Polizeipräsident verteidigt Terroralarm

Terrorismus

In der Silvesternacht drohte in München ein Anschlag. Derzeit überprüft die Polizei die Hinweise auf mögliche Verdächtige.

Auch am Neujahrstag sicherten zusätzliche Einsatzkräfte Bahnhöfe und den Innenstadtbereich von München . Foto: dpa

München.Die Münchner Polizei bleibt in Alarmbereitschaft, auch wenn Polizeipräsident Hubertus Andrä die Gefährdungslage nun wieder auf dem Stand von vor Silvester sieht, wie er am Neujahrstag auf einer Pressekonferenz sagte. Die Polizeidichte in der bayerischen Landeshauptstadt sei derzeit höher als üblich. „Wir haben weiterhin noch circa 100 Einsatzkräfte zusätzlich im Dienst“, sagte Andrä. Die Beamten liefen in der Innenstadt und an den betroffenen Bahnhöfen Streife. Dies geschehe, „um entsprechend Präsenz zu zeigen und dem Sicherheitsbedürfnis der Bürger gerecht werden zu können“. Der Bahnverkehr läuft in München inzwischen wieder normal.

Am Silvesterabend hatte die Polizei wegen drohender Doppel-Anschläge durch Anhänger der Terrormiliz Islamischer Stadt den Hauptbahnhof sowie den Bahnhof Pasing im Westen der Stadt evakuiert. Rund 550 Einsatzkräfte waren im Einsatz. „Es gab Hinweise auf konkret fünf bis sieben Attentäter“, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) in der Nacht. Am Freitag konkretisierte Polizeipräsident Andrä die Angaben. Vor der Terrorwarnung hat die Polizei geheimdienstliche Hinweise auf fünf bis sieben Verdächtige erhalten. Von etwa der Hälfte seien der Polizei Personalien übermittelt worden, sagte Andrä.

„Kein Fehlalarm gewesen“

Bei den potenziellen Attentätern soll es sich um Syrer und Iraker gehandelt haben. Die Ermittlungen hätten allerdings bislang keine konkreten Erkenntnisse zu den Personen gebracht. Ob es die Personen gebe, könne man nicht sicher sagen, man könne dies aber auch nicht ausschließen. Die Abklärungen liefen noch.Es sei kein Fehlalarm gewesen, betonte Andrä. Man habe bei der Warnung, die an Silvester zudem sehr kurzfristig gewesen sei, gar nicht anders handeln können. Man habe bei der konkreten Drohung nicht zuwarten können.

Mit Maschinenpistolen bewaffnete Polizisten bewachten in der Silvesternacht in Kampfmonturen den Hauptbahnhof. Die ersten Hinweise auf einen möglichen Terroranschlag in München sind laut Bayerischem Rundfunk bereits vor mehreren Tagen bei den deutschen Behörden eingegangen. Die Hinweise stammten aus Quellen amerikanischer Nachrichtendienste, berichtete der Sender am Freitag. Danach planten etwa fünf bis sieben namentlich genannte Iraker mit Kalaschnikow-Sturmgewehren einen Anschlag ähnlich wie in Paris. Als mögliche Ziele seien zwei Münchner Bahnhöfe genannt worden.

Aus Sicherheitskreisen hieß es hingegen, die erste konkrete Warnung sei vom französischen Geheimdienst gekommen. Unklar sei noch, ob die Verdächtigen selbst die Tat verüben wollten oder Helfer gewesen wären.

Dringende Warnung vor Anschlag um Mitternacht

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann gab in der Nacht eine Pressekonferenz. Foto: dpa

Innenminister Herrmann hielt in der Neujahrsnacht eine Pressekonferenz ab. „Der Hinweis bezog sich ganz konkret auf eine Tatausführung um Mitternacht“, sagte er. „Nun sind seither schon wieder zwei Stunden vergangen. Wir hoffen, dass es weiterhin ruhigbleibt und dass dieser Anschlag nicht stattfindet – vielleicht weil er tatsächlich gar nicht so geplant war oder vielleicht weil die Täter jetzt davon Abstand genommen haben.“ Das sollten die Ermittlungen der nächsten Tage zeigen.

Der Hinweis kam laut Herrmann gegen 19.40 Uhr vom Bundeskriminalamt – nachdem dieses von einem befreundeten Nachrichtendienst die „dringende Warnung“ vor einem Anschlag in München um Mitternacht erhalten habe.

Der Hinweis habe eine konkrete Uhrzeit, einen konkreten Ort und eine klare Benennung von Tätern aus dem Bereich des sogenannten Islamischen Staates (IS) beinhaltet. „Das Bundeskriminalamt und die bayerische Polizei waren übereinstimmend der Auffassung, dass das nicht einfach ignoriert werden kann.“ Die Einschätzung der Gefährdung sei vergleichbar gewesen mit der in Hannover, wo Mitte November nach den Anschlägen von Paris ein Fußball-Länderspiel abgesagt worden war.

Bahnhöfe sind wieder freigegeben

Am Silvesterabend hatte die Münchner Polizei um 22.40 Uhr via Twitter gewarnt, den Hauptbahnhof und den Bahnhof in Pasing zu meiden. Zudem empfahl sie, einen Bogen um größere Menschenmassen gerade im Innenstadtbereich zu machen. Es sei nicht klar, wohin mutmaßliche Täter gingen, wenn sie nicht an die eigentlichen Anschlagziele gelangten, sagte ein Sprecher. Der Hauptbahnhof war abgeriegelt, Einsatzkräfte mit schweren Waffen sicherten ihn. Zwischen 3.30 und 4 Uhr gab die Polizei die Bahnhöfe wieder frei. Der Bahnverkehr konnte planmäßig fahren.

Die Münchner Polizei hatte Kräfte aus dem südbayerischen Raum zur Unterstützung in die Landeshauptstadt geholt. „Zusammen mit Spezialeinheiten sorgen wir für Eure Sicherheit“, teilte sie über den Kurznachrichtendienst Twitter mit.

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat den Terroralarm der bayerischen Polizei gelobt. Der stellvertretende GdP-Bundesvorsitzende Jörg Radek sagte am Freitag: „Die bayerische Polizei hat mit den Sperrungen der Bahnhöfe und der Aufforderung an die Bürger, Menschenansammlungen zu meiden, mögliche Ziele von Terroristen aufgelöst und so offenbar ihre Pläne durchkreuzt.“ Im neuen Jahr seien ähnliche Sicherheitsvorkehrungen notwendig, wenn Anschlagspläne bekannt würden: „Daran werden wir uns alle gewöhnen und lernen müssen, damit umzugehen“, sagte der Polizeigewerkschafter.

Viele Münchner ließen sich die Silvesterlaune trotz der Terrorwarnung nicht verderben. Sie feierten, ließen Raketen steigen und zündeten Böller. Vielerorts trübte eher der Regen die Stimmung.

Die Polizei München hält via Twitter über die aktuellen Ereigisse auf dem Laufenden:

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