Schaffen Braunau und Simbach den Weg zum neuen Handelszentrum?

Schaffen Braunau und Simbach den Weg zum neuen Handelszentrum?

BRAUNAU/SIMBACH. Bei Wirtschaftsempfang war geplantes City- und Standortmarketing das große Thema.




Schaffen Braunau und Simbach den Weg zum neuen Handelszentrum?

Klaus Bubl (v.l.), Klaus Berer, Reinhold Klika, Klemens Steidl, Hannes Waidbacher, Günther Wöhl, Roland Murauer Bild: Geiring

Der “2. Grenzenlose Wirtschaftsempfang” in der Wirtschaftskammer Braunau stand ganz im Zeichen der geplanten City- und Standortmanagementkooperation zwischen Braunau und der bayerischen Nachbarstadt Simbach. “Ausgangspunkt war die Erkenntnis, dass wir mittel- bis langfristig im immer härter werdenden Standortwettbewerb um Konsumenten und ansiedlungswillige Betriebe nur dann erfolgreich sein werden, wenn wir die Kräfte intelligent bündeln”, so Braunaus Bürgermeister Hannes Waidbacher beim Empfang vor 200 Besuchern, die zu 60 Prozent aus Bayern kamen.

Gemeinsames Potenzial

Der Einzelhandelsumsatz betrage auf Braunauer Seite 160 Millionen Euro und auf Simbacher Seite 105 Millionen Euro. “Allein betrachtet spielen diese Zahlen eher eine zweitrangige Rolle, werden aber die beiden Städte gemeinsam vermarktet, verfügt man über eine Stärke und Attraktivität, die weit über der unserer Nachbarstädte liegt”, so Waidbacher.

Ziel sei es daher, bis zum Frühherbst ein tragfähiges und ausverhandeltes Konzept zu erstellen, um dann mit einem gemeinsamen Stadt- und Standortmarketing im Jahr 2015 zu starten. Nur so kann in Zukunft ein starkes Mittelzentrum zwischen München, Linz, Salzburg und Passau etabliert werden. “Die schönsten Momente erlebt man dann, wenn man an die Grenzen geht”, so Braunaus Wirtschaftskammer-Obmann Klemens Steidl.

Bei den meisten Menschen spiele die Grenze zwischen Simbach und Braunau keine Rolle mehr. Citymanagement-Experte Roland Murauer erläuterte den Fahrplan für das Gemeinschaftsprojekt. Ab März beginne eine Sensibilisierungsphase, in der mit den Verantwortlichen von rund 50 Betrieben in der Region gesprochen wird. “Dabei sind auch die Werthaltungen der politischen und wirtschaftlichen Akteure gefragt, um auszuloten, wo die Knackpunkte, Gemeinsamkeiten und Bedenken sind. Hier kann dann auch nach einem gemeinsamen Weg gesucht werden”, so Murauer.

Nach den Kommunalwahlen in Bayern am 16. März werden an Klausurtagungen die bisherigen Aktivitäten analysiert. Zunächst soll erörtert werden, ob eine Weiterführung aufgrund der bisherigen Erkenntnisse gewünscht wird. Wenn ja, erfolgt eine detaillierte Konzeptausarbeitung mit Finanzierungsvorschlägen und den entsprechenden Budgets. In den Monaten Juli bis Oktober soll dann die Herbeiführung der notwendigen Beschlüsse auf rechtsverbindlichen Genehmigungen erstellt werden.

“Das wird nicht ganz einfach”

Einbezogen werden sollen hierbei die Wirtschaftsverbände und Kaufmannschaften sowie die beiden Tourismusverbände der Innstädte. “Dies wird nicht ganz einfach werden, denn jetzt geht es ums Geld und wer was bezahlt”, so Murauer. Danach sollte ab November die Organisationsstruktur gegründet und die Personalauswahl des “Citymanagers” getroffen werden. “Es muss eine Person sein, die eine wahnsinnige soziale Kompetenz hat und weiß, wie sensibel das Ganze ist. Wenngleich es am Anfang keine Liebesheirat werden wird”, ist sich Murauer sicher, der große Chancen sieht, dass im ersten Quartal 2015 die komplette Organisationsstruktur steht und starten kann.

Simbachs Bürgermeister Günther Wöhl nannte die Vernetzung des Siedlungsraums als grundlegendes Anliegen. In der gemeinsamen Region um Simbach und Braunau leben mehr als 60.000 Menschen zusammen: Laut Wöhl das größte Siedlungsgebiet zwischen Passau und Salzburg. “Dieses Potenzial an Menschen, Wirtschafts- und Kaufkraft, kultureller Vielfalt und klugen Köpfen gilt es zu heben und zu entwickeln, damit es vor Ort gewinnbringend eingesetzt werden kann.”

Bis auf die seit 3 Jahren gleichen Zeitungsberichte mit visionärem Blabla über ein “starkes Mittelzentrum” scheint diese Zusammenarbeit bis jetzt nichts produktives gebracht zu haben. Fakt ist auch, dass selbst wenn man Braunau und Simbach zusammenrechnet, Ried immer noch über eine größere Handelsfläche verfügt und Ried wird mit dem großen Einkaufszentrum ab 2015 die Position als wichtigste Handelsstadt sogar noch weiter ausbauen. Braunau wird da immer nur die zweite Geige spielen, damit sollten sich die Verantwortlichen einmal abfinden.
Das Siedlungsgebiet im Innbecken beträgt übrigens ca. 30.000, wie die auf über 60.000 kommen, würde mich auch interessieren.

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