Nachdem die Castoren vor Jahren in die Aufbereitungsanlagen in La Hague und Sellafield gebracht wurden, war absehbar, dass der Abfall irgendwann auch wieder zurückgenommen und in Deutschland gelagert werden muss. Derzeit steht noch die Rückführung von 26 Castor-Behältern an. Ein Endlager für den Atommüll ist bis heute nicht gefunden. Befüllt werden kann es nach jetzigen Plänen nicht vor 2054. Neun Jahre früher schon laufen die Genehmigungen für die bisherigen Zwischenlager an den Atomkraftwerken aus.
AKW Isar als Zwischenlager?
Ein Kompromiss bei der Zwischenlagerung ist schwierig. Seit dem beschlossenen Atomausstieg wollen die Energiekonzerne sowieso schon eine Kompensation. Nun kommt noch die Last der Castoren hinzu. Deshalb hat Bundesumweltministerin Barbara Hendricks laut “FAZ” einen Lösungsvorschlag ausarbeiten lassen, der offenbar tatsächlich zum Tragen kommt. Dem Blatt zufolge sollen am Atomkraftwerk Isar bei Landshut Castoren ins Zwischenlager kommen, außerdem an den Standorten Philippsburg (Baden-Württemberg), Brokdorf (Schleswig-Holstein) und Biblis (Hessen).
Im Gegenzug wollen die Konzerne auf eine Klage gegen das Atomgesetz verzichten. Mit der Klage wollten die Unternehmen erzwingen, dass die Castorbehälter in das Zwischenlager Gorleben gebracht werden. Die Vereinbarung zwischen dem Bund und Eon, RWE, EnBW sowie Vattenfall, so heißt es, soll am Freitag beschlossen werden. Die Länder waren an den Verhandlungen allerdings nicht beteiligt.
Die Zeit drängt
Eine Entscheidung, wohin der strahlende Abfall gebracht wird, muss schnell getroffen werden. Denn der Endlagerstandort Gorleben fällt weg, da die eingerichtete Endlagersuche genau dafür eine Alternative finden soll. Das wurde mit der Atomnovelle 2013 bereits festgelegt. Da die Verträge mit Frankreich und England vorsehen, dass die Castoren zwischen 2016 und 2018 rückgeführt werden müssen, erhöht sich der Druck zusätzlich.
Mit dem nun möglichen Kompromiss scheint zumindest eine theoretische Lösung möglich, da sowohl die Länder als auch die Wirtschaft einbezogen sind. Nun kommt es auf die Länder und vor allem auf die vorgesehenen Gemeinden an. Bayern hat bislang keine Bereitschaft gezeigt, den wiederaufgearbeiteten Atommüll zurückzunehmen. Der Widerstand sollte nicht unterschätzt werden, auch wenn auch hier eine entsprechende Offenheit seitens des Bundesumweltministeriums angekündigt wurde.