Sargschläfer in Zirndorf – "Häubla zu und gut Nacht"

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Schon seit zehn Jahren schläft der 26-jährige Patrick Vladimir E. in Särgen – manchmal Seite an Seite mit seiner Freundin, auf öffentlichen Parkplätzen künftig nicht mehr. Platzangst bekommt er im Sarg nicht, wohl aber in anderen Situationen.

Geboren 1972 in Wertheim, Baden-Württemberg, aufgewachsen in Bayern. Studium der Germanistik, Geschichte, Politikwissenschaften und Soziologie in Erlangen und Heidelberg. Nach dem Examen Dozent für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte an der Friedrich-Alexander-Universität. Seit 2001 Korrespondent der Süddeutschen Zeitung  in Nordbayern, seit 2008 Leiter des SZ-Büros Franken in Nürnberg.

Ein ungewöhnlicher Fund sorgte kürzlich im fränkischen Zirndorf für Aufregung. Beim Gassi-Gehen mit dem Hund entdeckte ein Spaziergänger einen Sarg auf einem Parkplatz. Als die Polizei anrückte, hob sich der Sargdeckel und ein Mann grüßte heraus: Patrick Vladimir E., 26, Angestellter in einem Betrieb in Erlangen. Er schläft seit zehn Jahren in Särgen. Ein Gespräch über Passionen, Reisesärge und Sondernutzungsrechte auf Parkplätzen.

SZ: Warum legen Sie sich in einen Sarg?

Patrick Vladimir E.: Ja, ich bin da wohl besonders, ist mir klar. Gibt zwar schon einige in der Grufti-Szene, die Särge zu Hause stehen haben. Aber jede Nacht drin schlafen, nö, das machen wohl nicht so viele.

Und warum machen Sie es?

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Ich bin früher als Jugendlicher öfters an einer Werkstatt mit Sarglager vorbeigelaufen. Da hat’s gefunkt, des hat mir einfach gefallen, da kam dann diese Leidenschaft. Ja und das Schlafen: Das ist für mich was Spirituelles, da hab’ ich totale Ruhe in meinen eigenen vier Wänden. Andere machen vielleicht ihre Jalousien runter zu Hause, ich mach halt den Deckel drauf.

Sie machen selbst den Deckel zu?

Ja, des geht. Der Sarg hat ja keine Scharniere. Ich klapp halt auf, leg mich rein, Häubla zu und gut Nacht!

Wie lang machen Sie das schon so?

Seit zehn Jahren, mit 16 war das erste Mal.

Und Ihr erster Sargkauf, wie war der so?

Die Suche war schwierig. Erst der zwölfte Bestatter, dem ich gesagt hab’, dass ich einen Sarg zum Schlafen haben will, hat damals ja gesagt. Es ist nicht so leicht, einen Sarg zum Schlafen zu bekommen. Irgendwie haben die Bestatter wohl Furcht um ihren Ruf. Aber wenn ich Särge kauf’, sicher ich den Anbietern immer Diskretion zu.

Wie? Brauchen Sie immer neue Särge?

Wirklich brauchen tu ich das eigentlich nicht, nein. Hauptsächlich ist das einfach eine Sammelleidenschaft von mir. Sehr kostspielig, leider. Und natürlich auch sehr platzaufwendig. So ein Standardsarg ist ja zwei Meter lang und 65 Zentimeter breit. Deshalb hab ich mir inzwischen so eine Art Privatgruft angemietet. Und ich genieße schon auch die Abwechslung, mal diesen Sarg, mal einen anderen, tolles Gefühl.

Eine Privatgruft. Zwischen wie vielen Särge haben Sie da so die Wahl?

Zwölf in der Gruft, einen bei einem guten Freund, noch einer bei einer Freundin.

Eine Auswahl aus Hygienegründen?

Nein, das ist einfach nur, weil mir immer wieder ein neuer gefällt. Mein absoluter Liebling ist mein Eiche-Rustikal-Sarg, der ist 2,20 Meter lang, eine Spezialanfertigung für mich. Ich bin ja 1,95 Meter, da ist so ein Sarg dann schon bequemer.

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