Remis-Frust weggeprostet


München – Beim traditionellen Lederhosen-Fototermin bekommt Pep Guardiola schlechte Laune. Seine Stars hatten da schon längst wieder ihr Lachen gefunden nach dem 1:1 auf Schalke.


Pep Guardiola muss sich vorgekommen sein wie im falschen Film. Der Trainer des FC Bayern trottete als Letzter in die Turnhalle an der Säbener Straße, wo Kamera-Sets und verschiedene Kulissen aufgebaut waren, vor denen das alljährliche Fotoshooting stattfinden sollte. Seine Spieler warteten bereits in gewohnter Gruppenfoto-Aufstellung, stilecht in Lederhose und mit rot-weiß-kariertem Hemd – und genau da lag das Problem. Irgendjemand hatte Pep eine blaue Tracht verpasst, offensichtlich ein Versehen. Und das passte ihm gar nicht. Der Spanier zitierte Teammanagerin Kathleen Krüger zu sich, meckerte und mäkelte herum. Wenn’s nicht läuft, dann läuft es einfach nicht.

Lahm: Vier Punkte sind okay


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Während der spitzfindige Spanier noch mit dem Farben-Fauxpass haderte, hatten seine Spieler in den feschen Outfits ihr Lachen nach dem unbefriedigenden Remis auf Schalke schon längst wieder gefunden. Tracht statt Trübsal – die Bayernstars prosten den Schalke-Frust weg. Die erste Enttäuschung über zwei verlorene Punkte war am Tag danach schon fast wieder verflogen. „Natürlich sind wir nach Schalke gefahren, um zu gewinnen. Das ist uns nicht gelungen“, stellte Philipp Lahm fest, sah in dem Unentschieden in Gelsenkirchen aber auch keinen Grund zur Beunruhigung: „Wir haben jetzt vier Punkte. Das ist okay.“

Dass es nicht sechs sind, hatten sich die Münchner am Samstagabend selbst zuzuschreiben. Wie auch beim Fotoshooting lief nämlich auch in der Veltins Arena nicht alles nach Peps Plan. Nach einer starken Anfangsphase, die Robert Lewandowski mit seinem ersten Bundesliga-Tor im FCB-Trikot krönte (10.), ließ der Rekordmeister die verunsicherten Gastgeber zurück in die Partie finden.

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„Die ersten 20, 25 Minuten waren hervorragend“, hatte auch Perfektionist Pep erkannt, doch „dann haben wir die Ballkontrolle verloren. Das war das Problem.“ Ein viel größeres Problem war in der zweiten Hälfte der Ausfall vom starken Jerome Boateng, nach dessen Auswechslung umgehend der umstrittene 1:1-Ausgleich durch Benedikt Höwedes fiel (62.). Unterm Strich blieb den Bayern nur ein Zähler, gleichbedeutend mit dem ersten Punktverlust gegen die Königsblauen seit dreieinhalb Jahren. „Es ist, glaube ich, normal, dass wir das Tempo aus der Anfangsphase noch nicht über 90 Minuten gehen können. Soweit sind die Beine noch nicht“, versuchte Lahm zu erklären. Aber der Kapitän versprach: „Das wird bald kommen.“ In Selbstherrlichkeit verfielen die Bayern aber bei Weitem nicht. „Ich bin verärgert, weil wir es nicht geschafft haben, die Führung über die Zeit zu bringen“, monierte Thomas Müller bei Sky, während Guardiola fast schon gebetsmühlenartig sein Credo der vergangenen Wochen bemühte: „Wir brauchen noch Zeit.“

Die erlaubt es ihm in der kommenden Länderspielpause mit den daheimgebliebenen Stars zu trainieren. Nach den Rücktritten von Lahm, Ribéry und Alonso sowie dem verletzungsbedingten Verzicht von Arjen Robben bieten sich dem Coach ganz neue Möglichkeiten für das Feintuning. Ribéry trainierte nach überwundenen Patellasehnen-Problemen Sonntag erstmals wieder mit der Mannschaft, zeigte sich einsatz- und zweikampffreudig, selbst gegen den mitspielenden Coach. Der präsentierte sich auf dem Platz auch wieder im einheitlichen Dress mit seinem Stab – an seiner Laune änderte das aber nichts. Guardiola schimpfte und haderte, gab lautstarke Anweisungen. Es passt eben noch nicht alles zusammen…

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