Prozess um Auto-Kennzeichen – Stoschek erhebt schwere Vorwürfe im Gericht

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  • Er gehört angeblich zu den reichsten Menschen in Bayern: Weil er mit einem ungültigen Autokennzeichen unterwegs war, muss sich Michael Stoschek vor dem Amtsgericht Coburg verantworten.
  • Die Staatsanwaltschaft verlangte vom Mitinhaber der Firma Brose eine Strafe in Millionenhöhe.
  • Die Verteidigung erhebt im Prozess schwere Vorwürfe.

Geboren 1972 in Wertheim, Baden-Württemberg, aufgewachsen in Bayern. Studium der Germanistik, Geschichte, Politikwissenschaften und Soziologie in Erlangen und Heidelberg. Nach dem Examen Dozent für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte an der Friedrich-Alexander-Universität. Seit 2001 Korrespondent der Süddeutschen Zeitung  in Nordbayern, seit 2008 Leiter des SZ-Büros Franken in Nürnberg.

Einmal, sagt Michael Stoschek vor Gericht, habe er einen Polizeiwagen sogar eine halbe Stunde lang hinter sich gehabt, bei einer der Meisterfeiern der Brose Baskets in Bamberg war das. Damals schon hatte er ein Klebekennzeichen auf seinem Porsche 911 angebracht, vor allem aus ästhetischen Gründen.


Prozessauftakt in Coburg


Brose und Oberfranken

Der Herrscher

Der Coburger Unternehmer Michael Stoschek lenkt nicht nur einen Weltkonzern. Er hat sich mit seinem Ego inzwischen eine ganze Region untertan gemacht

Gestört aber habe das keinen, obwohl klar zu erkennen gewesen sei, dass sein Kennzeichen nicht aus Blech ist. Jedenfalls die Bamberger Beamten habe das nicht gestört. Ein Polizist in Coburg, wo er seinen Porsche später vor einer Eisdiele abstellte, habe ihm dagegen sogar Urkundenfälschung vorgeworfen.

Deshalb und wegen Kennzeichenmissbrauchs muss sich Stoschek, der Brose-Mitinhaber, am Amtsgericht Coburg verantworten. Er hat zuvor einen Strafbefehl in Höhe von 55 Tagessätzen abgelehnt. Weil die sich am Vermögen des Beschuldigten orientieren, hätte er 1,65 Millionen Euro zahlen sollen. Das wollte er nicht, also muss verhandelt werden.

Es geht zwar um einen Millionenbetrag, auf Firlefanz aber will sich der Amtsrichter Wolfram Bauer nicht einlassen. Die meisten Zeugen lädt er am Vormittag wieder aus, nach einer Verhandlungspause verkündet er dann lakonisch, dass sich Staatsanwaltschaft und Stoschek inzwischen geeinigt hätten: Das Verfahren wird eingestellt, gegen eine Geldauflage von 150 000 Euro.

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Schwere Geschütze der Verteidigung

Zufrieden ist Stoschek damit nicht. Nach der Verhandlung sagt er in mehrere Fernsehkameras, ihm sei in seiner Heimatstadt Coburg “ein politischer Prozess gemacht worden”. Er willige nur deshalb ein, die 150 000 Euro zu zahlen, um dem Steuerzahler “weitere Prozesskosten zu ersparen”.

Die Verteidigung von Stoschek hat zuvor schon schwere Geschütze aufgefahren: Europaweit das erste Mal werde so ein Prozess geführt, behauptet einer der Anwälte. Die Staatsanwaltschaft Coburg versuche sich auf Kosten Stoscheks zu profilieren. Sie habe jedes Maß verloren, ihr gehe es nur um eine “Machtdemonstration”.

Sogar eine Bundesstraße habe man wegen der Sache für Stunden sperren lassen. Und das nur, um Stoschek nachzuweisen, dass er das verkleinerte Kennzeichen angeblich nur deshalb anbringen ließ, um zu verschleiern, wie schnell er unterwegs ist.

Nichts dergleichen sei richtig. Im Gegenteil sei Stoschek zuvor schon zweimal erwischt worden beim Rasen. Und jedesmal hätten die Beamten das Klebekennzeichen sehr wohl entziffern können. Nicht genug: Stoschek sei einem “unvermeidbaren Verbotsirrtum” aufgesessen, immerhin habe er einen seiner Anwälte nach dem Vorfall an der Eisdiele gefragt, ob er eine Straftat begehe, wenn er weiter mit Klebekennzeichen fahre.

Dieser verneinte dies. Fahren ja viele Sportwagen mit solchen Kennzeichen. Allerdings halt mit Genehmigung, entgegnet der Staatsanwalt. “Haben Sie eine solche beantragt?”, fragt er. “Das habe ich nicht”, antwortet Stoschek.

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