"Psychologischer Vorteil im Elfmeterschießen"

Augsburg – Am Samstag hat der FC Augsburg 0:0 in Berlin gespielt. Schmucklose Vorstellung, aber das Resultat war in Ordnung. Das Programm der Mannschaft seitdem:

Sonntag: Sich riesig freuen, dass man am Mittwoch im Pokal die großen Bayern erwartet.

Montag: Sich riesig freuen, dass man am Mittwoch im Pokal die großen Bayern erwartet.

Dienstag: Sich riesig freuen, dass man am Mittwoch im Pokal die großen Bayern erwartet.

„Wir haben“, erklärt FCA-Trainer Markus Weinzierl, „in der Bundesliga eine Klammer gesetzt“. Für ein paar Tage zählt nur das Achtelfinale des DFB-Pokals. Nach dem Augsburg sicher nicht als dummer Verlierer darstellen wird, weil eine Niederlage als das Normalste auf der Fußballwelt empfunden würde. „Auch Manchester City und Borussia Dortmund sind gegen die Bayern krasser Außenseiter“, sagt Weinzierl.

Aber Augsburg kann gewinnen. Das Spiel. Nach Toren. Eines mehr schießen als die Münchner Startruppe. Und der FCA-Trainer versichert, er glaube fest daran, „dass die Sensation möglich ist. Wenn die Bayern uns nur einen Tick unterschätzen, sind wir da.“

Schon klar: Weinzierl muss Optimismus verströmen, er kann schlecht sagen, dass man hoffe, die Bayern würden es gnädig machen. Doch er nennt auch Argumente. Was also für den kleinen FC Augsburg sprechen könnte.

Der Heimvorteil: „In den letzten zehn Heimspielen haben wir sieben Siege geholt und ein Unentschieden und nur zweimal verloren. Das gibt uns Selbstvertrauen.“ Zuhause spielt der FCA kaum einmal schlecht, selbst als er zu Saisonbeginn gegen Dortmund ein 0:4 kassierte, hatte er viele überzeugende Momente und setzte dem Vizemeister eine halbe Stunde mit Aggressivität ernsthaft zu. Und die Fans des FCA widerlegen auch im dritten Bundesligajahr das Vorurteil, der Schwabe sei nicht zu Gefühlsausbrüchen fähig.

Die gestiegene Klasse: Aus den Bundesligapartien des Kalenderjahrs 2013 hat der FC Augsburg 41 Punkte geholt, damit gehört er zur Mittelklasse. 2012 traf er in der dritten Pokalhauptrunde ebenfalls auf die Bayern und hielt sich bei der 0:2-Niederlage achtbar. „Damals“, vergleicht Weinzierl, „hatten wir aber nur neun Punkte in der Liga und waren deprimiert. Jetzt stehen wir bei 17 Punkten und haben ein anderes Selbstvertrauen.“ Das äußert sich darin, dass man beim FCA nicht mehr voller Bange auf die großen Namen der Gegner schaut. „Der Schwerpunkt in der Vorbereitung liegt auf uns“, sagt Weinzierl.

Motivation durchs Fernsehen: Die ARD überträgt live Mittwoch Abend (ab 20.30 Uhr), für den FC Augsburg ist es noch etwas Besonderes, vor einigen Millionen Zuschauern im Free-TV zu spielen. „Damit haben wir uns schon voriges Jahr heiß gemacht“, verrät Weinzierl. Darum auch diesmal: der Es-ist-ein-großer-Tag-Appell an die Truppe.

Erfahrung mit dem FC Bayern: In bisher fünf Bundesliga- und einer Pokalbegegnung wurde der FCA von den Münchnern noch nie richtig abgewatscht, die Niederlagen reichten von 1:2 bis 0:3. Das 0:3 bezog man vor gut drei Wochen in der Allianz Arena. Aber: „Aus dem Spiel heraus haben wir kein Tor bekommen, alle Treffer resultieren aus Standardsituationen.“ Die Augsburger reklamierten, der Bremer Schiedsrichter Peter Gagelmann habe tendenziell gegen sie gepfiffen, Weinzierl wurde von ihm gar von der Bank verwiesen. „Ich wurde aber freigesprochen und das Verfahren eingestellt“, berichtet der Coach, „für die Kinder gibt es jetzt doch was zu Weihnachten“. Aufgefallen am FC Bayern ist ihm: „Sie sind zuletzt nur so hoch gesprungen, wie sie mussten.“ Und: „Sie werden nicht auf ewig immer siegen.“

Psychologischer Vorteil: Weinzierl sagt, sein Team sei bereit für 90 oder für 120 Minuten. Und für ein Elfmeterschießen? „Wenn wir das erreichen würden“, meint er, „dann wären wir psychologisch im Vorteil – und jeder Spieler würde schießen wollen, ich könnte jeden nehmen“.

Augsburg will sich auch noch am Donnerstag freuen.

Günter Klein

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