(dpa/lby) Um Punkt 12 Uhr verkündeten es die rund 1000 Kirchenglocken im Bistum Passau: Nach eineinhalb Jahren bekommt die Diözese endlich wieder einen Bischof. Papst Franziskus ernannte am Freitag den Dogmatikprofessor Stefan Oster zum 85. Bischof der Diözese. Die Bischofsweihe ist am 24. Mai im Dom St. Stephan.
Der erst 48 Jahre alte Oster hofft, in dem neuen Amt „nicht zum Manager zu mutieren“. Als Salesianer Don Boscos lägen ihm besonders die jungen Menschen am Herzen, sagte Oster. „Ihnen, ihren Anliegen, ihren Lebenswegen und Glaubensfragen möchte ich besondere Aufmerksamkeit schenken.“ Als Leitspruch wählte der 48-Jährige: „Der Sieg der Wahrheit ist die Liebe.“
Die Suche nach einem Bischof in der Drei-Flüsse-Stadt hatte ungewöhnlich lange gedauert. Bereits 2010 hatte der damalige Bischof Wilhelm Schraml dem Papst aus Altersgründen seinen Rücktritt angeboten. Aber erst im Oktober 2012 nahm Benedikt XVI. das Gesuch an und ernannte Schraml zum sogenannten Apostolischen Administrator. 2013 wurde er von seinem Amt entpflichtet, statt eines neuen Bischofs wurde aber nur ein neuer Diözesanadministrator ernannt: Prälat Klaus Metzl.
„Unser Bischof darf sich auf eine lebendige Kirche in Passau freuen“, sagte Metzl in Passau. Stefan Oster habe zwar ein klares theologisches Profil, sei aber mit beiden Beinen fest in der Wirklichkeit verwurzelt. „Wir bekommen einen dynamischen, eloquenten Bischof, der mit den Menschen und vor allem den jungen Menschen gut reden kann“, sagte Metzel. Oster werde neue Akzente in der Jugendseelsorge setzen.
Das Bistum Passau erstreckt sich vom oberbayerischen Altötting bis tief hinein in den Bayerischen Wald nach Zwiesel. Es zählt mit gut 480 800 Katholiken zu den kleineren Diözesen in Deutschland.
Geboren wurde Oster 1965 in Amberg in der Oberpfalz. Nach dem Abitur machte er beim „Straubinger Tagblatt“ eine Ausbildung zum Redakteur und arbeitete als Hörfunkjournalist in Regensburg. Anschließend studierte er Philosophie, Geschichte und Religionswissenschaften, später auch Theologie. 2001 wurde er als Spätberufener zum Priester geweiht. 2009 erfolgte die Habilitation an der Theologischen Fakultät Trier.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx, wertete die Ernennung von Peter Oster zum Bischof als Ermutigung für die Kirche. Auch Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) setzte große Hoffnungen an den neuen Bischof. „Die Ernennung des Salesianerpaters Stefan Oster zum neuen Bischof von Passau ist ein weiteres vielversprechendes Signal für den Aufbruch der katholischen Kirche in die moderne Gesellschaft“, teilte Seehofer am Freitag mit.