Bis spätestens Ende April muss die endgültige Entscheidung bei den Vereinen der Fußball-Bayernliga Nord gefallen sein. Stellen sie eine Lizenz für die Saison 2014/15 in der Regionalliga Bayern oder nicht? Ein Thema, das auch die Verantwortlichen der SpVgg SV Weiden, momentaner Tabellenachter, beschäftigt. Wir haben uns mit Kurt Haas, dem ersten Vorsitzenden, darüber unterhalten.
Herr Haas, die wichtigste Frage vorneweg: Wird die SpVgg SV Weiden die Lizenz beantragen?
Kurt Haas: Die SpVgg SV wird die Lizenz beantragen, wenn wir nach dem Spiel gegen Amberg am 5. April noch eine reelle Chance auf den zur Aufstiegsrelegation berechtigenden zweiten Tabellenplatz erkennen können.
Wenn es soweit kommen sollte: Warum beantragt der Verein die Lizenz?
Kurt Haas: Weil wir sportlich erfolgreich sein wollen. Wenn die Chance zum Aufstieg gegeben ist, dann wollen wir auch die formalen Voraussetzungen schaffen, um aufsteigen zu können. Der Lizenz-Antrag für die Regionalliga ist so eine Formalie. Wenn man ihn nicht stellt, kann man nicht aufsteigen.
Wären die Auflagen des Verbandes für die Lizenz seitens der SpVgg SV Weiden einzuhalten?
Kurt Haas: Meines Erachtens können wir zur momentanen Zeit die Auflagen des Verbandes erfüllen, weil sie nicht mehr ganz so stringent sind, wie das früher der Fall war.
Müsste irgendwo nachgebessert werden, oder würde die SpVgg SV alle Auflagen – bis derzeit auf den sportlichen Aspekt – erfüllen?
Kurt Haas: Ich denke, dass wir im Falle eines Regionalliga-Aufstieges nochmals einige Sponsoren anwerben müssen, weil doch ein paar Kostenfaktoren etwas höher werden könnten. Im Bereich der Spieler wollen wir aber keine Investitionen tätigen, da wir der Meinung sind, dass unsere Mannschaft im wesentlichen so wie sie ist, in der Regionalliga bestehen kann.
Die Beantragung der Lizenz ist ja eine Entscheidung der Vorstandschaft: Wie ist das Stimmungsbild innerhalb der Vereinsführung?
Kurt Haas: Die Meinungen gehen – Gott sei Dank – etwas auseinander. Ein Teil der Vorstandschaft ist eher für eine Konsolidierung in der Bayernliga. Der andere Teil meint, dass wir, wenn wir es sportlich schaffen, auch aufsteigen sollten. Wir werden aber sicher zu einem vernünftigen Konsens finden. Aber zunächst müssen wir sportlich den zweiten Platz erst einmal schaffen.
Glauben Sie, dass der zweite Platz, der ja zur Relegation berechtigen würde, überhaupt noch machbar ist?
Kurt Haas: Ich denke, dass dies schon sehr schwer ist. Denn wir haben momentan auf den zweiten Platz, den der TSV Aubstadt inne hat, zwar nur fünf Punkte aufzuholen – vorausgesetzt wir gewinnen unser Nachholspiel gegen den ASV Neumarkt. Aber sollte die SpVgg Jahn Forchheim ihre drei Nachholpartien gewinnen, dann haben sie plötzlich zehn Zähler Vorsprung auf uns. Und dann wird es ganz schwer. Aber der Fußball birgt immer Überraschungen in sich und im Endeffekt ist dann doch noch alles möglich. Wir werden so spielen, dass wir es allen Konkurrenten schwer machen, in der Tabelle vor uns zu bleiben.
Wäre die Regionalliga für die SpVgg SV überhaupt erstrebenswert und vor allem wirtschaftlich machbar?
Kurt Haas: Das ist eine gute und ganz grundsätzliche Frage. Die alte SpVgg ist 2010 an der Regionalliga zu Grunde gegangen, weil letzten Endes der Spieler- und Trainerkader zu kostspielig wurde. Wir würden im Spielerbereich hauptsächlich mit dem vorhandenen Kader und den nachrückenden Jahrgängen aus unserem Nachwuchsleistungszentrum auftreten – und das auch in der Regionalliga. Dann würden nur die Fahrt- und die Schiedsrichterkosten sowie die Verbandsgebühren höher werden. Die Regionalliga würde uns aber auf der anderen Seite die Chance geben, einige neue und zusätzliche Sponsoren zu gewinnen. Ob wir mehr Zuschauer als in der Bayernliga hätten, weiß ich nicht. Bisher wurde auch unser relativ gutes Abschneiden in der Bayernliga nicht von den Weidener Bürgern honoriert. Die Zuschauerzahlen sind deutlich unter unseren Erwartungen geblieben. Und diese Erwartungen waren von Haus aus schon sehr vorsichtig und konservativ. Aber sie wurden noch nach unten enttäuscht. Das ist schade für eine Stadt mit 43.000 Einwohnern.