Das sah vor einem Jahr noch ganz anders aus. Für zehn Millionen Euro holte man ihn 2014 nach München, um die Lücke, die Toni Kroos mit seinem Wechsel nach Madrid hinterlassen hat, zu füllen. Xabi Alonso, Champions-League-Sieger mit dem FC Liverpool und Real Madrid, Welt- und Europameister mit Spanien. Ein Siegertyp, der nach seinem ganz besonderen Triple strebt – die Champions League auch noch mit einem dritten Verein zu gewinnen. Die Freude war groß, und die Fans wurden nicht enttäuscht. Alonso dominierte sofort, überzeugte mit einer starken Vorrunde und sorgte mit 206 Ballkontakten gegen den 1. FC Köln für einen Liga-Rekord.
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Die Alonso-Euphorie ist verflogen
Doch die Euphorie verflog im Lauf der Spielzeit, in der Rückrunde mehrte sich die Kritik am matt-müden Alonso, besonders nach den K.o.-Spielen in der Champions League und im DFB-Pokal. In der Königsklasse setzte es eine 3:5-Schlappe nach Hin- und Rückspiel gegen den FC Barcelona, im Pokal das Aus nach Elfmeterschießen gegen Borussia Dortmund. Alonso verschoss – wie im Supercup gegen den VfL Wolfsburg. Guardiola schätzt Alonso trotzdem ungemein: “Er ist ein wahnsinniger Profi, ich habe keine Zweifel an seiner Qualität.” Der Katalane nimmt auch die Mitspieler in die Pflicht: “Er braucht an seiner Seite Mittelfeldspieler. Ball spielen und laufen, Ball spielen und laufen. Dann spielt Xabi besser.”
Ganz auf den Spanier verzichten, das will Guardiola auf keinen Fall. “Wenn er fit ist, ist er ein sehr wichtiger Spieler.” Einer, der in einem möglichen Halbfinale der Champions League gegen Barcelona oder Real den Unterschied machen kann. Deshalb soll Alonso, der in der letzten Saison noch auf 40 Einsätze kam, diese Saison mehr Pausen bekommen, damit er sein Genie in den entscheidenden Spielen mit der nötigen Frische zeigen kann – als Teilzeitkönig für die wichtigen Momente.
Akzeptiert Alsono die Rolle als Edel-Reservist?
Doch ob er sich mit der Rolle zufrieden gibt? Immer wieder gibt es Gerüchte um mögliche Interessenten, die dem Spanier mehr Einsatzzeiten bieten wollen, zuletzt der AC Mailand. Der Vertrag in München läuft nur noch ein Jahr, über eine mögliche Verlängerung wurde noch nicht verhandelt: “Wir werden sehen, wie die Saison läuft und was in den kommenden zehn Monaten passiert”, sagt Alonso. Überzeugen kann er die Verantwortlichen nur mit guten Leistungen, sobald er die Chance dazu bekommt. Er muss da sein, wenn er gebraucht wird – das erwarten die Bayern von ihrem Teilzeitkönig.