Der FC Bayern hatte reichlich Räume zur Verfügung. Weil Schalke 04 ziemlich riskant nach vorne spielte, ergab sich für die Münchener Platz zum Kontern. Seltsamerweise aber fehlte ihnen dabei die Konzentration im Abschluss: Mal zischte ein Schuss von Franck Ribéry am Pfosten vorbei, mal fehlte Mario Gomez die Präzision, mal scheiterte Bastian Schweinsteiger an Schalkes Torhüter. Der hieß übrigens Manuel Neuer.
Die deutschen Nationalspieler aus München haben Paris hautnah miterlebt. Jetzt müssen sie umschalten und am Samstag auf Schalke spielen.
Szenen vom 4. Dezember 2010, vom letzten Bundesligaspiel, das der FC Schalke gegen den FC Bayern gewinnen konnte. Jurado und Benedikt Höwedes besiegelten damals die 0:2-Niederlage des Meisters beim Vizemeister. Ein überraschendes, aber nicht sensationelles Ergebnis.
Breitenreiter: “Bayern beste Mannschaft der Welt”
Fünf Jahre später wären bei einem Wettanbieter für zehn Euro Einsatz im Falle eines Schalker Sieges 130 Euro zu verdienen. Eine solche Quote sagt vieles aus: Ein Erfolg der Königsblauen an diesem Samstagabend (18.30 Uhr/live bei uns im Ticker) wird allgemein für so wahrscheinlich gehalten wie ein K.-o.-Schlag eines Mittelgewichtlers gegen Wladimir Klitschko.
Schalkes Trainer Breitenreiter erlebte in Hannover einen Abend der Angst. Jetzt muss er sich auf das Topspiel gegen Bayern konzentrieren.
Diese Skepsis hat Gründe. Da ist zum einen die Übermacht der Bayern, die in dieser Bundesliga-Saison lediglich beim 0:0 in Frankfurt zwei Pünktchen liegen ließen. „Die Bayern sind die beste Mannschaft der Welt“, betont Schalke-Trainer André Breitenreiter. „Alle Top-Mannschaften der Liga haben bisher klar gegen sie verloren, und selbst Arsenal hat in München fünf Stück bekommen.“
“Mit Herz und Leidenschaft”
Das soll allerdings nicht heißen, dass Breitenreiter bereits vor der Partie das Handtuch werfen will. „Auch wenn es schwer fällt – wir wollen versuchen, die erste Mannschaft zu sein, die in dieser Bundesliga-Saison gegen die Bayern gewinnt“, sagt Breitenreiter. Er verspricht, dass die Zuschauer eine Schalker Mannschaft sehen werden, „die mit Herz und Leidenschaft spielt“.
Aber ob das reichen kann? Der zweite Grund für die ungewöhnliche Buchmacherquote ist nämlich Schalkes seit Wochen anhaltende Ergebniskrise. In acht Pflichtspielen gelang lediglich ein Sieg, der Ausreißer war Mitte Oktober das in der Nachspielzeit erzielte 2:1 gegen Hertha BSC.
Zuletzt zwei Mal 1:1
In der vergangenen Saison hatten es die Schalker geschafft, nicht gegen die Bayern zu verlieren. Beide Spiele endeten 1:1, und die Tore für die Blau-Weißen erzielte jeweils Kapitän Benedikt Höwedes. Die Schalker werten es daher als gutes Omen, dass der Weltmeister nach seiner Verletzungspause ins Team zurückkehrt, Breitenreiter nennt Höwedes „Bayern-Schreck“.
Der Trainer selbst hatte übrigens mal einen ähnlichen Ruf, als er noch für Hamburg, Wolfsburg und Unterhaching stürmte. Sein erstes Bundesligator erzielte Breitenreiter 1994 für den HSV. Gegen wen? Genau.