Protest gegen Stromtrasse durch Franken

Für Aufregung im nördlichen Unterfranken sorgt die geplante „Sued-Link“-Stromtrasse entlang der Autobahnen 7 und 70, die ab 2022 Windstrom aus Norddeutschland nach Grafenrheinfeld (Lkr. Schweinfurt) transportieren soll. Am Dienstagabend sind erstmals Vertreter des Netzbetreibers Tennet und Projektgegner aufeinandergetroffen. Etwa 300 Personen haben in Wasserlosen (Lkr. Schweinfurt) am Rande der ersten Tennet-Infoveranstaltung gegen die Stromautobahn demonstriert.

Mit einem umgedichteten Frankenlied und jeder Menge Trillerpfeifen und Ratschen machten die Protestierer ihrem Unmut Luft. Es gehe darum, die gesamte Region zu mobilisieren, sagte der Sprecher der örtlichen Bürgerinitiative, Sebastian Röder. Die Gegner bezweifeln, ob die Trasse tatsächlich nötig ist, und setzen auf eine dezentrale Energiewirtschaft. Sie rückten nicht nur die Veränderung des Landschaftsbildes durch 70 Meter hohe Masten und Gesundheitsgefahren durch Magnetfelder in den Blickpunkt, sondern Wasserlosens Bürgermeister Anton Gößmann sagte auch, dass die Stromtrasse die Mühen um die Entwicklung des ländlichen Raums konterkarieren würden.

Fragen zur Notwendigkeit der Leitung wehrten die etwa zwei Dutzend Tennet-Vertreter während der Gespräche bei ihrer Veranstaltung ab. Sie festzustellen, sei Aufgabe der Politik, der Netzbetreiber habe den gesetzlichen Auftrag, die Gleichstromleitung zu planen und zu bauen. Diesen Auftrag erkannte auch Schweinfurts Landrat Florian Töpper an, forderte vor den Demonstranten aber gleichzeitig die Staatsregierung zu einer „klaren Ansage“ auf, was die anvisierte Bedarfsprüfung für die Stromtrassen beinhaltet. Wichtig sei, dass sich die Menschen aus der Region Gehör verschafften.

    

SuedLink: Demo  Infotag

SuedLink: Demo  Infotag

SuedLink: Demo  Infotag

SuedLink: Demo  Infotag

Zuhören sei auch das Anliegen von Tennet, sagte Thomas Wagner, Referent für Bürgerbeteiligung bei Tennet. Deswegen biete man sogenannte Infomärkte wie in Wasserlosen an, bei denen sich die Bürger informieren und gleichzeitig ihre Wünsche und Bedenken vortragen könnten.

Zu Spitzenzeiten befanden sich währen der fünfstündigen Öffnungszeit etwa 100 Besucher an den Tischen und Karten. Insofern bewertete Wagner die Veranstaltung als positiv, weil bei aller allgemeinen Diskussion über die Energiewende die Menschen auch stets wichtige Hinweise auf lokale Besonderheiten im vorgesehenen Trassenkorridor bekommen hätten.

Die „Sued-Link“-Gegner dagegen kritisierten den Modus der Infomärkte, weil Tennet so die Gegner „vereinzele“, wie Röder sagte; kritische Nachfragen blieben daher in Kleingruppen stecken. Ohnehin hegt Röder den Verdacht, dass es sich bei den Veranstaltungen eher um Feigenblätter handelt: „Die fertige Trasse liegt schon in der Schublade“, ist er überzeugt.

Tennet organisiert weitere Infomärkte am Mittwoch in Elfershausen und am Donnerstag in Bad Brückenau (Lkr. Bad Kissingen). Auch dort sind Proteste geplant.

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