München – War die Rote Karte für Rafinha berechtigt oder – wie Sammer sagt – zu hart? Ex-Schiedsrichter Markus Merk findet, die Rote Karte war sogar ein Muss!

Das Ding war schon durch, da packte es Rafinha noch mal. Nach einem hitzigen Zweikampf mit Dortmunds Armenier Henrich Mchitarjan fühlte sich der Brasilianer ganz offensichtlich provoziert, plusterte sich auf und griff dem Mittelfeldmann der Dortmunder ins Gesicht. Es war der Höhepunkt eines ganz schwachen Abends, zurecht garniert mit einer Roten Karte. Das Dämlich-Ding des Tages!

Matthias Sammer schaute sich die Szene nach den 90 Minuten noch einmal ganz in Ruhe im Fernsehen an, versuchte bei Sky eine erste Einschätzung zur Entscheidung des Schiedsrichters abzugeben. So ganz einig mit sich war er dabei nicht. Sammer: „Es ist sicherlich unnötig, das muss er nicht machen. Die Hand war im Gesicht – ich weiß nicht, ob er noch etwas Creme dranhatte und vielleicht was abgeben wollte“, sagte er süffisant. Und haderte dann weiter: „Unabhängig davon, dass es ganz klar ist, dass man das nicht macht: Es ist die 90. Minute, das Spiel ist entschieden. Da gehe ich zum Raffa und sage: Junge, das ist doch normal Rot. Das weißt du doch – und dann gebe ich Gelb. Aber ich weiß, dann gibt es auch wieder Probleme. Also: Wir akzeptieren die Rote Karte, sie ist aber für mich zu hart.“

“Klar Rote Karte. Zu hundert Prozent berechtigt, ein Muss.”

Das klare Rot, das eigentlich auch Gelb hätte sein können? „Sammer kann so denken. Ein Schiedsrichter darf nie so denken“, sagte Ex-Schiedsrichter Markus Merk. „Klar Rote Karte, egal an welchem Spieltag, egal für welchen Verein, ob 1. oder 91. Minute. Zu hundert Prozent berechtigt, ein Muss“, so Merk.

Fakt ist: Der Schiedsrichter hatte genauso wenig Fingerspitzengefühl wie Rafinha, und der Brasilianer muss nun mit einer deutlichen Strafe rechnen. Schließlich ist es nicht sein erster Platzverweis. In der Bundesliga sah der rechte Verteidiger zuvor bereits ein Mal glatt Rot (für Schalke in der Saison 05/06) und ein Mal Gelb-Rot – und zwar Ende der letzten Saison, ebenfalls gegen Dortmund. Damals gab es genau wie jetzt ein Gerangel an der Mittellinie, in der Folge legte sich Sportvorstand Matthias Sammer sogar mit BVB-Coach Jürgen Klopp an. Ganz so aufregend war es dieses Mal nicht.

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mic