SC Freiburg – Wie einst bei den Toten Hosen

Alle Jahre wieder findet in Freiburg nach dem letzten Heimspiel eine Feier statt, bei der die Fans mit Freibier und Bratwurst ihren Lieblingen zujubeln können. Am Samstag, nach dem 2:1-Sieg gegen die Bayern, fiel die Party besonders ausgelassen aus – allerdings ohne die Profis, denen Trainer Christian Streich volle Konzentration auf den Klassenerhalt verordnet hatte.

Dass der nach dem unverhofften Erfolgserlebnis gegen den Rekordmeister viel wahrscheinlicher geworden ist, sorgte derweil beim Anhang für beste Laune: Höhere Dezibelzahlen als in den Minuten nach dem Schlusspfiff dürften in Freiburg nicht mehr gemessen worden sein, seit die „Toten Hosen“ im Juli 2013 ein Open-Air-Konzert in der Studentenstadt spielten. Nils Petersen, der direkt nach seiner Einwechslung den Freiburger Siegtreffer erzielte (89.) freute sich dementsprechend: „Wenn dir ein Sieg gegen die Bayern keinen Rückenwind gibt, dann weiß ich nicht, was dir dann Rückenwind gibt.“

Vielleicht die Tatsache, dass besagter Sieg gegen die Bayern nicht vom Himmel gefallen ist, sondern hart erarbeitet wurde. 112 Kilometer liefen die Freiburger Spieler, gewannen 52 Prozent aller Zweikämpfe und machten sogar einen Rückstand wett. Admir Mehmedi und Petersen (89.) drehten dabei die Bayern-Führung durch Bastian Schweinsteiger (13.). Kein Wunder also, dass Streich die Moral seiner Mannschaft als wichtigsten Faktor im Abstiegskampf hervorhob: „Wir haben in der Schlussphase sechs Mal Gegentore bekommen und Elfmeter verschossen. Es spricht für den Charakter dieser Mannschaft, dass sie nie aufhört.“

Kein Wort über den Schiri

Dass das Team nach dem Triumph gegen die Bayern nun leichtfertig werden könne, glaubt ihr Trainer nicht. „Die sind so stabil, die werden jetzt nicht anfangen zu spinnen und zu fliegen.“ Über die Schiedsrichterleistung wollte Streich im Übrigen nichts sagen. In der 57. Minute forderten die Zuschauer Elfmeter, als Admir Mehmedi von Rafinha umgerissen wurde – ein ziemlich deutliches Foul, das Schiedsrichter Tobias Welz allerdings nicht ahndete. Nicht auszudenken, welche Diskussionen man führen würde, wenn es beim 1:1 geblieben wäre und der SC deswegen abgestiegen wäre.

Bliebe noch die Frage, ob der FC Bayern sich den Vorwurf der Wettbewerbsverzerrung gefallen lassen muss. Genau davor hatten ja Funktionäre aus Stuttgart und Paderborn im Vorfeld der Partie gewarnt. Thiago, Philipp Lahm und Thomas Müller saßen nach dem Champions-League-Spiel gegen Barcelona auch tatsächlich zunächst auf der Bank, Manuel Neuer lief dafür auf, ansonsten hätte der 20-jährige Österreicher Ivan Lucic seine Liga-Premiere gefeiert. Und dass Mario Götze, der für Müller in der Startelf stand, ein B-Spieler ist, wäre dann doch eine vermessene Behauptung.

Bedenklicher als die Aufstellung war da schon das Tempo, das die Bayern zuweilen an den Tag legten. Doch das wollte man im Freiburger Lager nicht überbewertet wissen. „Ich glaube, die haben schon alles gegeben,“ fand Mittelfeldmann Felix Klaus. „Aber sie sind vielleicht einfach ein bisschen kaputt.“

Torverhältnis hilft Freiburg

Am kommenden Samstag kommt es nun zu einem weiteren Abstiegs-Endspiel bei Hannover 96. Aufgrund des Torverhältnisses dürfte ein Remis ein weiteres Jahr erste Liga für den SC bedeuten. Eine Niederlage aber gilt es zu vermeiden. „Das Dümmste wäre jetzt, sich zu lange zu freuen“, hat Felix Klaus erkannt. „Wenn wir in Hannover verlieren, war der Sieg gar nichts wert.“

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