Fussball
Nach Arturo Vidal suchten die Fans des FC Bayern am Montag vergeblich. Dafür stand ein anderer Star wieder auf dem Platz.
München.Der Neu-Star war im Anflug, das Team schuftete auf dem Platz: Der FC Bayern ist noch ohne Neuzugang Arturo Vidal, dafür aber wieder mit Arjen Robben in die Vorbereitung auf das erste wichtige Spiel des Sommers gestartet. Fünf Tage vor dem Supercup bei DFB-Pokalsieger VfL Wolfsburg schickte Coach Pep Guardiola seine Schützlinge an der Säbener Straße zur Auftakt-Trainingseinheit nach der strapaziösen China-Reise auf das Feld. Wieder beim Team dabei war am Montag auch Robben, der den knapp einwöchigen Marketingtrip im fernen Asien wegen muskulärer Probleme nicht mitmachen musste.
Auf Vidal warteten die vielen Fans beim öffentlichen Training zum Wochenstart aber vergeblich. Der Chilene twitterte in der Nacht auf Montag zwar ein Bild von sich an Bord eines Flugzeuges mit dem Satz: „Eine neue Etappe, ein neuer Traum – München, wir kommen.“
Vidal muss noch zum Medizin-Check
Bevor der 28-Jährige beim Fußball-Rekordmeister einen langfristigen Vertrag erhält, stand noch der obligatorische Medizin-Check auf dem Programm. Am Montag war zunächst offen, wann der frühere Leverkusener vorgestellt werden soll. Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge hatte zuletzt gemeint, dass der Champions-League-Finalist 2015 mit Juventus Turin in dieser Woche zum Team stoßen könne. Als Ablösesumme sind 36 Millionen Euro im Gespräch. Mit Juve und Vidal hatten die Münchner bereits Einigung über den Wechsel erzielt.
Vor seinem Abflug in Richtung Deutschland erfüllte der Sieger der Copa América am Wochenende in Chile seine verbliebenen Auflagen nach einem schweren Autounfall vom 16. Juni. Damals hatte Vidal unter Alkoholeinfluss seinen nagelneuen Ferrari nach einem Casino-Besuch zu Schrott gefahren und ein anderes Auto von der Straße geholt. Er war mit 1,3 Promille unterwegs. Verletzt wurde bei dem Unfall niemand.
Um einen Prozess zu vermeiden, einigte sich der Fußballer mit dem Staatsanwalt auf eine Reihe von Auflagen: Unter anderem musste er sich öffentlich bei der Polizei für sein Verhalten entschuldigen, 100 Sportanzüge für Kinder einer Schule spenden und in Sozialzentren für Minderjährige von seinem Leben erzählen. Am Freitag schließlich übergab er ein signiertes Trikot der Nationalelf an Feuerwehrleute.
In München soll der Profi mit dem markanten Irokesen-Haarschnitt nun mithelfen, den Bayern in Guardiolas dritter und möglicherweise letzter Saison den Triumph in der Champions League zu bescheren.
Für die Verpflichtung des Chilenen und des Brasilianers Douglas Costa nahmen die Münchner zig Millionen Euro in die Hand – dass aber der Coach den Verein zu den Ausgaben gedrängt habe, bestritt Rummenigge. „Guardiola ist nicht so fordernd, wie das immer wieder dargestellt wird. Da werden auch Märchen erzählt“, sagte der Vorstandschef dem „Kicker“ (Montag). „Bei Transfers entscheidet immer der Verein.“
Trennung von Götze laut Rummenigge kein Thema
Rummenigge verteidigte den angewachsenen Kader und die vielen Stars im Team mit Verweis auf die vergangene Saison, in der durch etliche Verletzungen in den wichtigsten Spielen kaum noch Möglichkeiten für Variationen in der Aufstellung da waren. Eine Trennung von Mario Götze sei daher aktuell auch kein Thema. „Wir haben bisher keinen Spieler ins Schaufenster zum Verkauf gestellt. Das gilt jetzt auch für Mario“, sagte Rummenigge. „Jeder Spieler verdient eine weitere Chance. Die werden wir ihm geben und ihn dabei unterstützen.“