Es mag absurd klingen, aber offensichtlich hat das schlechte Wetter den beiden Campingplätzen in Hofstetten und Weickersgrüben dieses Jahr ein leichtes Plus beschert. „Woanders war das Wetter noch sehr viel schlechter“, so Franz Volkert, Inhaber des Campingplatzes Roßmühle in Weickersgrüben. Vor allem weiter im Süden Deutschlands. „Die Leute haben das Wetter auf ihren Handys verfolgt und haben gesehen, dass es hier deutlich besser ist“, sagt Ruth Endres vom Campingplatz in Hofstetten.
Etwas abseits in einem schönen Stück freier Natur betreiben Ruth Endres und ihr Sohn Thomas den den parkähnlichen Campingplatz „Schönrain“ in Hofstetten. Vor allem aus dem Rhein-Main-Gebiet kommen ihre gut 30 Dauercamper. Etwa 7000 bis 8000 Übernachtungen sind es pro Jahr. Gegenüber umliegenden Campingplätzen hat das abseits von Main, Sinn und Fränkischer Saale liegende Areal einen großen Vorteil: „Die Wohnwagen können das ganze Jahr über stehen bleiben.“ Kein Hochwasser zwingt die Dauercamper, ihre „Zweitwohnungen im Grünen“ im Herbst ab- und im Frühjahr wieder aufzubauen.
Eine Vielzahl von hochwertigen Auszeichnungen wurden in den vergangenen Jahren an den Campingplatz vergeben. Der Deutsche Camping Club (DCC) verlieh ihm fünf von fünf Sternen. Zu verdanken haben die vielen Auszeichnungen Ruth und Thomas Endres neben der ruhigen Lage auch dem Service: Alle Dauerplätze haben Kanalanschluss, ein großes Versorgungsgebäude bietet Wasch-, Dusch-, Wickelräume, es gibt einen Jugendraum, eine Bibliothek mit Leseraum, Whirlpool, Dampfdusche und eine Krabbelstube. Außerdem einen kleinen Laden mit Waren aus der Region.
In der Campinggaststätte liegen die Speisekarten von Gemündener Restaurants aus. Gäste können sich hieraus ihre Speisen bestellen, und während die Getränke vorbereitet werden, holt Thomas Endres die bestellten Essen in Gemünden. Zu Preisen wie im Restaurant.
Heuer Jahr nutzten besonders viele Durchreisende diese Annehmlichkeiten. Aus Schweden, Großbritannien, den Niederlanden, Belgien, Italien, Spanien, Frankreich, der Tschechischen Republik und aus Georgien kamen die Gäste. Zugenommen hat wieder die Zahl der Zeltbewohner. „Viele Leute nutzen die gut ausgebauten Radwege, vor allem den Maintalradweg“, sagt Ruth Endres. Im Schnitt blieben die Gäste fünf Tage.
„Nicht schlecht gelaufen“ ist die Campingsaison nach den Worten von Stephanie Baumeister an der Roßmühle in Weickersgrüben. Der idyllische Campingplatz liegt von Wald umgeben im Saaletal. Er ist etwa 40 000 Quadratmeter groß und fasst rund 400 Stellplätze mit einer durchschnittlichen Größe von 100 Quadratmetern für Zelte und Wohnwagen. Der Platz hat einen eigenen kleinen Laden mit Gaststube. Neben dem Campingplatz bietet das Freizeitzentrum eine Pension, Gaststätte, Ferienwohnungen, Angelmöglichkeiten und einen Bootsverleih sowie eine Werkstatt für Wohnmobile und Wohnwagen mit Verkauf.
Leider sei 2014 eine kurze Saison gewesen, so Baumeister, die erst in der zweiten Aprilhälfte an Ostern begonnen habe. Deutlich gestiegen ist die Zahl derer, die wieder wie früher mit dem Zelt gekommen sind. Radtouristen hingegen haben dem Zelt ein schönes Bett in der Pension des Freizeitzentrums vorgezogen. Nicht mehr so häufig wie früher wird der Platz von Wohnmobilisten angefahren. „Das ist ein gräusliches Thema“, ärgert sich Volkert. Schuld daran sei die ständig steigende Zahl an Wohnmobilstellplätzen in den Städten.
Verändert hat sich in den vergangenen Jahren auch das Klientel der Übernachtungsgäste. Suchten einst oft Menschen aus dem Großraum Frankfurt am Wochenende und im Urlaub Erholung und Entspannung, kommen sie jetzt meist aus der näheren Umgebung und den Räumen Würzburg und Schweinfurt. Besonders stark geändert hat sich die Situation der Dauercamper. Einige von ihnen kommen schon seit 50 und mehr Jahren an die Roßmühle. Doch leider übernehmen Kinder und Enkel dieser treuen Gäste oft diese Tradition nicht mehr. „Auf zehn Dauercamper, die aufhören, kommt ein neuer“, so dramatisch sieht laut Stephanie Baumeister die Situation aus.