sich das auch auf dem Platz niederschlägt.
Quelle: n-tv.de
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