München.
Der CSU-Erfolg in Bayern bereitet der CDU nach Ansicht der Politikwissenschaftlerin Ursula Münch Probleme. Die Bundes-FDP müsse sich dagegen kaum Sorgen machen und könne auf eine voraussichtlich erfolgreiche Zweitstimmenkampagne setzen, sagte die Professorin der Nachrichtenagentur dpa.
«Ich gehe davon aus, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel das Ergebnis der Landtagswahl durchaus mit Besorgnis sehen wird, wenn man sich die Psychologie überlegt, die jetzt ausgelöst wird.» Im Falle einer Neuauflage der schwarz-gelben Koalition müsse Merkel mit einem «extrem selbstbewussten CSU-Chef» Horst Seehofer zusammenarbeiten. «Sie muss erstens Angst haben vor einem zu starken Partner CSU und sie muss noch mehr Angst haben, dass diese Zweitstimmenkampagne zu viele Leute erreicht», sagte Münch.
Die Direktorin der Akademie für politische Bildung Tutzing hält es für gut möglich, dass Seehofer seine Forderung nach einer Pkw-Maut in Berlin durchsetzen kann: «Wir haben ja auch beim Betreuungsgeld gesehen, dass dann Sachen rausgekommen sind, die wir ursprünglich nicht gedacht haben, dass das tatsächlich mehrheitsfähig ist.»
Münch rechnet nicht damit, dass Seehofer künftig wie ein Alleinherrscher in Bayern regieren wird: «Ich halte ihn nicht für abgehoben, dafür ist er zu bodenständig.» Die CSU werde den Fehler von 2003, als sie nach dem Wahlerfolg «völlig von der Realität und vom Boden abgehoben hat», nicht wiederholen. (dpa)